Als ich meiner besten Freundin zum ersten Mal gegenüberstand, war es Liebe auf den ersten Blick. Das war an meinem ersten Arbeitstag an einem neuen Job. Wir haben uns sofort blendend verstanden und eine wunderbare, fast schon geschwisterliche Freundschaft entwickelte sich, die nun schon seit 20 Jahren besteht. Uns verbindet nicht nur unsere tiefe Verbundenheit, sondern auch der schmerzliche Verlust unserer Mütter. Wie ich, hat auch sie ihre Mama viel zu früh verloren. In meinem Fall war ich 16 Jahre alt.
Wir sind uns sicher, dass unsere Mütter sich im Himmel bereits getroffen haben. In unseren Gedanken sehen wir sie zusammen auf ihrer Wolke sitzen und quatschen – genau wie wir es tun. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass unsere Mamas unsere Begegnung arrangiert haben, weil sie wollten, dass wir Freundinnen werden – genauso wie sie es waren. Auch wenn das natürlich Quatsch ist, hat uns diese Vorstellung immer getröstet und zum Lachen gebracht, wenn wir uns das vorgestellt haben.
Wenn man einen geliebten Menschen verliert, hofft man immer, dass er einen nicht aus den Augen verliert und genau beobachtet, was man hier unten so treibt. Vor allem, wenn es ein Elternteil ist. Ich spreche immer wieder mit meiner Mama und stelle ihr Fragen oder teile Feststellungen mit und wünschte mir, dass sie mir antwortet.
Auch banale Dinge, wie “Sag mal, wie viele Teelöffel Paprikapulver hast du nochmal in den Rinderfrikadellen-Teig gegeben?” oder “Hast du eigentlich Knoblauch darin verwendet?”. Mir war danach, ihre Rinderfrikadellen wieder aufleben zu lassen, aber sie hat das Rezept meiner Kindheit leider nicht aufgeschrieben. Es war sicherlich ein Pi-mal-Daumen-Rezept. Also blieb mir nichts anderes übrig, als den Frikadellen-Teig selbst zu entwickeln. Was ich definitiv wusste, war, dass sie kein Brötchen oder Toastbrot in Milch eingeweicht hineingetan hat. Auch keine Semmelbrösel. Sie mochte das nicht, das konnte ich mich erinnern, und sie legte immer Wert auf ihr geliebtes Paprikapulver.
In der Tat benötigen die Rinderfrikadellen keinen Brot- oder Brötchenanteil. Der Teig ist stabil genug und lässt sich gut braten. Man hat den puren, saftigen Fleischgeschmack und das entsprechende Mundgefühl. Ich glaube mich daran zu erinnern, dass sie die Zwiebelwürfel nicht in Öl gedünstet hat, sondern sie roh in den Teig gegeben hat. Um sie etwas milder zu machen, erlaube ich mir jedoch, sie vorher anzudünsten. Gleiches gilt für den Knoblauch. So oder so – die Rinderfrikadellen schmecken nach meiner Kindheit.
Ein Punkt, den ich unbedingt erwähnen möchte, ist die Qualität der Zutaten. Die Rinderfrikadellen leben von ihrer Einfachheit mit nur wenigen Zutaten, daher ist es umso wichtiger, dass die Qualität jeder einzelnen Komponente gut ist. Nicht nur das Fleisch, sondern auch das Paprikapulver oder der Pfeffer, hier gibt es himmelweite Unterschiede im Aroma.
Bei uns zu Hause gab es zu den Rinderfrikadellen immer Kartoffelpüree. Das durfte einfach nicht fehlen. Hier ist mein einfaches, selbstgemachtes Kartoffelpüree Rezept mit Milch und Butter.
Alternativ passt auch hervorragend mein Kohlrabigemüse mit Kartoffeln und Möhren oder mein klassischer Gurkensalat als gesunde Beilage dazu.
Weitere leckere Rinderfrikadellen-Rezepte sind meine einfachen Bifteki – griechische Frikadellen gefüllt mit Schafskäse oder meine schnellen orientalischen Frikadellen vom Rind. Aus der Balkan-Küche kann ich dir noch mein Cevapcici Familienrezept sehr empfehlen.