Der Wunsch, im Ausland zu studieren, ist groß. Doch wie geht es nun weiter? Es gibt viele Wege, ein Auslandsstudium zu organisieren. Aber welcher Weg ist der richtige für dich? Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel, in welchem Land und an welcher Hochschule möchtest du studieren? Handelt es sich um ein Teil- oder Vollstudium? Und wie wichtig ist dir Flexibilität?
In diesem Artikel werden die verschiedenen Möglichkeiten zum Auslandsstudium näher erläutert.
Teilstudium im Ausland
Für ein Teilstudium im Ausland gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten der Organisation und Unterstützung. Abhängig davon, ob du an einem Austauschprogramm teilnimmst oder ob du das Abenteuer Auslandsstudium als Freemover selbst in die Hand nimmst.
Austauschprogramme der Heimathochschule
Ein weit verbreiteter Weg zum Auslandsstudium sind die universitären Austauschprogramme. Die meisten deutschen Universitäten und Fachhochschulen unterhalten Kooperationen zu ausländischen Hochschulen und unterstützen den gegenseitigen Austausch. Die Teilnahme an einem solchen Austauschprogramm ermöglicht einen organisierten Semester- oder Jahresaufenthalt an einer der vorhandenen ausländischen Partnerhochschulen.
Vorteile:
- Es fallen keine zusätzlichen Studiengebühren an der Gasthochschule an
- Einfache Anrechnung der im Ausland besuchten Kurse an der Heimathochschule
- Der organisatorische Aufwand für die Studierenden ist niedrig
- Bei Fragen oder Problemen hilft das Akademische Auslandsamt oder das International Office der Heimathochschule
Nachteile:
- Begrenzte Flexibilität
- Die Auswahl an Partnerhochschulen ist begrenzt
- Die Kooperationen gelten nicht unbedingt für alle Fachbereiche
- Die Kursauswahl ist oft nicht völlig frei aufgrund der festen Reglements für die Anrechnung von Scheinen
- Die Bewerbungsfristen enden früh
- Die Kapazitäten der Programme sind begrenzt und nicht jeder Interessent erhält einen Platz
Das ERASMUS+ Programm in Europa
Das ERASMUS+ Programm ist ein EU-weites Kooperationsprogramm für den internationalen Austausch von Studierenden. Es verfolgt das Ziel, die internationale Zusammenarbeit europäischer Hochschulen sowie die Mobilität von Studierenden zu fördern. Das Programm bietet finanzielle Unterstützung für Studienaufenthalte im europäischen Ausland. Die Stipendien gewähren monatlich etwa EUR 200 als Mobilitätszuschuss, um den Lebensunterhalt im Ausland zu bestreiten. Darüber hinaus fallen in der Regel keine zusätzlichen Studiengebühren an. Das ERASMUS+ Programm bietet also eine hohe finanzielle Entlastung.
Voraussetzung für einen Austausch über das ERASMUS+ Programm: Die Heimathochschule und die ausländische Zielhochschule haben ein gegenseitiges Austauschabkommen und beide nehmen am ERASMUS+ Programm teil.
Die Vor- und Nachteile eines Austauschs über ERASMUS+ sind ähnlich gelagert wie bei den universitären Austauschprogrammen. Die Organisation und die Anrechnung der ausländischen Studienleistungen sind gesichert. Vor allem finanziell weniger gut ausgestattete Studierende profitieren von den Stipendien und der Wegfall der Studiengebühren.
Private Organisation als Freemover
Natürlich ist es auch möglich, einen Semesteraufenthalt im Ausland jenseits von hochschulinternen Austauschprogrammen zu organisieren. Als Freemover kannst du dir eine ausländische Hochschule aussuchen, die deinen individuellen Wünschen und Möglichkeiten entspricht. Dabei ist es allerdings gar nicht so leicht, sich im Wust an Informationen und Angeboten zurechtzufinden.
Es ist grundsätzlich möglich, sich an allen ausländischen Hochschulen für ein Auslandssemester zu bewerben. Es ist jedoch empfehlenswert, sich bei der Wahl einer Gasthochschule vor allem auf solche zu konzentrieren, die spezielle Semesterprogramme für internationale Studierende anbieten.
Diese Study Abroad- oder Open Semester-Programme sind auf die Bedürfnisse von Freemovern zugeschnitten und erleichtern den Weg zum Auslandsstudium enorm. Sie bieten eine flexible Kurswahl und der Bewerbungsprozess ist unkompliziert. Ohne ein solches Programm sind die Aufnahmechancen meist geringer und die Kurswahl eingeschränkt.
Es gibt auch private Vermittlungsorganisationen, die verschiedene Serviceleistungen anbieten, um Freemovern ihren Weg ins Ausland zu erleichtern. Sie verfügen über eine Auswahl an ausländischen Partnerhochschulen, die Study Abroad-Programme anbieten, und unterstützen bei der Bewerbung und den Formalitäten. Die Berater stehen als Ansprechpartner für alle Fragen und Probleme zur Verfügung und erleichtern somit den Entscheidungs- und Bewerbungsprozess.
Vollstudium im Ausland
Wer sich entscheidet, ein komplettes Studium im Ausland zu absolvieren, hat ebenfalls verschiedene Wege der Organisation und Unterstützung zur Auswahl.
Binationale Doppelabschlüsse
An manchen deutschen Hochschulen gibt es die Möglichkeit, in Kooperation mit einer ausländischen Hochschule einen Doppelabschluss (Double Degree) zu erwerben. Die Studierenden verbringen in der Regel einen längeren Zeitraum an der ausländischen Hochschule und erhalten am Ende des Studiums zwei akademische Abschlüsse aus beiden Ländern. Dies ermöglichen festgelegte Richtlinien zur Anrechnung von Studienleistungen.
Ein großer Vorteil dieser Studienvariante ist sicherlich, dass die Absolventen über zwei akademische Abschlüsse aus unterschiedlichen Ländern verfügen und somit bestens für den deutschen sowie internationalen Arbeitsmarkt qualifiziert sind.
Private Organisation
Ein Weg zum Vollstudium im Ausland stellt auch hier wieder die private Organisation dar. Dieses Vorhaben ist aufwändiger als die Organisation eines Auslandssemesters und bedarf einer längerfristigen Planung. Es ist auch hier grundsätzlich möglich, sich komplett auf eigene Faust zu bewerben. Allerdings kann der Bewerbungsprozess sehr umfangreich ausfallen. Private Vermittlungsagenturen wie College Contact können hierbei helfen und den Bewerbungsprozess erleichtern.
Ein Vollstudium im Ausland bietet die Möglichkeit, einen kompletten Studienabschluss im Ausland zu erwerben und somit eine internationale Ausbildung zu erhalten.