Liebe Leserinnen und Leser,
heute möchte ich eine besondere Bibelgeschichte mit euch teilen. Es handelt sich um die Erzählung von Jesus über den armen Lazarus und den reichen Mann. Doch bevor ich euch davon erzähle, möchte ich betonen, dass diese Predigt eher weltlich gehalten ist, denn ich bin kein Theologe, sondern ein Ägyptologe. Dennoch freue ich mich sehr über die Ehre, heute auf dieser Kanzel zu stehen.
Jesus erzählt gerne Geschichten, um einen Punkt klarzumachen. In der Geschichte von Lazarus geht es um die Richtschnur des richtigen Lebens. Doch anders als in den meisten Gleichnissen, die Jesus erzählt, handelt es sich hier um einen Mythos, eine Geschichte, die im wirklichen Leben nicht vorkommt. Es geht um eine Unterweltsfahrt, bei der der Blick ins Totenreich geworfen wird und von dort berichtet werden kann.
Jesus erzählt uns von einem armen Mann namens Lazarus, der vor der Tür eines reichen Mannes liegt. Lazarus leidet unter Geschwüren am ganzen Körper und sehnt sich danach, von den Speiseresten des reichen Mannes zu essen. Als beide Männer sterben, wird Lazarus von den Engeln in den Schoß Abrahams getragen, während der reiche Mann in der Unterwelt qualvolle Schmerzen erleidet. Von dort aus bittet er Abraham, Lazarus zu ihm zu schicken, damit dieser ihm zumindest etwas Linderung verschaffen kann. Doch Abraham erinnert ihn daran, dass er zu Lebzeiten bereits sein Glück gehabt hat und Lazarus nur Leid erfahren hat. Außerdem gibt es eine unüberwindbare Kluft zwischen ihnen, die es unmöglich macht, von einer Seite zur anderen zu gelangen.
Diese Geschichte vermittelt uns die Botschaft, dass wir das richtige Leben führen sollen, solange wir die Chance dazu haben. Es geht darum, auf das Gute zu achten, Recht zu tun und Güte und Treue zu lieben. Doch warum fällt es uns oft so schwer, diese Botschaft anzunehmen?
Jesus stellt die Frage, warum die Menschen die Wahrheit nicht hören, selbst wenn jemand von den Toten auferstehen würde, um sie ihnen zu verkünden. Es geht darum, dass wir genau wissen, was gut und böse ist, aber trotzdem nicht danach leben. Wir hören nicht auf die Botschaft, die vor uns liegt, und können sie manchmal sogar nicht ertragen.
Wenn wir jedoch vom Tode her leben könnten, würden wir unser Leben aus einer ganz anderen Perspektive betrachten. Wir würden erkennen, dass das Leben kostbar ist und dass unsere Tage auf Erden gezählt sind. Wir würden uns bewusst machen, dass der Tod zur heiligen Bedingung des Lebens gehört und dass wir die Zeit nutzen sollten, um Gutes zu tun und das zu lieben, was der Herr von uns fordert.
In diesem Sinne möchte ich euch ermutigen, die Botschaft von Lazarus zu herzen und bewusst zu leben. Lasst uns die Kostbarkeit des Lebens erkennen und danach streben, Recht zu tun, Güte und Treue zu lieben. Denn nur so können wir wirklich das richtige Leben führen.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine gesegnete Zeit.
