Die dunkle Seite der Modeindustrie: Wo kommt unsere Kleidung her?

Die dunkle Seite der Modeindustrie: Wo kommt unsere Kleidung her?

Näherinnen in Bangladesch

Die Modeindustrie ist ein Milliardengeschäft, und die Deutschen sind mit dabei, wenn es um den Kauf von Kleidung geht. Doch woher kommen eigentlich unsere Klamotten? Die Antwort darauf ist oft schockierend.

Kaufen ohne Nachdenken

Die Deutschen sind weltweit führend im Konsum von Kleidung. Kein Wunder, bei den unschlagbar günstigen Preisen und der riesigen Auswahl in Geschäften wie H&M, Primark und Zara. Doch oft kaufen wir Kleidung einfach ohne groß darüber nachzudenken, ob wir sie wirklich benötigen. Das führt dazu, dass unsere Schränke überquellen und viele Kleidungsstücke ungetragen bleiben.

Schnelle Mode hat ihren Preis

Rana Plaza nach dem Einsturz

Die sogenannte Fast Fashion lockt uns immer wieder mit neuen Kollektionen und Schnäppchen. Doch werfen wir einen Blick auf das Etikett in unseren Kleidungsstücken, finden wir oft die Aufschrift “Made in Bangladesch”, “Made in Kambodscha” oder “Made in India”. In diesen Ländern nähen Arbeiterinnen und Arbeiter Kleidung für westliche Textilkonzerne unter katastrophalen Bedingungen. Sie arbeiten bis zu 12 Stunden am Tag für einen Hungerlohn von gerade einmal 20 Cent pro Stunde.

Schlechte Bedingungen in den Fabriken

Damit die Kleidung schnell und günstig produziert werden kann, müssen die Arbeiterinnen oft unter inakzeptablen Bedingungen arbeiten. Die Fabriken sind oft in einem schlechten Zustand und nicht sicher. 2013 stürzte in Bangladesch die Rana Plaza Fabrik ein und über 1100 Menschen verloren ihr Leben. Obwohl sich die Bedingungen in vielen Fabriken seitdem verbessert haben, sind sie immer noch oft mangelhaft. Viele Arbeiterinnen haben auch kaum eine Möglichkeit, sich gegen diese Zustände zur Wehr zu setzen.

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Kinderarbeit in der Textilindustrie

Auch Kinder müssen in vielen Ländern, darunter Bangladesch und Indien, in den Textilfabriken arbeiten. Oft sind sie erst 10 Jahre alt oder sogar noch jünger. Sie arbeiten anstatt zur Schule zu gehen und haben kaum Pausen und kaum etwas zu essen. Fast die Hälfte der über 14-jährigen Jugendlichen in Bangladesch arbeitet in der Textilindustrie.

Schlecht für die Umwelt

Nicht nur die Arbeitsbedingungen sind problematisch, sondern auch die Umweltauswirkungen der Modeindustrie. Der Anbau von Baumwolle und anderen Naturfasern verunreinigt Flüsse und Seen durch den Einsatz von Pestiziden. Allein für die Herstellung einer Jeans werden rund 7000 Liter Wasser benötigt. Auch die Herstellung von Chemiefasern belastet die Umwelt durch den Einsatz giftiger Chemikalien.

Es ist an der Zeit, dass wir uns bewusst werden, woher unsere Kleidung kommt und welche Auswirkungen unser Konsumverhalten hat. Nur durch eine bewusste Entscheidung beim Kleiderkauf und die Unterstützung von Unternehmen, die sich für faire Arbeitsbedingungen und eine nachhaltige Produktion einsetzen, können wir positive Veränderungen in der Modeindustrie bewirken.

Video: Wo werden Klamotten hergestellt?