“Die Elektromobilität in Deutschland – Warum hinkt Deutschland bei der Mobilitätswende hinterher?”

“Die Elektromobilität in Deutschland – Warum hinkt Deutschland bei der Mobilitätswende hinterher?”

Während in Dänemark immer wieder bahnbrechende Rekorde bei der Anzahl der neu zugelassenen Elektroautos verzeichnet werden, hinkt Deutschland in dieser Entwicklung etwas hinterher. Volkswagen machte zuletzt Schlagzeilen, weil die Produktion der Elektroautos ID.4 und ID.7 aufgrund einer geringeren als erwarteten Nachfrage gedrosselt wurde. Doch warum sind die Deutschen skeptischer? Eine Analyse liefert einige Antworten.

E-Mobilität in Dänemark im Aufschwung

Im ersten Halbjahr waren in Dänemark 30 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge Elektroautos. Besonders beliebt waren die neuen Teslas mit einem Anteil von 11,5 Prozent. Diese Zahlen stammen vom Branchenverband dänischer Fahrzeugimporteure (De Danske Bilimportører). Insgesamt wurden von Januar bis Ende Mai 66.030 Pkws neu zugelassen.

Allein im Mai waren 32 Prozent der 14.012 neuen Pkw auf dänischen Straßen rein elektrisch angetrieben. Somit wurden sogar weniger Benziner (30 Prozent) zugelassen. Lediglich sechs Prozent der Bürgerinnen und Bürger entschieden sich für einen Diesel-Pkw.

Skepsis in Deutschland

Während die E-Mobilität in Dänemark boomt, sind die Menschen in Deutschland skeptischer – obwohl auch dort die Neuzulassungen steigen. Laut dem Automobilclub ADAC betrug der Anteil der E-Autos an den 246.966 Neuzulassungen im Mai jedoch nur 17,3 Prozent. Obwohl fast 47 Prozent mehr Elektroautos zugelassen wurden als im Vorjahresmonat, entfiel der Großteil im Mai immer noch auf Diesel (17,6 Prozent) und Benziner (35,5 Prozent).

In Deutschland machen E-Autos lediglich 2,1 Prozent aller 48,5 Millionen Pkws aus. In Dänemark waren hingegen Ende 2022 knapp 2,8 Millionen Personenkraftwagen registriert, davon 112.679 Elektroautos. Der Anteil der Elektroautos in Dänemark ist somit etwa doppelt so hoch wie in Deutschland.

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Deutsche Skepsis und Vorurteile

Doch woher kommt die “German Angst” vor Elektroautos? Verschiedene Umfragen zeigen immer wieder ein ähnliches Bild. Genannt werden in unterschiedlicher Reihenfolge hohe Preise, geringe Reichweiten, ein lückenhaftes Netz an Ladestationen und Zweifel an der Umweltbilanz.

Nur 22 Prozent der Deutschen wünschen sich eine Verkehrswende hin zum Elektroauto. Für 23 Prozent kommt ein Kauf überhaupt in Betracht. Die Vorurteile scheinen sich nur langsam abzubauen. Hingegen zeigt eine Umfrage in Dänemark, dass die Menschen eher die positiven Aspekte sehen. 55 Prozent geben an, ein Elektroauto wegen seiner geringeren Klimabelastung zu wählen, 51 Prozent schätzen die Möglichkeit des Aufladens zu Hause und 40 Prozent empfinden Elektroautos als kostengünstiger im Vergleich zu Benzin- oder Dieselfahrzeugen. Eine weitere Umfrage zeigt, dass 71 Prozent der Bürgerinnen und Bürger ihr nächstes Neufahrzeug als E-Auto oder Hybrid erwerben möchten.

Ist der Preis wirklich ein Hindernis?

Ja, Elektroautos sind teuer. Aber nicht zwangsläufig teurer als herkömmliche Pkws. Ein VW ID.4 beispielsweise ist in Deutschland ab 40.000 Euro erhältlich. Ein VW Touran mit Verbrennungsmotor kostet ebenfalls 38.000 Euro (283.000 Kronen) und mehr. Das eigentliche Problem liegt in den Förderungen.

Während der Kauf eines E-Autos in Dänemark derzeit noch massiv staatlich subventioniert wird und die Bürgerinnen und Bürger bei den sonst teuren Zulassungskosten viel Geld sparen, wurde die staatliche Förderung in Deutschland zum Jahreswechsel reduziert. Aktuell gibt es je nach Kaufpreis bis zu 6.750 Euro (50.200 Kronen) Zuschuss für ein E-Auto. Plug-in-Hybride werden seit Januar nicht mehr gefördert. Ab 2024 wird die maximale Förderung auf maximal 4.500 Euro (33.500 Kronen) sinken. Auch in Dänemark wird die Förderung jedes Jahr weiter reduziert.

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Zwar sind E-Autobesitzer in Deutschland noch bis Ende 2030 von der KfZ-Steuer befreit, jedoch wäre es angesichts der kaum messbaren Fortschritte bei der Erreichung der Klimaziele im deutschen Verkehrssektor sinnvoll, die Elektromobilität stärker zu fördern. Derzeit verursachen Pkws 60 Prozent der Emissionen in diesem Bereich. Das Bundesverkehrsministerium plant daher, den Anreiz zum Kauf von Elektroautos zu erhöhen.

Die Reichweitenangst – ein überholtes Hindernis

Auch die anderen Kritikpunkte lassen sich entschärfen. Das Netz an Ladestationen wächst sowohl in Deutschland als auch in Dänemark rasant. Stand Juni 2023 gab es in Deutschland mehr als 70.000 öffentliche Normalladepunkte und 14.000 Schnellladepunkte. Die Ampel-Koalition in Berlin hat sich selbst das Ziel gesetzt, bis 2030 eine Million öffentlicher Ladepunkte zur Verfügung zu stellen.

In Dänemark wurden allein in den letzten zwölf Monaten 4.975 neue Ladepunkte installiert, was einer Steigerung um 84 Prozent entspricht. Auch die Zahl der Schnellladestationen ist deutlich gestiegen. Im ersten Quartal 2022 gab es in Dänemark 506 öffentlich zugängliche Ladestationen, während es jetzt 951 sind. Dänemark plant den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur, auch weil diese weiterhin als größtes Hindernis für den Kauf von Elektroautos von Kundinnen und Kunden gesehen wird.

Electric Car Charging

Trotz der aktuellen Hindernisse gibt es in Deutschland viel Potenzial für die Elektromobilität. Die Regierung und die Automobilindustrie haben erkannt, dass ein Wandel hin zu nachhaltigeren Verkehrsmitteln unerlässlich ist. Mit der richtigen Förderung, einem Ausbau der Ladeinfrastruktur und der Aufklärung über die Vorteile der Elektromobilität können wir Deutschland auf den richtigen Weg zur Mobilitätswende bringen.