Die englische Besiedlung Nordamerikas: Eine faszinierende Geschichte

Die englische Besiedlung Nordamerikas: Eine faszinierende Geschichte

Am 11. November 1620 erreichte ein englisches Handelsschiff namens Mayflower, das vom Sturm verschlagen wurde, die nordamerikanische Küste. An Bord waren 28 Frauen und 74 Männer, die allesamt strenggläubige Anhänger der Lehren des Schweizer Kirchenreformators Calvin, auch bekannt als Puritaner, waren. Sie waren auf der Flucht vor der Vorherrschaft der anglikanischen Kirche und suchten in der “Neuen Welt” ein neues Zuhause.

Die Ankömmlinge, die später als Pilgerväter bekannt wurden, gründeten an der Küste eine Siedlung und nannten sie Plymouth, nach der englischen Hafenstadt. Der erste Gouverneur dieser Siedlung beschrieb die schwierigen Lebensbedingungen folgendermaßen:

“Nachdem sie den weiten Ozean überquert hatten, fanden sie keine Freunde, keine Herbergen, keine Häuser oder Städte, in die sie fliehen konnten. Alles, was sie sahen, war eine abstoßende, verlassene Wildnis voller wilder Tiere und wilder Menschen. Außer dem Himmel fanden sie wenig Trost oder Freude in ihrer neuen Umgebung.”

Der feste Glaube, Gottes auserwähltes Volk zu sein, gab den Pilgervätern die Kraft und Ausdauer, um alle Hindernisse zu überwinden. Nach einer erfolgreichen Ernte feierten sie 1621 ein dreitägiges Dankfest, das heute als Thanksgiving in den USA gefeiert wird. Ohne die Hilfe der Indianer, von denen sie den Maisanbau lernten, hätten die Kolonisten jedoch nicht überleben können.

Im Laufe der Zeit verstärkte sich die Zuwanderung nach Nordamerika. Die Bevölkerungszahl stieg von etwa 2.000 im Jahr 1620 auf etwa 2,5 Millionen bis zum Ende der englischen Kolonialära im Jahr 1783. Anfangs waren neun Zehntel der Einwanderer englischer Herkunft, aber später kamen auch katholische Iren, Schotten, Deutsche, Franzosen und Schweizer nach Amerika. Die Verschleppung von Schwarzafrikanern als Sklaven trug ebenfalls zum Bevölkerungswachstum bei, wobei über 90% von ihnen im Süden als Plantagensklaven arbeiteten.

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Die europäische Besiedlung Nordamerikas zeichnete sich durch die Gründung von Siedlungskolonien aus. Im Laufe des Jahrhunderts entwickelten sich dreizehn Kolonien im Osten der heutigen USA, die deutlich verschiedene Regionen bildeten. Diese umfassten das eigentliche Neuengland, die mittleren Kolonien, die Kolonien im Süden sowie den Grenzraum im Westen zu den Indianergebieten, auch bekannt als Frontier.

Die vier Neuengland-Kolonien waren durch eine relativ homogene Bevölkerung gekennzeichnet, überwiegend englischer Abstammung und von Puritanern dominiert. Wichtige Wirtschaftszweige wie der Schiffsbau und der Überseehandel florierten, da das waldreiche Hinterland und die natürlichen Häfen günstige Bedingungen boten. Auch die Landwirtschaft trug zum Wohlstand der Siedler bei.

In den mittleren Kolonien lebten Glaubensflüchtlinge verschiedener Religionsgemeinschaften und Herkunftsländer zusammen. Das religiöse Leben und die gesamte Lebenshaltung waren weniger streng geregelt als im puritanischen Norden. Philadelphia und New York entwickelten sich zu wichtigen Häfen, in denen europäische Güter entladen und mit amerikanischen Erzeugnissen beladen wurden.

Die südlichen Kolonien wurden von einer kleinen, besitzenden Oberschicht geprägt. Plantagenbesitzer bewirtschafteten landwirtschaftliche Großbetriebe mit Hilfe von afrikanischen Sklaven. Tabak, Reis, Baumwolle und Indigo waren die Hauptanbauprodukte. Obwohl es auch eine große Anzahl armer Weißer gab, entwickelte sich der Rassismus in den südlichen Kolonien stark.

Das westliche Hinterland, die Frontier, war anfangs dünn besiedelt. Neben Pionieren, Jägern, Pelzhändlern und Holzfällern ließen sich hier auch Abenteurer und Flüchtlinge nieder. Die Bedeutung der Frontier als Siedlungsland nahm jedoch erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts im Zuge der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung zu.

England betrachtete seine Kolonien in Nordamerika von Anfang an als wichtige Rohstofflieferanten und Absatzmärkte für seine Manufakturwaren. Die einseitige Ausrichtung der Kolonialwirtschaft auf das Mutterland führte jedoch zu Konflikten mit den Kolonisten. Schließlich kulminierte der Konflikt in den Vereinigten Staaten von Amerika, als sich die Kolonien von England lossagten.

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Die Geschichte der englischen Kolonien in Nordamerika ist faszinierend und geprägt von Widerstand, Wachstum und kultureller Vielfalt. Diese Kolonien legten den Grundstein für das heutige Amerika und ihre Einflüsse sind bis heute spürbar.

Mayflower
Pilgrims
Thanksgiving