Buddhismus – eine Religion, die weit mehr ist als Philosophie oder Psychologie. Während diese beiden Bereiche versuchen, dem Einzelnen Wege zu bieten, um besser mit sich selbst und der Welt zurechtzukommen, zielt der Buddhismus darauf ab, die grundlegende Ursache des Leidens endgültig aufzulösen.
Die Lehren des Buddhismus besagen, dass Erfahrungen und Ereignisse nicht nur in diesem Leben, sondern auch in früheren Existenzen ihre Ursachen haben. Gedanken und Handlungen haben Auswirkungen nicht nur auf die Gegenwart, sondern auch auf die Zukunft – das Prinzip des Karma. Daher unterscheiden sich die inneren und äußeren Umstände der Menschen im Buddhismus.
Im Gegensatz zu den traditionellen Glaubensreligionen wie dem Christentum, Judentum oder Islam, ist der Buddhismus eine Erfahrungsreligion. Das Ziel ist es, die eigene Buddha-Natur zu entwickeln und Erleuchtung zu erlangen. Jeder Mensch besitzt bereits die Fähigkeit zur Erleuchtung, und der Weg dorthin erfordert Selbstständigkeit und Eigenverantwortung.
Im Buddhismus gibt es nur wenige Vorschriften von außen. Buddha’s Lehren sollen bewusst hinterfragt und durch eigene Erfahrungen überprüft werden. Ein berühmtes Zitat lautet: “Triffst du Buddha, töte ihn.” Dies bedeutet, dass man sich nicht passiv auf äußere Autoritäten verlassen sollte, sondern den eigenen Weg finden muss.
Wie wird man Buddhist?
Um Buddhist zu werden, nimmt man in einem kleinen Ritual Zuflucht zu Buddha, Dharma (der Lehre) und Sangha (der spirituellen Gemeinschaft) – auch bekannt als die drei Juwelen. Durch die Zufluchtnahme verpflichtet man sich, den Weg des Buddha zu gehen und seiner Lehre zu folgen.
Die Zuflucht liegt außerhalb des Kreislaufs von Tod und Wiedergeburt, daher können andere Menschen keine Zuflucht bieten, da sie selbst noch in diesem Kreislauf gefangen sind. Die Zuflucht geht in der Regel mit der Verpflichtung zu den fünf Silas einher, den Grundregeln des Buddhismus.
Die Vier Edlen Wahrheiten
Die Essenz des Buddhismus liegt in den “Vier Edlen Wahrheiten”, wie Buddha sie zusammengefasst hat. Sie dienen dazu, das Leben zu verstehen und zu bewältigen.
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Was ist Leiden? Es gibt drei Arten von Leiden: das Leid des Leidens, das Leid der Veränderung und das Leid der Bedingtheit. Das Leben selbst ist Leiden: Geburt, Arbeit, Trennung, Alter, Krankheit, Tod.
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Wie entsteht Leiden? Leiden entsteht durch Unwissenheit, Egoismus, Anhaftung, Abneigung und Furcht.
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Wie kann Leiden überwunden werden? Leiden kann überwunden werden, indem man die Anhaftung an die Vorstellung eines unabhängigen “Ichs” aufgibt. Dadurch wird vermieden, dass neues Karma entsteht, die Folge von guten und schlechten Handlungen.
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Auf welchem Weg kann dies erreicht werden? Der Weg zur Überwindung des Leidens besteht darin, die vernünftige Mitte zu finden. Weder Genusssucht noch Selbstzüchtigung führen zur Erleuchtung. Der berühmte achtfache Pfad zum Nirvana beinhaltet rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Leben, rechte Anstrengung, Achtsamkeit und Sammlung.
Die Ursache des Leidens
Die Ursache des Leidens liegt in unserer Unwissenheit und in unserem Unverständnis für die wahre Natur der Dinge. Unser Geist ist unfähig zu erkennen, dass Seher, Gesehenes und Sehen sich gegenseitig bedingen. Sie existieren nicht unabhängig voneinander oder allein aus sich heraus.
Diese Unwissenheit führt zu der Erfahrung von Dualität. Wir teilen die Welt in “Ich” und “Du”. Obwohl sich alles ständig verändert, halten wir an der Vorstellung fest, dass Dinge wirklich, beständig und getrennt von uns sind. Interessanterweise stimmen Buddhas Erklärungen mit den Erkenntnissen der Relativitätstheorie und Quantentheorie überein, nach denen die Eigenschaften der Materie von Beobachtern abhängig sind. Es ist das Dilemma der Subjektivität des Erkennens.
Die Bedeutung der Leere
Wenn wir nach etwas Zeitlosem und Beständigem suchen, finden wir nichts. Alle Objekte sind leer von Eigenexistenz. Aber sie sind auch nicht Nichts. Das gilt auch für uns Menschen. Wir sind definitiv vorhanden, haben Gefühle und Gedanken. Aber was ist das “Ich”?
Wenn wir danach suchen, können wir nichts festmachen, das wir als “Ich” bezeichnen können. Das “Ich” ist leer von Eigenexistenz. Es ist weder beständig noch fest, genauso wenig wie alles andere um uns herum.
Unser Geist ist in seiner wahren Natur offen wie der Raum – ein zeitloser Behälter, der alles entstehen lässt, umfasst und verbindet. Daher kann der Geist, im Gegensatz zum Körper, nicht sterben. Der Geist existiert kontinuierlich über unendlich viele Existenzen.
Das ultimative Ziel aller buddhistischen Bemühungen ist die Erleuchtung. In diesem Zustand lösen sich unsere begrenzten Vorstellungen und Konzepte auf. Wir denken nicht mehr in Entweder-oder-Kategorien, sondern sind mit allem verbunden und leben bewusst im Hier und Jetzt.
Was ist Karma?
Karma bedeutet Handlung. Der Buddhismus unterscheidet zwischen den Handlungen des Körpers, der Rede und des Geistes. Alle menschlichen Handlungen erzeugen Eindrücke, die wiederum die Grundlage für zukünftige Handlungen und Erfahrungen bilden.
Das Konzept des Karmas ist eng mit der Vorstellung der Wiedergeburt verbunden. Unsere Handlungen können gutes, schlechtes oder neutrales Karma erzeugen, abhängig von unserer Motivation. Gutes Karma führt zu günstigen Bedingungen im aktuellen Leben oder zu einer Wiedergeburt in angenehmen Umständen. Schlechtes Karma führt dagegen zu einer Wiedergeburt unter ungünstigen Bedingungen.
Gute Taten füllen den Geist mit positiven Eindrücken auf, daher ist es ratsam, viele gute Taten auszuführen. Solange wir jedoch die Welt dualistisch mit unserem Ego betrachten, bleibt die Wirkung jeder Handlung begrenzt.
Eine Handlung kann erst in Verbindung mit der tiefen Einsicht in die Leerheit befreiend und erleuchtend wirken. Leerheit bedeutet, dass letztendlich alles Teil derselben Ganzheit ist. Diese höchste Weisheit entfaltet sich allmählich. Es gibt jedoch bestimmte Handlungen, die dem Menschen helfen, die vollkommene Verwirklichung zu erreichen – die sogenannten sechs Paramitas.
Was bedeutet Wiedergeburt?
Wiedergeburt bedeutet, dass der menschliche Geist nach dem Tod in einem neuen Körper wiedergeboren wird. Buddhisten glauben an ein Geist-Kontinuum, das viele Leben durchläuft. Daher wirkt Karma nicht nur im aktuellen Leben, sondern auch im nächsten Leben. Unsere gegenwärtigen Bedingungen sind das Resultat des Karmas aus vorherigen Leben.
Was ist Samsara?
Nach buddhistischer Vorstellung befinden sich alle Lebewesen in einem Kreislauf von Existenzen, von Tod und Wiedergeburt – dem Samsara. Ursache dafür ist das Karma. Gute und schlechte Handlungen, die wir aufgrund unseres unreinen und unwissenden Geistes ausführen, sind Ursache und Folge der Wiedergeburten.
Die Erleuchtung wird erreicht, wenn der Geist von allen karmischen Eindrücken gereinigt ist und kein neues Karma mehr entsteht. Im Nirvana gibt es weder Tod noch Wiedergeburt. Der Geist hat sich aus dem samsarischen Kreislauf gelöst.
Der Buddhismus bietet einen faszinierenden Weg zur Erleuchtung, bei dem jeder die Möglichkeit hat, die eigenen Erfahrungen zu hinterfragen und den eigenen Weg zu finden. Wenn du dich für den Buddhismus interessierst, nimm Zuflucht zu den drei Juwelen, erforsche die Vier Edlen Wahrheiten und achte auf dein Karma. Lass uns gemeinsam den Weg zur Erleuchtung gehen.