Die ethischen Herausforderungen bei der Bewertung von Coaching-Prozessen

Die ethischen Herausforderungen bei der Bewertung von Coaching-Prozessen

Im Coaching spielen verschiedene Praxen eine Rolle und stehen in einer systematischen Beziehung zueinander. Dies beinhaltet die Problembearbeitungspraxis des Klienten, die Coaching-Praxis des Coachs, die Beratungs- und Supervisionspraxis derjenigen, die das Coaching des Coachs bewerten, sowie die gesellschaftlichen Praxen, die diese Bewertungen überwachen und beurteilen.

Bei der Bewertung von Coaching-Prozessen steht eine Vielzahl von Soll-Ist-Problemen im Mittelpunkt. Probleme sind immer in Bezug auf eine Soll-Ist-Differenz definiert und daher immer relational. Das bedeutet, dass es immer zwei Referenzpunkte gibt: die Veränderung der Ist-Lage und/oder die Veränderung der Soll-Vorstellung. Die Ist-Lage kann nur im Kontext der Soll-Vorstellung betrachtet und analysiert werden.

Es gibt wohldefinierte und schlecht definierte Probleme. Wohldefinierte Probleme haben eine klar erkennbare Soll-Vorstellung, wie z.B. die gewünschte Raumtemperatur. Schlecht definierte Probleme hingegen sind dadurch gekennzeichnet, dass die Soll-Vorstellung unsicher ist und selbst ein Problem darstellt. Die Unsicherheit wird durch die Anzahl der beteiligten Praxen bestimmt, weshalb die Bewertung von Coaching-Prozessen eine komplexe Soll-Ist-Problematik darstellt.

Die erste Problemebene betrifft die Praxis des Klienten. Die Soll-Vorstellung des Klienten bezüglich seines Coaching-Problems muss überprüft werden, was wiederum bedeutet, dass auch die Vorstellung seiner Ist-Situation überprüfungsbedürftig ist.

Die zweite Problemebene bezieht sich auf die Praxis des Coachs. Es ist anzunehmen, dass der Coach seine Aufgaben im Coaching-Prozess nicht perfekt löst und daher eine Bewertung seines Coachings sinnvoll ist. Diese Bewertung muss sich darauf konzentrieren, dass der Coach angemessen erkennt, welche Soll-Vorstellung der Klient hat und wie diese durch seine aktuelle Coaching-Problematik verzerrt wird. Ebenso wichtig ist es, dass der Coach angemessen erkennt, wie der Klient seine Ist-Situation wahrnimmt und wie er sie wahrnehmen würde, wenn er seine Problematik perfekt bewältigt hätte.

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Neben der Klienten- und Coach-Praxis gibt es noch eine dritte Praxis, nämlich die Bewertungspraxis. Auch diese Praxis ist überprüfungsbedürftig, da keine Bewertung eines Coaching-Prozesses als perfekt angesehen werden kann. Es ist daher notwendig, jede durchgeführte Bewertung erneut zu überprüfen, beispielsweise durch Coaching-Verbände, Forschungsinstitute oder andere Institutionen der Zivilgesellschaft.

Die Bewertung von Coaching-Prozessen stellt eine ethische Herausforderung dar, die von verschiedenen Praxen und Soll-Ist-Problemen geprägt ist. Eine umfassende Bewertung erfordert ein genaues Verständnis der unterschiedlichen Perspektiven und eine kontinuierliche Überprüfung der Bewertungspraxis. Nur so kann eine ethisch verantwortungsvolle Bewertung von Coaching-Prozessen gewährleistet werden.

Bewertung von Coaching-Prozessen