Die Jungsteinzeit war eine spannende Epoche, in der sich die Menschheit entscheidend weiterentwickelt hat. In diesem Artikel werden wir einen Blick auf das Leben der Menschen in dieser Zeit werfen und entdecken, wie sie ihre Umgebung nutzten, um zu überleben.
Der Mann vom Hauslabjoch
Ein bekannter Zeitgenosse aus der Jungsteinzeit ist Ötzi, auch als “Mann vom Hauslabjoch” bekannt. Vor etwa 5300 Jahren war er in den Ötztaler Alpen unterwegs und sein Körper sowie seine Ausrüstung wurden im Eis vollständig konserviert. Ötzi trug Kleidung aus Fell und besonders bemerkenswert waren seine Schuhe mit speziellen Sohlen, die ihm auf Eis und Schnee optimalen Halt boten. Er war bestens ausgerüstet für seine Abenteuer in dieser extremen Umgebung. Ötzi trug auch Werkzeuge wie Zunderschwamm und Feuersteine bei sich und sein Gürtel beherbergte einen Dolch. Experten vermuten, dass er zu den Wohlhabenderen seiner Zeit gehörte, da er auch ein Beil mit Kupferklinge besaß, was zu dieser Zeit besonders wertvoll war. Dies zeigt uns, dass Ötzi am Ende der Jungsteinzeit lebte.
Alles Lebensnotwendige kommt aus der Natur
Bevor die Menschen sesshaft wurden, lebten sie als Jäger und Sammler. Doch durch Veränderungen im Klima und der Vegetation wurde es zunehmend schwieriger, Großwild wie Mammuts zu jagen. Stattdessen rückten kleinere Tiere wie Hirsche und Rehe in den Fokus der Jäger. Neue Jagdtechniken mussten entwickelt werden, um sich vorsichtig an diese scheuen Tiere heranzuschleichen. Der Pfeil und Bogen erwies sich als äußerst effektives Werkzeug, um die Ausbeute bei der Jagd zu erhöhen.
Die Menschen der Jungsteinzeit entwickelten ihre Werkzeuge kontinuierlich weiter und passten sie an die Lebensumstände an. Sie nutzten Materialien wie Feuerstein für Pfeilspitzen und Klingen, Tiersehnen für den Bogen und Holz für verschiedene Zwecke, von Werkzeugen bis hin zu Pfahlbauten. Diese Pfahlbauten, die rund um den Bodensee gefunden wurden, basierten auf Holzpfählen, auf die Holzwände mit Lehm als Schutz vor Wind und Wetter gesetzt wurden.
Die Vertreibung aus dem Paradies
Die Jungsteinzeit war die Zeit, in der die Menschen begannen, sich in dörflichen Gemeinschaften niederzulassen. Neben der Jagd wurden nun auch Ackerbau und Viehzucht zu wichtigen Bestandteilen des Alltags. Getreide wie Emmer, Dinkel, Einkorn und Gerste wurden angebaut. Der Anbau erforderte viel Geschick und Ausdauer. Man konnte erst Monate später sehen, ob die Anbautechnik erfolgreich war, wenn die Ernte eingebracht wurde. Regelmäßige Feldarbeit prägte den Alltag der Menschen und sicherte ihr Überleben. Die Felder mussten vor Wildschweinen und Dieben geschützt werden. Diese Zeit wird auch als “Vertreibung aus dem Paradies” bezeichnet.
Hart erarbeitetes Essen
Um das angebaute Getreide genießbar zu machen, musste es gemahlen werden. Die Menschen der Jungsteinzeit verwendeten Reibsteine, um das Getreide zwischen den Steinen zu zerreiben. Anschließend mussten die Spelzen, also die Hülsen, vom Korn getrennt werden. Dies war eine mühsame und tägliche Arbeit. Das Überleben in der Jungsteinzeit war mit großen Anstrengungen und Strapazen verbunden. Viele Krankheiten, die für uns heute harmlos sind, waren damals lebensbedrohlich und führten oft zum Tod. Auch Kinder mussten früh im Alltag mithelfen. Die durchschnittliche Lebenserwartung betrug etwa 35 Jahre.
Die Jungsteinzeit war eine Zeit des Wandels und des Fortschritts. Die Menschen entwickelten neue Techniken und nutzten die Natur, um ihr Überleben und ihren Lebensunterhalt zu sichern. Es ist faszinierend zu sehen, wie sie Schwierigkeiten überwanden und sich an neue Lebensumstände anpassten. Diese Zeit hat unsere Geschichte nachhaltig geprägt und ist ein wichtiger Teil unseres Erbes.