Die Eifel, eine malerische Region voller Geschichte und Naturschönheit, hat eine vielseitige Vergangenheit, die bis in die Steinzeit zurückreicht. Von der römischen Entwicklungshilfe bis hin zum ökologischen Raubbau und der spannenden Erdgeschichte – die Eifel hat viel zu bieten.
Römische Entwicklungshilfe
Der römische Feldherr Julius Cäsar gab der Eifel ihren historisch belegten Namen “Silva Arduenna”, was so viel wie Ardennenwald bedeutet. Die Römer nutzten diesen Namen jedoch für ein weit größeres Gebiet, das sich vom Rhein bis zum belgischen Fluss Schelde erstreckte. Das benachbarte Gebirge, das größtenteils auf belgischem Staatsgebiet liegt, trägt noch heute diesen Namen.
Obwohl die Römer der Eifel ihren Namen gaben, waren sie nicht die ersten, die in dieser Region siedelten. Bereits vor rund 80.000 Jahren hinterließ der Neandertaler seine Spuren in der Nordeifel. In der Kakushöhle bei Eiserfey wurden steinzeitliche Faustkeile und Feuerstellen aus dieser Zeit entdeckt.
Um 600 vor Christus wanderten die keltischen Treverer und die germanischen Eburonen in die Eifel ein und besiedelten die Randgebiete für die nächsten fünf Jahrhunderte. Julius Cäsar unterwarf beide Stämme in einem seiner Feldzüge im Jahr 55 vor Christus, wobei die Eburonen vollständig vernichtet wurden.
Unter der römischen Herrschaft entwickelte sich die Eifel zu einem aufstrebenden Wirtschaftsraum. Die Römer verhütteten Eisen, Blei, Zink und Kupfer in dieser bodenschätze-reichen Region. Sie bauten auch die erste Kanalisation und errichteten eine 95,4 Kilometer lange Wasserleitung, die die Stadt Köln mit frischem Wasser aus der Eifel versorgte. Diese Kanalisation gilt als eines der längsten Aquädukte des gesamten römischen Imperiums und als größtes antikes Bauwerk nördlich der Alpen.
Ökologischer Raubbau und Wiederaufforstung
Nach dem Abzug der Römer im Jahr 400 n. Chr. wurde die Eifel von den Franken, die das Vakuum füllten, besiedelt. Die Franken waren vorwiegend Bauern, die in Dörfern lebten und Viehzucht sowie etwas Ackerbau betrieben. Zu dieser Zeit waren große Laubwälder charakteristisch für die Eifel.
Im 17. und 18. Jahrhundert wurden jedoch große Teile der Wälder in der Eifel für die boomende Eisenindustrie abgeholzt. Der Bedarf an Holzkohle stieg enorm, und die Eifeler Köhler produzierten sie in Holzmeilern aus Buchenholz. Dadurch entstanden riesige Ödlandflächen, auf denen sich niedrig wachsendes Buschwerk ansiedelte. Eine Beweidung durch Schafe verhinderte das Wachstum von Bäumen auf diesen Flächen.
Nach einer kurzen französischen Herrschaft unter Napoleon gelangte die Eifel zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Besitz Preußens. Die Preußen haben große Teile der verödeten Flächen mit Fichtenkulturen aufgeforstet, die bis heute viele Bergrücken und Täler der Eifel prägen.
Spannende Erdgeschichte
Heutzutage hat sich die Eifel von einem hinterwäldlerischen Armenhaus zu einer interessanten und stark besuchten Tourismusregion entwickelt. Die Maare, trichterförmige Vulkane, die nahezu eben in der Landschaft liegen und sehr tief reichen, sind eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Region. In der Eifel gibt es über 50 dieser Maare, von denen neun mit Wasser gefüllt sind.
Charakteristisch für die Eifel ist der sogenannte Intraplattenvulkanismus. Im Gegensatz zu anderen Regionen, in denen Vulkane an den Rändern von Erdplatten liegen, haben sich die Vulkankrater in der Eifel mehr als tausend Kilometer von der nächsten Plattengrenze entfernt gebildet. Unter der Eifel liegt ein sogenannter “Hot Spot”, ein Bereich, in dem die Wärmekonzentration in einer Tiefe von 30 bis 100 Kilometern besonders hoch ist. An diesen Schwachstellen der Erdkruste kann heißes Material aus dem Erdinneren aufsteigen und die Kruste langsam aufschmelzen, wodurch neue Vulkane entstehen.
Die erste Phase der vulkanischen Aktivität in der Eifel begann vor rund 40 bis 50 Millionen Jahren. Vor etwa 700.000 Jahren begann die stärkste vulkanische Periode, als sich durch große Plattenbewegungen das Rheinische Schiefergebirge zum vorerst letzten Mal in der Erdgeschichte emporhob. Der jüngste Vulkansee der Eifel, das Ulmener Maar, ist erst vor gut 8200 Jahren entstanden. Sogar noch 2000 Jahre später gab es gewaltige Eruptionen in der Eifel, wie Geologen nachgewiesen haben.
Uralte Steine und tropisches Meer
Neben der Vulkaneifel gibt es auch in anderen Teilen der Eifel geologische Attraktionen. Im Hohen Venn, an der Grenze zur belgischen Eifel, finden sich sehr alte Gesteine. Die kambrischen Quarzite und Tonschiefer sind stolze 500 Millionen Jahre alt.
Der westliche Teil der Kalkeifel hingegen ist geprägt von sogenannten Kalkmulden. Sie entstanden vor rund 300 bis 400 Millionen Jahren, als ein tropisches Meer die Eifel überflutete. Im Laufe der Zeit bildeten sich Korallenriffe, die erodiert und versteinert sind. Daher kann man in diesem Teil der Eifel noch zahlreiche Fossilien von Meeresbewohnern aus vergangenen Zeiten finden.
Die Eifel ist ein faszinierendes Reiseziel, das Geschichte und Natur auf einzigartige Weise verbindet. Von den Römern bis zur Erdgeschichte ist die Eifel eine Region voller spannender Geschichten und beeindruckender Landschaften.
Bild: Die römische Entwicklungshilfe in der Eifel
Bild: Ökologischer Raubbau und Wiederaufforstung in der Eifel