Die faszinierende Geschichte der Modellbahn-Maßstäbe

Die faszinierende Geschichte der Modellbahn-Maßstäbe

Modellbahnen haben schon immer Faszination und Begeisterung bei Jung und Alt ausgelöst. Die präzisen Miniaturwelten ermöglichen es, eine eigene Eisenbahnwelt zu schaffen und den Zauber der Eisenbahn in den eigenen vier Wänden zu erleben. Doch woher kommen die verschiedenen Modellbahn-Maßstäbe? In diesem Artikel tauchen wir ein in die faszinierende Entstehungsgeschichte der Modellbahn-Maßstäbe.

Der Einfluss der Modelleisenbahn auf die Maßstäbe

Die meisten uns bekannten Modellbau-Maßstäbe verdanken wir der Modelleisenbahn. Andere dagegen basieren auf dem Dezimalsystem. Doch warum verwenden wir das Dezimalsystem? Die Antwort liegt in unserer Kultur und der Tatsache, dass der Mensch zehn Finger hat.

Dezimale Maßstäbe im Bereich der Modellautos sind beispielsweise 1:100, 1:50 und 1:25. Bei Modellflugzeugen findet man auch Maßstäbe wie 1:200 und 1:500. Sogar winzige Schiffsmodelle gibt es in 1:1250. Im Architekturmodellbau hingegen werden nur metrische Maßstäbe verwendet. Die Firma Preiser stellt beispielsweise Figuren in den Maßstäben 1:25, 1:50, 1:100, 1:200 und 1:500 her.

Die “krummen” Maßstäbe der Modelleisenbahn

Doch woher kommen eigentlich die sogenannten “krummen” Maßstäbe wie 1:87, 1:64, 1:43 usw.? Ihre Herkunft verdanken sie der echten Eisenbahn. Als die ersten Modelleisenbahnen in England gebaut wurden, orientierten sich die Ingenieure an den Spurweiten der “richtigen” Eisenbahn. Da es sich um englische Ingenieure handelte, verwendeten sie das Inch-Maß. Ein Inch entspricht etwa 2,5 Zentimetern. Die “richtige” Eisenbahn hatte eine Spurweite von 56,5 Inch, was umgerechnet 1435 mm ergibt.

Die ersten Modelleisenbahnen wurden auf ein Sechstel verkleinert, was einer Spurweite von etwa 9,5 Inch entsprach. Es gab auch Modelle mit einer auf ein Achtel verkleinerten Spurweite von ca. 7,25 Inch. Diese Modelle wurden als “Gartenbahnen” bezeichnet und fuhren durch Parkanlagen und Gärten. Die Hersteller bemühten sich stets, die Modelle weiter zu verkleinern, und sie waren erfolgreich. Mit der Zeit schrumpfte die Spurweite auf 5 Inch, dann auf 2,5 Inch, 2 Inch und schließlich 1,75 Inch. Die letzten drei Spurweiten wurden zum Standard in England und erhielten die Bezeichnungen Scale 3, 2 und 1.

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Die englischen Maßstäbe und ihre Herausforderungen

Doch die Verkleinerung der Spurweite ließ nicht lange auf sich warten. Ein Fuß (foot) sollte nun im Modell 7 mm entsprechen, was zu dem krummen Maßstab 1:43,5 führte. Einige britische und amerikanische Hersteller machten jedoch die Umrechnung etwas einfacher und setzten ein Viertel Inch (im Modell) einem Fuß (im Original) gleich, was den Maßstab 1:48 ergibt.

Die Halbierung der Spurweite der “Spur 0” führte zur “Halbnull” oder H0 (ha-null). Die Halbierung des Maßstabs 1:43,5 ergab den Maßstab 1:87. Dieser Maßstab setzte sich in Kontinentaleuropa und den USA durch, aber nicht in England. Es ist interessant festzustellen, dass die Lokomotiven in England in der Regel kleiner waren als die in den USA und Kontinentaleuropa. Aus diesem Grund bevorzugten die englischen Hersteller die Umrechnung von 4 mm für einen Fuß, während in den USA 3,5 mm für einen Fuß verwendet wurden. Dies führte zu etwas größeren Modellen in England, damit die Motoren in die Lokomotiven passten. Dieser Maßstab wurde als 00 bezeichnet und hat das Verhältnis 1:76. Beachten Sie jedoch, dass dieser Maßstab nicht für die Spurweite gilt, sondern nur für das rollende Material. In England spielt der Maßstab 1:76 noch heute eine große Rolle.

Abgesehen von diesen Maßstäben gibt es noch weitere, wie zum Beispiel den Maßstab 000 mit dem Verhältnis 1:152, der jedoch nie besonders bekannt wurde.

Metrische Maßstäbe und Zukunftsaussichten

In den letzten Jahren wurden immer wieder Gedanken über den Einsatz metrischer Maßstäbe bei Modellbahnen diskutiert. Es gibt einige Bastler und Hobbyisten, die sich an neue Herausforderungen wagen möchten. Ein Beispiel dafür ist der Norweger Hans Flagen Strömnes, der intensiv mit metrischen Maßstäben experimentiert. Mit Hilfe einer computergesteuerten Fräsanlage hat er bereits ein Sperrholzmodell einer norwegischen Lokomotive im Maßstab 1:50 angefertigt.

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Es bleibt abzuwarten, was sich in den kommenden Jahren im Bereich metrischer Maßstäbe bei Modellbahnen noch alles tun wird. Die Modellbahnindustrie ist jedoch vorsichtig und scheut bisher das Risiko, die weltweit verbreiteten “krummen” Maßstäbe wie 1:87 und 1:43 aufzugeben. Obwohl das metrische System in vielen Bereichen als Weltstandard gilt, ist es in der Modellbahnwelt noch nicht komplett etabliert.

Die Faszination der Modellbahnen wird jedoch auch in Zukunft Bestand haben und uns immer wieder in eine Miniaturwelt voller Abenteuer entführen.