Die faszinierende Welt der Glasmacherkunst

Die faszinierende Welt der Glasmacherkunst

Die Glasmacherkunst ist seit Jahrhunderten ein faszinierendes Handwerk, das mit viel Geschick und Erfahrung ausgeübt wird. In diesem Artikel werden wir einen Blick auf die verschiedenen Techniken und Werkzeuge werfen, die bei der Herstellung von Glas verwendet werden. Tauchen wir ein in die wunderbare Welt der Glasmacherkunst!

Die Werkzeuge

Die Glasmacher verwenden eine Vielzahl von Werkzeugen, um das Glas zu formen und zu bearbeiten. Eine der wichtigsten Werkzeuge ist die Glasmacherpfeife, mit der das geschmolzene Glas aus dem Ofen geholt wird. Durch das Blasen in die Pfeife entsteht ein hohlwandiger Raum im Glas.

Darüber hinaus werden drei weitere Werkzeuge benötigt. Die Schere dient dazu, das Glas von der Pfeife abzuschneiden oder Glasstäbe und -formen zu kürzen. Metallplatten werden verwendet, um flache Formen aus dem Glas zu pressen. Mit einer Zange können detaillierte Verzierungen gemacht werden, wie zum Beispiel die Nachahmung von Blattadern.

Gold und Silber

Einige Gläser werden mit Verzierungen aus Gold und Silber geschmückt. Besonders die Ränder von Trinkgläsern, Vasen und Pokalen erhielten einen edlen Gold- oder Silberrand. Das Metall wird mit speziellen Zusätzen auf das Glas aufgetragen und dann eingebrannt. Um den Glanz des Metalls zu erhalten, muss die Oberfläche poliert werden.

Spiegelglas und Bauernsilber

Spiegelglas wurde bereits von den alten Phöniziern verwendet, war aber nicht besonders gleichmäßig. Daher bevorzugte man polierte Metallplatten als Spiegel. Die Venezianer entwickelten Spiegelglas mit einer Quecksilberbeschichtung, allerdings war die Herstellung für die Arbeiter äußerst gefährlich.

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Der deutsche Chemiker Justus von Liebig entwickelte im 19. Jahrhundert ein ungiftiges Verfahren, bei dem eine dünne Silberschicht auf Glas aufgebracht wurde. So entstand das sogenannte Bauernsilber, das für Glasgeschirr, Heiligenfiguren und Weihnachtsschmuck verwendet wurde.

Gravieren, schleifen, schneiden

Die Verzierung von Glas durch Gravuren und Glasschliff ist eine der ältesten Techniken. Die ägyptischen Glasmacher gossen Glasblöcke und schleiften sie in die gewünschte Form. Bereits die Römer schnitten kunstvolle Szenen in zweischichtiges Überfangglas, sodass sie in zwei Farben hervortraten.

Bleikristallglas

Die Zugabe von Bleioxid zum Glasschmelzprozess ergibt das stark lichtbrechende und schwere Bleikristallglas. Ursprünglich als Lösung für die Energieknappheit in den englischen Glashütten entwickelt, wurde Bleikristallglas im 17. Jahrhundert eingeführt. Es ist ideal für den Glasschliff und wurde lange Zeit als Produktionsgeheimnis gehütet.

Ätzen und Sandstrahlen

Im 19. Jahrhundert wurden das Sandstrahlen und Ätzen des Glases populär. Das Sandstrahlen wurde zufällig entdeckt, als US-amerikanische Farmer bemerkten, dass sich bei Sandstürmen das Muster der Gitter ihrer Fenster auf dem Glas abzeichnete. Benjamin Tilghman patentierte daraufhin 1871 eine Sandstrahlgebläse.

Das Ätzen von Glas funktioniert ähnlich wie das Herstellen von Radierungen oder Stoffbatiken. Das Glas wird mit Wachs überzogen und ein Muster hineingeritzt. Anschließend wird eine Ätzflüssigkeit aufgetragen, die das Glas an den eingeritzten Stellen matt erscheinen lässt.

Farben und Muster im Glas

Glas ist nicht immer ganz klar – metallische Verunreinigungen können es grünlich oder gelblich erscheinen lassen. Um Glas einzufärben, werden gezielt Metalloxide hinzugefügt. So färbt beispielsweise Kobaltoxid das Glas blau, Chromoxid gelb und Kupferoxid blaugrün.

Es gibt auch spezielle Techniken wie das Überfangglas, bei dem farbiges flüssiges Glas in farbloses Glas getaucht und anschließend geformt wird. Beim Mosaikglas werden farbige Glasplättchen auf eine Platte gelegt und dann mit heißem Glas überzogen. Durch Mischen von verschiedenfarbigem flüssigem Glas entstehen streifige Muster, ähnlich wie beim Achatstein.

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Im Jugendstil wurde Glas mit speziellen Gasen behandelt, um eine irisierende Oxidschicht auf dem Glas abzulagern. Dadurch entsteht ein farbig schillerndes Glas.

Glas ist ein faszinierendes Material, das von talentierten Glasmachern in einzigartige Kunstwerke verwandelt wird. Die verschiedenen Techniken und Werkzeuge, die bei der Herstellung von Glas eingesetzt werden, machen die Glasmacherkunst zu einer wahren Meisterleistung. Nächstes Mal, wenn du ein kunstvoll gestaltetes Glas bewunderst, denke daran, wie viel Geschick und Liebe zum Detail in seiner Herstellung stecken!

Dieser Artikel wurde zuerst im Jahr 2003 veröffentlicht und zuletzt am 04.12.2018 aktualisiert.