Raben haben schon seit jeher eine besondere Bedeutung in der Mythologie. In der germanischen Mythologie war der Gott Odin dafür bekannt, sich gelegentlich in einen Raben zu verwandeln. Er führte immer zwei Raben namens “Munin” und “Kunin” mit sich, die er täglich ausschickte, um wichtige Neuigkeiten aus der Welt zu erfahren.
Die Germanen verehrten die Raben als heilige Göttervögel und betrachteten ihren Flug und ihr Verhalten als Omen für den Ausgang von Schlachten. Ähnliche Überzeugungen gab es auch bei den Babyloniern und im antiken Griechenland.
Im alten Rom befragten die Auguren, ein Gremium römischer Beamter, das Vogelorakel, um herauszufinden, ob geplante Handlungen den Göttern gefielen. Der Flug eines Raben in eine bestimmte Richtung wurde als Zeichen des Unheils oder des Segens interpretiert.
Auch Herrscher und Heerführer konsultierten Rabenvögel, um Vorhersagen über den Ausgang ihrer Handlungen zu erhalten. Aristoteles vermutete sogar, dass diese intelligenten Vögel über einen feinen Verstand verfügten.
Das eher schlechte Image der Rabenvögel rührt von ihrer Neigung her, Aas zu fressen. Dies führte dazu, dass sie oft als “Galgenvögel” bezeichnet wurden. Im Mittelalter wurden Rabenvögel auch mit Hexen in Verbindung gebracht, was zu ihrem negativen Ruf beitrug.
Trotz aller negativen Assoziationen sind viele der verbreiteten Vorstellungen über Rabenvögel jedoch unbegründet. So ist zum Beispiel der Ausdruck “Rabeneltern” irreführend, da Rabeneltern tatsächlich besonders fürsorglich sind und ihre Jungen auch noch füttern, wenn sie bereits flügge sind.
Ein weiteres Beispiel ist der Begriff “rabenschwarzer Tag”, der auf biblischen Legenden beruht, aber keine biologische Grundlage hat. In nordwestamerikanischen Indianerkulturen genießen Raben hingegen bis heute Ansehen und Prestige. Sie werden als gottgleiche Wesen verehrt, die den Lebensraum der Erde für Mensch und Tier erschlossen haben.
Die Vielfalt der Mythen und Vorstellungen rund um Raben macht sie zu faszinierenden Vögeln. Lasst uns ihre Geheimnisse entdecken und ihre Bedeutung in den verschiedenen Kulturen würdigen.
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