Die faszinierende Welt der Stunden-Zählungen im Laufe der Zeit

Die faszinierende Welt der Stunden-Zählungen im Laufe der Zeit

Die Art und Weise, wie wir die Stunden des Tages zählen, ist nicht immer gleich geblieben. Im Laufe der Geschichte gab es verschiedene Methoden, die Stunden einzuteilen und zu messen. In diesem Artikel werden wir vier unterschiedliche Zählweisen genauer betrachten: die Temporalen Stunden, die Italienischen Stunden, die Babylonische Stunde und die Nürnberger Uhr.

Temporale Stunden

Die Temporalen Stunden, auch als “horae inequales” oder “Römische Stunden” bekannt, teilen den Tag in 24 Stunden ein, wobei der Zeitraum zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang als lichter Tag und die Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang als Nacht betrachtet wird. Da die Länge von Tag und Nacht je nach Jahreszeit variiert, sind auch die Stundenlängen nicht konstant. Die Temporalen Stunden sind zum Beispiel in Klöstern des Christentums und in den Religionsgesetzen des Islam und der Juden für Gebetszeiten üblich.

Italienische Stunden

Die Italienischen Stunden, auch “Große Uhr” oder “Böhmische Stunden” genannt, unterteilen den Tag in 24 gleich lange Stunden (horae equales), die fortlaufend gezählt werden. Der Tag beginnt zu jeder Jahreszeit bei Sonnenuntergang um 24 Uhr und endet ebenfalls bei Sonnenuntergang um 24 Uhr. Der Vorteil dieser Zählweise liegt darin, dass man anhand der Zeigerstellung der Uhr ablesen kann, wie viele Stunden noch Tageslicht zur Verfügung stehen. Da sich die Länge des lichten Tages im Verlauf des Jahres ändert, musste die Zeigerstellung kontinuierlich an den Sonnenuntergang um 24 Uhr angepasst werden. Die Italienischen Stunden wurden im 14. Jahrhundert eingeführt und waren bis zum 18. Jahrhundert in Italien weit verbreitet.

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Babylonische Stunde

Ähnlich wie bei den Italienischen Stunden wird der Kalendertag bei der Babylonischen Stunde ebenfalls in 24 gleich lange Stunden eingeteilt. Der Unterschied besteht darin, dass der Tag zu jeder Jahreszeit bei Sonnenaufgang mit “Null Uhr” beginnt und ebenfalls bei Sonnenaufgang mit “24 Uhr” endet. Die Zeigerstellung der Uhr musste analog zur Italienischen Stunde kontinuierlich an den Sonnenaufgang um Null Uhr angepasst werden.

Nürnberger Uhr

Die Nürnberger Uhr, auch “Große Uhr” genannt, wurde im Jahr 1388 eingeführt und bis 1811 in Nürnberg und einigen benachbarten Städten verwendet. Sie teilte den Tag in 24 gleich lange Stunden ein, wobei die Stunden des lichten Tages und der Nacht getrennt gezählt wurden. Der Tagesbeginn war bei Sonnenaufgang um “Null Uhr” und der Nachtbeginn bei Sonnenuntergang um “Null Uhr”. Zur Sommer-Sonnenwende, vom 4. Juni bis zum 26. Juni, begann die Zählung der Tagstunden um 4 Uhr. Der Tag hatte dann 16 Stunden, während die Nachtstunden um 20 Uhr begannen und 8 Stunden dauerten. Zur Winter-Sonnenwende kehrten sich die Verhältnisse um, mit 8 Stunden Tag und 16 Stunden Nacht. Zur Tag-und-Nacht-Gleiche gab es je 12 Tag-Stunden und 12 Nacht-Stunden.

Die Einteilung des Tages in zwei Mal zwölf gleich lange Stunden mit dem Tagesbeginn um Mitternacht und die globale Einteilung in Zeitzonen sind heute gängige Praxis. Doch es ist faszinierend zu sehen, wie unterschiedlich die Menschen in der Vergangenheit die Zeit gemessen und eingeteilt haben.

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  • Temporale Stunden: Temporalen_Stunden
  • Italienische Stunden: Italienische_Stunden
  • Babylonische Stunde: Babylonische_Stunde
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