Die Freiheit des Wildcampens in Deutschland: Was erlaubt ist und was nicht

Die Freiheit des Wildcampens in Deutschland: Was erlaubt ist und was nicht

Wildcamping ist eine aufregende Art, die Natur zu erkunden. In Ländern wie Schweden kannst du mit deinem Zelt, Wohnmobil oder Wohnwagen losziehen und dich an einem beliebigen Ort niederlassen. Aber wie sieht es in Deutschland aus? Ist Wildcamping hier erlaubt? In diesem Artikel erfährst du von der Campspace-Botschafterin Ramona Doliff, welche Regeln und Möglichkeiten es gibt, um unvergessliche Abenteuer in der deutschen Wildnis zu erleben.

Was ist Wildcamping?

Wildcamping bedeutet, dass du mit deinem Wohnmobil, Zelt oder Wohnwagen unter freiem Himmel schlafen kannst, wo immer du möchtest. Es ist eine einzigartige und kostenlose Art des Campens, bei der du nicht auf Campingplätze angewiesen bist, sondern deinen eigenen Platz inmitten der Natur suchst. Die Vorteile liegen auf der Hand: Abgeschiedenheit, Ruhe und pure Natur. Und natürlich sparst du auch Geld.

Aber Wildcamping hat natürlich auch seine Nachteile. Du verzichtest auf Annehmlichkeiten wie Toiletten, Duschen, fließendes Wasser oder Strom. Außerdem ist Wildcamping oft einfach nicht erlaubt.

Was solltest du beim Wildcamping beachten?

Wenn du dich für Wildcamping entscheidest, gibt es ein paar Dinge zu beachten. Die wichtigste Regel lautet: “Hinterlasse keine Spuren”. Nach deiner Abreise sollte keine Spur deiner Anwesenheit zurückbleiben. Das klingt einfach, erfordert aber etwas Planung und Rücksichtnahme. Es bedeutet nicht nur, dass du deinen Müll mitnimmst. Du solltest auch so wenige kosmetische Produkte wie möglich verwenden und nur solche, die vollständig biologisch abbaubar sind, wenn du dich zum Beispiel in einer natürlichen Wasserquelle wäschst. Es ist auch wichtig, keine Spuren deiner Ausscheidungen zu hinterlassen. Wenn du keine Toilette zur Hand hast, musst du einfach ein Loch graben und es danach wieder verschließen. Toilettenpapier oder Taschentücher in der Natur zurückzulassen ist ebenfalls absolut tabu.

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Als Teil des “Hinterlasse keine Spuren”-Prinzips gibt es sieben einfache Regeln zur Vermeidung von Abfall und zum allgemeinen Verhalten in der Wildnis. Diese Regeln sind nicht nur hilfreich für Wildcamping, sondern gelten auch im Allgemeinen für jede Outdoor-Aktivität.

Ist Wildcamping in Deutschland erlaubt?

Eine einfache Frage, aber eine komplizierte Antwort: Die Regelung des Wildcampings liegt in Deutschland in der Zuständigkeit der 16 verschiedenen Bundesländer. Das bedeutet, dass in unterschiedlichen Teilen des Landes unterschiedliche Vorschriften und Regeln gelten. Wildcamping ist in den meisten Bundesländern nicht erlaubt, es sei denn, du hast die Erlaubnis des Grundstücksbesitzers oder der zuständigen Regierungsbehörde. Wenn du beim illegalen Wildcamping erwischt wirst, variieren die Strafen erheblich zwischen den verschiedenen Bundesländern. In Nationalparks, Naturschutzgebieten, Landschaftsschutzgebieten und Naturreservaten ist das Wildcamping in ganz Deutschland strengstens verboten und es drohen deutlich höhere Geldstrafen als in nicht geschützten Gebieten.

Allerdings ist Wildcamping unter bestimmten Bedingungen in Brandenburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern erlaubt. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern können Wanderer, Reiter oder Kanuten offiziell ihr Zelt für eine Nacht im Freien aufstellen. In Bremen gibt es einfach kein Gesetz, das das Wildcamping regelt – aber es gibt hier sowieso keine signifikanten Naturgebiete. Diese Regeln gelten jedoch nicht für Camper und Wohnmobile. Das Übernachten in Naturgebieten mit deinem Wohnmobil ist in Deutschland weitgehend verboten. Eine gute Übersicht über die komplexe Rechtslage findest du hier.

Welche Alternativen gibt es zum Wildcamping in Deutschland?

Leider ist Wildcamping mit Zelt oder Wohnmobil in Deutschland nicht so einfach. Es gibt jedoch gute, legale und natürliche Alternativen zum Wildcamping.

  1. Trekking-Campingplätze
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Trekking-Campingplätze sind eine Mischung aus Wildcamping und klassischen Zeltplätzen. Diese kleinen Übernachtungsplätze für Fernwanderer gibt es überall in Deutschland. Hier kannst du dein Zelt mitten in der Natur für wenig Geld aufstellen. In Schleswig-Holstein sind die Trekking-Campingplätze sogar kostenlos! An jedem dieser Plätze gibt es ein Toilettenhaus. Eine Übersicht über alle Trekkingplätze in Deutschland findest du hier. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die überwiegende Mehrheit der Trekking-Campingplätze aufgrund ihrer geringen Kapazität im Voraus gebucht werden muss.

  1. Campspaces mit Wildcamping-Feeling

Wenn du mit einem Wohnmobil oder Wohnwagen reist oder nicht auf den Luxus einer Toilette, Stromversorgung oder einer Dusche verzichten möchtest, sind natürliche Campspaces eine perfekte Alternative für dich. Campspaces vereinen das Beste aus zwei Welten: Du kannst nah an der Natur campen, ohne den Trubel großer Campingplätze, und je nach Gastgeber gibt es verschiedene Annehmlichkeiten wie Toiletten, Duschen, Strom oder Feuerstellen. Und obendrein ist es günstiger als auf herkömmlichen Campingplätzen. Ein weiterer Bonus: Durch den persönlichen Kontakt mit den Gastgebern bekommst du in der Regel tolle Tipps für Aktivitäten und schöne Orte in der Umgebung, auf die du sonst nie gestoßen wärst.

Einige wunderbare Campspaces mit “Wildcamping-Feeling” sind:

  • Ingrids wunderschönes Grundstück in der Eifel
  • Dags alte Farm an der Ostsee
  • Andreas großer Obstgarten

Natürlich gibt es noch zahlreiche andere Campspaces in ganz Deutschland, die dir ein Erlebnis in der Natur bieten. Stöbere einfach ein wenig auf Campspace!

Viel Spaß!

Egal, ob du dich für Wildcamping, einen Trekking-Campingplatz oder einen Campspace entscheidest – ich wünsche dir eine wundervolle Zeit in der Natur! Überall gilt: Respektiere lokale Gesetze und Regeln und behandele die Natur respektvoll.

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