Die Geheimnisse der Geschlechtsorgane der Hündin

Anatomie der Geschlechtsorgane der Hündin

Für einen erfolgreichen Züchter ist es wichtig, die anatomischen Grundlagen der Geschlechtsorgane der Hündin zu verstehen. Diese Kenntnisse unterstützen bei der Durchführung wichtiger Tätigkeiten wie der Überwachung des Deckaktes und tragen zur optimalen Betreuung der Zuchttiere bei.

Anatomie der Geschlechtsorgane der Hündin

Die Vulva der Hündin besteht aus zwei Schamlippen, die ventral (unten, zum Bauch hin) und dorsal (oben, zum Rücken hin) miteinander verbunden sind. Im Gegensatz zum Penis des Rüden ist die Klitoris bei der Hündin relativ klein und liegt in einer Schleimhautfalte am Boden des Scheidenvorhofes. Bei der Durchführung eines Scheidenabstrichs ist Vorsicht geboten, um nicht versehentlich in die Klitoris zu gelangen.

Die Vagina, das Paarungsorgan der Hündin, zeichnet sich durch ihre große Länge aus. Bei mittelgroßen Rassen beträgt sie etwa 15 cm. Der vordere Abschnitt der Vagina ist sehr eng und erlaubt nur das Einführen von feinen Besamungssonden oder Endoskopen. Dadurch gestaltet sich die Untersuchung dieses Organs als schwierig, und es ist nicht möglich, den Gebärmutterhals bei einer gewöhnlichen gynäkologischen Untersuchung zu beurteilen.

Die Gebärmutter ist das Organ, das für die Trächtigkeit verantwortlich ist. Sie besteht aus einem Gebärmutterkörper und zwei Gebärmutterhörnern, in denen sich während der Trächtigkeit die Embryonen entwickeln. An den Spitzen der Hörner befinden sich die Eierstöcke, die von einer Tasche aus Fettgewebe, der Bursa ovarica, umgeben sind. Nach dem Eisprung wandern die befruchteten Eizellen durch den engen Eileiter in die Gebärmutter, wo sie sich einnisten und bis zur Geburt entwickeln.

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Die Geschlechtsreife der Hündin

Die Geschlechtsreife, also der Beginn der Fortpflanzungsfähigkeit, wird durch das erste Auftreten der Läufigkeit gekennzeichnet. Der Zeitpunkt des ersten Auftretens der Läufigkeit variiert je nach Alter und Rasse der Hündin. Kleinere Rassen können bereits mit 6-8 Monaten läufig werden, während es bei größeren Rassen manchmal erst im Alter von 12-20 Monaten der Fall ist. Bei mittelgroßen Rassen tritt die Läufigkeit in der Regel zwischen 8 und 12 Monaten ein. Es handelt sich jedoch nur um ungefähre Richtwerte.

Das erste Auftreten der Läufigkeit kann je nach Hündin unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Einige Hündinnen zeigen nur wenige äußere Anzeichen wie eine geringe Blutmenge an der Vulva oder wenig Interesse an Rüden. Man spricht in diesen Fällen von “stillen Läufigkeiten”. Wenn die erste Läufigkeit einer jungen Hündin auf sich warten lässt, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass sie nicht stattfindet, sondern möglicherweise nur unbemerkt verläuft. In solchen Fällen sollte die Größe der Vulva von einem Tierarzt überprüft werden.

Die Läufigkeit kann bei jungen Hündinnen gelegentlich durch einen sogenannten Split-Östrus gestört werden. In der ersten Phase der Läufigkeit akzeptiert die Hündin den Rüden und lässt sich decken. Die Läufigkeit wird dann jedoch unerwartet unterbrochen, oft ohne dass ein Eisprung stattgefunden hat. Nach einigen Tagen bis Wochen kann eine erneute, normale Läufigkeit auftreten, bei der eine Befruchtung möglich ist. Diese Störung hat keinen Einfluss auf die zukünftige Fruchtbarkeit der Hündin, kann aber für den Züchter bedenklich sein.

Der Zyklus der Hündin

Hündinnen werden im Durchschnitt zweimal im Jahr läufig. Die Dauer der Läufigkeit kann zwischen 10 Tagen und drei Wochen variieren. Zwischen den Läufigkeiten gibt es eine längere Phase der sexuellen Ruhe.

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Die Läufigkeit besteht aus zwei Phasen:

  • Proöstrus (Vorbrunst): In dieser ersten Phase ist die Hündin bereits attraktiv für Rüden, lässt sich jedoch noch nicht decken. Der Proöstrus dauert etwa 3-4 Tage, kann aber auch bis zu drei Wochen andauern.

  • Östrus (Brunst): Auf dem Höhepunkt des Östrus verändert sich das Verhalten der Hündin deutlich. Sie akzeptiert den Rüden mehr und lässt sich schließlich decken. Die Dauer des Östrus kann stark variieren, einige Hündinnen sind nur wenige Stunden empfänglich, andere mehr als eine Woche.

Nach der Läufigkeit folgt der Metöstrus, eine Phase von etwa zwei Monaten, in der die Hündin Progesteron bildet. Danach tritt die Hündin in eine Phase sexueller Ruhe, den Anöstrus, ein. Dieser dauert mindestens zwei bis drei Monate, bevor der Zyklus von neuem beginnt.

Die Läufigkeitsintervalle

Die Länge der Läufigkeitsintervalle kann rassenabhängig variieren. Einige Rassen haben kürzere Intervalle von etwa viereinhalb bis fünf Monaten, während andere nur alle 8-9 Monate läufig werden. Auch die Jahreszeit und das Alter der Hündin können Einfluss auf die Läufigkeit haben.

Die sozialen Kontakte innerhalb eines Rudels können die Läufigkeiten der Hündinnen synchronisieren. Rangniedere Hündinnen können unterdrückte Läufigkeiten entwickeln, während dominantere Hündinnen den Rhythmus vorgeben. Medikamente können die Häufigkeit oder das Ausbleiben der Läufigkeit beeinflussen.

Regelmäßige Beobachtungen der Läufigkeiten sind wichtig, um mögliche Veränderungen festzustellen und Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen. Die Zyklusdaten sollten sorgfältig dokumentiert werden, um die Planung von Würfen zu erleichtern und wertvolle Informationen für Tierärzte zu liefern.

Die Zuchtkarriere einer Hündin sollte sorgfältig geplant werden. Kleinere Rassen können bereits ab der zweiten Läufigkeit gedeckt werden, während größere Rassen erst ab der dritten Läufigkeit empfänglich sind. Eine Hündin sollte nicht jedes Jahr einen Wurf austragen, da dies ihre Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann. Ältere Hündinnen haben ebenfalls eine verringerte Fruchtbarkeit und sollten nicht mehr zur Zucht eingesetzt werden.

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Quelle mit ausdrücklicher Genehmigung: Fortpflanzung des Hundes “Praktisches Handbuch der Züchter” von “Royal-Canin”

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