Die Kalkulation im Handwerk mag auf den ersten Blick kompliziert erscheinen, aber in Wirklichkeit ist sie ziemlich einfach. Viele Handwerksbetriebe berechnen neben den Materialkosten nur die Arbeitskosten in Form von Stundenverrechnungssätzen. Dieser Ansatz folgt dem Prinzip der Divisionskalkulation.
Der Arbeitswert als Teil der Handwerkerrechnung
In manchen Fällen wird neben den Materialkosten auch ein Arbeitswert in Rechnung gestellt. Dieser Arbeitswert ist ein Kostensatz pro Zeiteinheit, zum Beispiel Euro pro 6 Minuten. Anstatt einen Stundenverrechnungssatz auszuweisen, der den Kunden möglicherweise abschrecken würde, klingt ein Arbeitswert von 15 Euro viel besser. Obwohl es auf dasselbe hinausläuft, wenn der Arbeitswert auf einen 6-Minuten-Slot berechnet ist.
Die Gesamtkapazität des Handwerksbetriebs
Um die Kalkulation im Handwerk durchzuführen, müssen Sie zunächst die verrechenbaren Stunden pro Jahr bestimmen. Dazu ziehen Sie von 365 Kalendertagen pro Jahr alle Wochenendtage, bezahlten Urlaubstage, Feiertage und erwarteten Krankheitstage des Mitarbeiters ab. Wenn Sie auch Schlechtwettertage, Schulungstage und Unterweisungstage berücksichtigen, erhalten Sie die Anwesenheitszeit des Mitarbeiters in Tagen pro Jahr. Multiplizieren Sie diese Anwesenheitszeit mit 8 Stunden pro Tag und Sie erhalten die Anwesenheitsstunden pro Jahr.
Verrechenbare Stunden pro Jahr
Von den Anwesenheitsstunden müssen Sie die unproduktiven Stunden abziehen, die Sie dem Kunden nicht in Rechnung stellen können. Dazu gehören zum Beispiel Anwesenheitsstunden im Lager, Reinigungszeiten und andere Tätigkeiten, die nicht direkt mit der Kundenarbeit zusammenhängen. Wenn Sie davon ausgehen, dass rund 200 Stunden pro Jahr unproduktiv sind, bleiben noch 1.400 produktive Stunden pro Jahr übrig.
Berechnung der Personalkosten
Die Personalkosten spielen im Handwerk eine große Rolle. Um die Höhe der Personalkosten zu bestimmen, müssen Sie die prozentualen Lohnnebenkosten für Rentenversicherung, Kranken- und Pflegeversicherung, Arbeitslosenversicherung, Berufsgenossenschaft, Lohnfortzahlungsumlage, Mutterschaftsumlage und Sozialkassen berechnen. Unterscheiden Sie dabei zwischen Mitarbeitern in der Produktion und in der Verwaltung. Addieren Sie die Löhne und Gehälter Ihrer Mitarbeiter und berücksichtigen Sie auch geringfügig Beschäftigte und Auszubildende. Mit all diesen Faktoren können Sie die Personalkosten bestimmen.
Berechnung der Sachkosten
Neben den Personalkosten spielen auch die Sachkosten eine große Rolle bei der Kalkulation im Handwerk. Dazu zählen Miete, Gebühren, Reisekosten, Versicherungen und viele weitere Kosten, die nicht bereits in den Personalkosten enthalten sind. Dabei sollten Sie auch die Kosten der Finanzierung und die kalkulatorischen Kosten berücksichtigen.
Berechnung der kalkulatorischen Kosten
Zu den kalkulatorischen Kosten gehören die kalkulatorischen Abschreibungen für das Sachanlagevermögen des Unternehmens und eine kalkulatorische Eigenkapitalverzinsung. Berücksichtigen Sie auch einen kalkulatorischen Unternehmerlohn, falls Sie keine Personengesellschaft sind.
Stundenverrechnungssatz zur Handwerkskalkulation
Um den Stundenverrechnungssatz zu bestimmen, teilen Sie die Gesamtkosten durch die verrechenbaren Stunden. Je nach Unsicherheitsfaktoren können Sie noch einen Wagniskostenzuschlag hinzufügen. Im Beispiel ergibt sich ein Stundenverrechnungssatz von rund 60 Euro.
Denken Sie daran, dass die Kalkulation im Handwerk keine genaue Wissenschaft ist und es viele Faktoren zu berücksichtigen gibt. Wenn Sie der Gefahr von Schwarzarbeit entgegenwirken möchten, können Sie auch alternative Bezugsgrößen wie Flächen oder Aufträge nutzen. So können Sie faire Preise anbieten und die Wirtschaftlichkeit Ihres Unternehmens sicherstellen.
Verstehen Sie jetzt, warum die Kalkulation im Handwerk so wichtig ist? Es ist die Grundlage für den Erfolg Ihres Betriebs und ermöglicht es Ihnen, angemessene Preise für Ihre Leistungen festzulegen.