Die Geheimnisse des amtlichen Führungszeugnisses: Was steht drin und wofür braucht man es?

Die Geheimnisse des amtlichen Führungszeugnisses: Was steht drin und wofür braucht man es?

Du hast ein dunkles Geheimnis aus deiner Jugend? Zum Glück wird dieses nicht im amtlichen Führungszeugnis erscheinen. Doch schwere Vergehen wie ein Raubüberfall können dort vermerkt sein und deine berufliche Zukunft gefährden. Viele Arbeitgeber verlangen von Bewerbern ein Führungszeugnis, um zu überprüfen, ob sie Vorstrafen haben.

Das Bundeszentralregister: Die Quelle der Informationen

Das Führungszeugnis basiert auf dem Bundeszentralregister, das vom Bundesamt für Justiz in Bonn geführt wird. In dieser Datenbank werden alle Straftaten in Deutschland erfasst und je nach Schwere der Tat für eine bestimmte Zeit gespeichert, wie es das Bundeszentralregister-Gesetz vorschreibt.

Das Bundesamt für Justiz erteilt jährlich etwa 4,5 Millionen Führungszeugnisse. Das Führungszeugnis ist ein Auszug aus diesem Register und enthält neben den Personendaten Informationen, die von öffentlichem Interesse sind, wie beispielsweise rechtskräftige Verurteilungen vor Gericht.

Drei Arten von Führungszeugnissen

Egal, ob du dich bewirbst, eine Ausbildung beginnst oder ein Praktikum machst – es gibt viele Anlässe, bei denen du ein Führungszeugnis benötigst. Es gibt drei verschiedene Arten von Führungszeugnissen:

1. Polizeiliches Führungszeugnis für private Zwecke

Das private Führungszeugnis, auch bekannt als “polizeiliches Führungszeugnis”, ist am meisten verbreitet und wird häufig verwendet. Jeder Einwohner ab 14 Jahren kann es beim Einwohnermeldeamt seines Wohnortes beantragen. Es wird oft vom Arbeitgeber verlangt und kostet 13 Euro. Die Bearbeitung dauert in der Regel ein bis zwei Wochen und das Zeugnis wird dir nach Hause geschickt.

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Nicht alle Vergehen werden im Führungszeugnis vermerkt. Jugendstrafen, die zur Bewährung ausgesetzt wurden und nicht länger als zwei Jahre dauern, werden nicht aufgeführt. Auch Geldstrafen von weniger als 90 Tagessätzen sind nicht enthalten.

Die Höhe der Strafe spielt eine wichtige Rolle. Bleibt sie unterhalb einer bestimmten Grenze, gilt man weiterhin als “nicht vorbestraft”. Die Grenze kann jedoch schnell überschritten werden. Bei Versicherungsbetrug oder einer Schadenssumme von 1000 Euro durch Steuerhinterziehung kann die Strafe bereits 100 Tagessätze betragen.

Auch eine Freiheitsstrafe bis zu drei Monaten wird nicht im Führungszeugnis vermerkt, vorausgesetzt es sind keine weiteren Straftaten im Register eingetragen.

2. Behördliches Führungszeugnis für Gewerbeschein

Das behördliche Führungszeugnis enthält mehr Informationen als das private Führungszeugnis. Jeder, der zum Beispiel eine Gaststätte betreiben oder ein Gewerbe anmelden möchte, benötigt dieses Zeugnis. Anders als beim privaten Führungszeugnis werden hier auch Entscheidungen von Verwaltungsbehörden wie der Widerruf einer Gewerbeerlaubnis oder die Anordnung einer Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt aufgeführt.

Das behördliche Führungszeugnis wird nicht an dich persönlich geschickt, sondern direkt an die anfordernde Behörde. Du hast jedoch die Möglichkeit, vorher am örtlichen Amtsgericht Einsicht in das Zeugnis zu nehmen.

3. Erweitertes Führungszeugnis zum Kinder- und Jugendschutz

Im Kinder- und Jugendschutz gelten strengere Bestimmungen. Jeder, der in der Kinder- oder Jugendarbeit tätig werden möchte, zum Beispiel in einem Kindergarten, einer Schule oder einem Sportverein, muss ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen.

Dieses Zeugnis kann jeder beim Einwohnermeldeamt beantragen und nach ein bis zwei Wochen per Post erhalten. Ehrenamtliche müssen keine Gebühr bezahlen, während alle anderen 13 Euro zahlen müssen. Das erweiterte Führungszeugnis enthält ausführlichere Informationen, insbesondere Sexualdelikte und Straftaten gegen Kinder und Jugendliche.

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Jetzt kennst du die Geheimnisse des amtlichen Führungszeugnisses. Nutze dieses Wissen, um dich auf alle möglichen Anforderungen vorzubereiten und deiner beruflichen Zukunft keine Steine in den Weg zu legen.