Diktatur – ein Begriff, der die unbegrenzte Herrschaft eines Einzelnen oder einer Gruppe bezeichnet. Diese Form der Herrschaft hat sich im Laufe der Geschichte immer wieder geändert und unterschiedliche Ausprägungen angenommen. Von der römischen Antike bis ins 20. Jahrhundert haben sich Formen, Strukturen und Inhalte der Diktatur entwickelt und wurden national unterschiedlich interpretiert.
Die römische Verfassungsgeschichte und die Diktatur
Bereits in der römischen Verfassungsgeschichte konnte ein Konsul in Zeiten eines Staatsnotstands für maximal sechs Monate einen außerordentlichen Magistrat mit Befehlsgewalt ernennen. Diese Form der Diktatur wurde meist bei inneren oder äußeren Krisen eingesetzt, um die Herrschaft zu sichern. Es handelte sich um eine befristete Form der Diktatur, die in Notsituationen des Staates gerechtfertigt war.
Diktatur und Absolutismus in der Frühen Neuzeit
Die absolutistische Herrschaft der Frühen Neuzeit und die neoabsolutistischen Verfassungen des 19. Jahrhunderts unterscheiden sich grundlegend von der diktatorischen Herrschaft. Der Absolutismus war trotz der Machtfülle des Monarchen keine unbegrenzte Herrschaft, sondern blieb durch göttliches Recht, Naturrecht, Rechtsherkommen und Privilegien der Stände gebunden. Die Diktatur kann diese Form der Herrschaft nicht erfassen.
Die moderne Diktaturgeschichte
Die moderne Geschichte der Diktatur beginnt im 18. Jahrhundert mit der Französischen Revolution und der diktatorischen Herrschaft der Jakobiner. Erstmals in der europäischen Geschichte ging diese Diktatur mit gezieltem Terror, politischen Morden und einer politischen Ideologie einher. Auch Napoleon Bonaparte erhob sich zum Diktator und schuf eine monarchische Herrschaftsform, die die römische Traditionen aufnahm.
Unterschiedliche Ausprägungen der Diktatur im 20. Jahrhundert
Im 20. Jahrhundert entwickelten sich unterschiedliche Formen der Diktatur, wie autokratische, militärische, parteiliche oder charismatische Diktaturen. Ihre Entstehung basierte entweder auf rechtlichen, scheinrechtlichen oder illegalen Grundlagen. Ein Beispiel ist die diktatorische Herrschaft von Napoleon III. in Frankreich, die auf einem Staatsstreich beruhte. Eine weitere Form der Diktatur war die des Proletariats, die von kommunistischen Parteiführern angestrebt wurde.
Totalitäre Diktaturen im 20. Jahrhundert
Die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts wurde entscheidend durch totalitäre Diktaturen geprägt. Diese Diktaturen beruhten auf einer umfassenden Ideologie, die Repression, Gleichschaltung und Unterdrückung der Gesellschaft beinhaltete. Beispiele hierfür sind der Faschismus in Italien und der Nationalsozialismus in Deutschland. Beide Ideologien führten zu systematischem Terror, Verfolgung von Minderheiten und Kriegsverbrechen.
Die Folgen der Diktaturen im 20. Jahrhundert
Die totalitären Diktaturen des 20. Jahrhunderts führten zum Kulturbruch in Europa. Die Errungenschaften der liberalen Rechtsstaatlichkeit und Demokratie wurden zerstört und durch Repression und Unterdrückung ersetzt. Auch in der Zwischenkriegszeit entstanden in vielen europäischen Staaten Diktaturen, die mit ungefestigten demokratischen Strukturen und nationalen Konflikten zusammenhingen. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden diese Diktaturen in Europa allmählich abgelöst, während sie in anderen Teilen der Welt weiterhin existierten.
Die Geschichte der Diktatur zeigt, dass diese Form der Herrschaft immer eine Gefahr für Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und individuelle Freiheit darstellt. Sie ist ein Gegensatz zu den Grundwerten einer modernen Gesellschaft und sollte daher stets kritisch betrachtet werden.