Für viele Deutsche ist die Girocard die Hauptkarte zum Konto. Vielleicht kennst Du sie noch unter ihrem alten Namen: EC-Karte. Sie ist die deutsche Debitkarte. Geld, das Du mit ihr ausgibst, wird zeitnah von dem dazugehörigen Girokonto abgebucht.
Die Girocard gehört zu einem Verbund aus den Karten selbst, den dazu passenden Geldautomaten und Bezahlterminals. Sie ist ein rein deutsches System und funktioniert eigentlich außer in Deutschland nur zum Teil in manchen Nachbarländern.
Damit Du im Ausland keine zweite Karte brauchst, verbinden die Banken die Karten mit einer zweiten Funktion: V-Pay oder Maestro. Hinter V-Pay steckt Visa, bei Maestro ist es Mastercard. Neue Maestro-Karten werden ab Juli 2023 nicht mehr ausgegeben. Die bisherigen Karten funktionieren aber bis sie auslaufen normal weiter.
In Deutschland funktionieren die Karten beim Bezahlen über das Girocard-System oder den Partner, also Maestro oder V-Pay. Beim Abheben am Geldautomaten in Deutschland ist nur Girocard zuständig. Setzt Du die Karte im Ausland ein, wechselt sie automatisch vom deutschen ins internationale System. Du musst nichts dafür tun.
Girocard: Kosten beim Bezahlen und Abheben
Die Kosten fürs Abheben und Bezahlen bestimmt zum großen Teil die Bank, von der Du die Karte hast. Somit kannst Du in Deutschland oft kostenlos an Geldautomaten der eigenen Bank oder des Bankenverbundes abheben. Bei einigen Kontomodellen gibt es aber Ausnahmen und Du kommst jeden Monat nur ein paar Mal an Bargeld, ohne dafür zu bezahlen. Die Gebühren findest Du in der Entgeltinformation zu Deinem Konto.
Bei den Automaten anderer Banken sieht das anders aus. Die Automatenbetreiber können und werden von Dir Gebühren verlangen, wenn Du mit der Girocard Deiner Bank abhebst. Diese Kosten müssen Dir angezeigt werden, auf dem Bildschirm beispielsweise oder als Aufkleber am Automaten.
Wenn Du im Ausland unterwegs bist, sind die Kosten an den Automaten zweigeteilt: Deine Bank verlangt oft Gebühren, diese findest Du in der Entgeltinformation. Und die Geldautomatenbetreiber dürfen zusätzliche Gebühren verlangen. Beim Bezahlen fallen in der Regel nur Gebühren an, wenn Du außerhalb der Euro-Zone unterwegs bist.
Girocard: Bezahlen an der Kasse
Mit der Girocard kannst Du auf verschiedene Weisen an Kassen bezahlen. Entweder Du hältst die Karte einfach an das Lesegerät und bezahlst kontaktlos. Dann musst Du nur bei Summen über 50 Euro Deine Pin eingeben oder wenn Du zu oft oder zu viel ohne Pin bezahlt hast.
Oder Du steckst die Karte in das Lesegerät und bestätigst dann die Zahlung. Dafür gibt es zwei Varianten: Pin oder Unterschrift.
Bei der Pin-Eingabe wird entweder online oder offline kontrolliert, ob die eingegebene Nummer auch zur Karte passt. Das Offline-Verfahren ist etwas schneller, weil dabei keine Internet-Verbindung zur Bank aufgebaut werden muss. Die Pin wird über eine Verbindung zum Chip auf der Karte überprüft. Bei der Offline-Transaktion muss zudem das vorher auf dem Chip der Karte festgelegte Limit für das Bezahlen ausreichen. Ist dies nicht der Fall, erfolgt die Transaktion online.
Interessant ist das bei Konten für Minderjährige: Banken legen auf deren Girocards meist kein Offline-Limit fest. So soll das Überziehen des Girokontos verhindert werden. Es wird vielmehr direkt online geprüft, ob das Konto genügend gedeckt ist.
Wenn Du die Zahlung über die Unterschrift betätigst, verlässt Du das eigentliche Girocard-System. Stattdessen gibst Du den Händlern die Erlaubnis, Geld von Deinem Konto über eine Lastschrift abzubuchen. Beim elektronischen Lastschriftverfahren (ELV) haben die Händler allerdings keine Zahlungssicherheit – sie können nicht überprüfen, ob Dein Konto gedeckt ist. Ähnlich sieht es auch beim erweiterten Verfahren aus, dem Online-Lastschrift-Verfahren (OLV). Dieses Verfahren nutzt eine Liste von Verbrauchern, bei denen es bereits aufgrund eines ungedeckten Girokontos zu Rücklastschriften kam.
Trotz der fehlenden Zahlungssicherheit erhalten die Händler bei einem ungenügend gedeckten Konto normalerweise doch noch ihr Geld: Sie schicken Mahnungen an die säumigen Kunden oder beauftragen Inkasso-Unternehmen.
Wenn Du eine Girocard von einer Sparkasse oder Volksbank hast, kannst Du mit der Karte auch mobil bezahlen, also über das Handy. Bei den Volksbanken geht das nur bei Smartphones mit Android-Betriebssystem, bei den Sparkassen zusätzlich mit iPhones.
Girocard: Online-Shopping
Beim Online-Shopping hängt die Girocard hinterher, viele der Karten kannst Du dafür nicht nutzen.
Insbesondere die Sparkassen arbeiten daran, das zu ändern. Einige von ihnen verbinden ihre Girocards mit Visa oder Mastercard Debit. Auch andere Anbieter gehen so vor. Mit diesen Karten kannst Du dann auch in Onlineshops einkaufen.
Auch eine Sparkassen-Lösung: Du kannst mit Deiner Girocard über Apple Pay im Internet bezahlen, zukünftig wohl auch mit Android-Smartphones. Dabei gilt auch ein Käuferschutz, der zum Beispiel greift, wenn Du die gekaufte Ware nicht bekommst. Allerdings bieten noch nicht alle Sparkassen Girocards mit Mastercard-Debit-Anbindung oder Online-Zahlungen mit Apple Pay an.
Girocard: Akzeptanz im Ausland
Wie gut Deine Karte im Ausland akzeptiert wird, hängt davon ab, ob es eine Maestro- oder V-Pay-Karte ist. Maestro wird weltweit akzeptiert, V-Pay nur in den Ländern, in denen die EMV-Technologie funktioniert. Darunter zum Beispiel Dänemark, Italien und Frankreich.
Bei der EMV-Technologie werden alle Daten für die Zahlung auf dem Kartenchip gespeichert, nicht auf dem Sicherheitsstreifen. Das soll die Sicherheit verbessern. EMV war früher noch nicht so stark verbreitet, inzwischen haben aber viele Länder nachgezogen, zum Beispiel die USA.
Die Akzeptanz von V-Pay-Karten geht aber nur teilweise mit der Verbreitung der EMV-Technologie einher. Du erkennst an den Logos auf Automaten und an Kassen, ob die Karte dort akzeptiert wird. Frage vor einer Reise aber bei Deiner Bank nach, ob die Karte für Dein Urlaubsland freigeschaltet werden muss und schau Dich in Reiseforen um, wie es mit der Akzeptanz aussieht. Insbesondere in Europa sollte es aber wenig Probleme geben.