Wer kennt sie nicht, die zauberhafte Glockenblume (Campanula)? Ihre verschiedenen Farben und Arten machen sie zu einem Blickfang in jedem Garten. Doch immer wieder hört man, dass Glockenblumen giftig sein sollen. Doch stimmt das wirklich oder handelt es sich nur um einen Mythos?
Mythos oder Wirklichkeit
Die Glockenblume ist von zahlreichen alten Mythen und Märchen umgeben. Sie wird schon seit Jahrhunderten mit Feen und Elfen in Verbindung gebracht, die sie als Kopfschmuck tragen. Auch das Märchen “Rapunzel” verdankt seinen Namen einer Glockenblume, der Rapunzel-Glockenblume.
Es ranken sich Geschichten um die Gefahren, die von Glockenblumen ausgehen sollen. In der Vergangenheit konnten die Menschen solche Dinge nicht richtig deuten und glaubten, dass Glockenblumen giftig seien. Doch was ist wirklich dran an diesen Behauptungen?
Tipp: Früher wurde die Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus) als Gemüse angebaut, da ihre fleischigen Wurzeln sehr nahrhaft sind.
Giftigkeit
Das Gerücht über die Giftigkeit der Glockenblume hält sich hartnäckig, obwohl bisher keine Toxine in den Pflanzen nachgewiesen werden konnten. Gleichzeitig konnte aber auch nicht eindeutig belegt werden, dass Glockenblumen generell ungiftig sind. Der Giftgehalt der Pflanzen wird daher kontrovers diskutiert. Es gibt bisher keinen wissenschaftlichen Nachweis über die Giftigkeit und Glockenblumen sind auch nicht in Verzeichnissen für Giftpflanzen aufgeführt.
Es wird angenommen, dass die Toxizität der Pflanzen von der Art, den Bestandteilen und dem Organismus der jeweiligen Person abhängt. Daher sollten empfindliche Menschen vorsichtig sein, wenn sie mit Glockenblumen umgehen.
Tipp: In der Naturheilkunde werden verschiedene Teile der Campanula verwendet, da sie harntreibend, desinfizierend und blutstillend wirken.
Vorsicht beim Umgang
Da die Toxizität der Glockenblumen noch nicht vollständig geklärt ist, ist ein vorsichtiger Umgang ratsam. Für Erwachsene sind Glockenblumen in der Regel nicht tödlich giftig. Dennoch sollte auf Folgendes geachtet werden:
- Kinder und Babys sollten keinen Kontakt mit Glockenblumen haben.
- Auch Katzen und Hunde sollten keinen Zugang zu Glockenblumen haben.
- Glockenblumen sollten nicht als Tierfutter verwendet werden.
- Schnittgut sollte auf den Kompost gebracht werden.
- Der Verzehr von Pflanzenteilen sollte vermieden werden, da es zu Übelkeit kommen kann.
Tipp: Tragen Sie beim Umgang mit Glockenblumen Handschuhe, um Hautreizungen vorzubeugen.
Verschiedene Arten essbar
Generell sollte auf den Verzehr von Glockenblumen verzichtet werden, insbesondere für empfindliche Menschen, Kinder und Babys. Obwohl die Giftigkeit der Campanula-Arten noch nicht vollständig erforscht ist, gelten einige Vertreter dieser Pflanzengattung als sehr schmackhaft und bekömmlich. Essbare Teile der Glockenblumen sind:
- Blätter im Frühjahr mit leicht süßlichem Geschmack
- Blüten
- Triebe und Stängel
- teilweise auch Wurzeln, wie bei der Rapunzel-Glockenblume
Besonders beliebt sind dabei die Arten Wiesen-Glockenblume, Pfirsichblättrige Glockenblume, Hängeglockenblume, Zwergglockenblume und Rapunzel-Glockenblume. Die Blüten eignen sich hervorragend zur Dekoration von Salaten und Suppen. Die Blätter und Triebe haben einen milden, leicht nussigen Geschmack und passen gut zu Salaten.
Es sei jedoch gewarnt, dass nicht alle Menschen diese Pflanzenteile gleichermaßen gut vertragen. Es kann zu Brennen und Kratzen an den Schleimhäuten kommen und im schlimmsten Fall Magen- und Darmbeschwerden auftreten.
Erste-Hilfe
Die Glockenblume ist normalerweise nicht tödlich giftig für den Menschen, jedoch kann jeder Mensch anders darauf reagieren. Hautreizungen können auftreten und bei Verzehr kann es zu Unwohlsein und Bauchbeschwerden kommen. In solchen Fällen ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und erste Hilfe zu leisten:
- Dem Betroffenen ein Glas Wasser oder Tee geben.
- Bei anhaltenden schwerwiegenden Symptomen wie Herzrasen oder Atemnot den Notarzt kontaktieren.
- Die betreffende Pflanze für den Arzt sicherstellen.
Hund und Katze
Bei Hunden und Katzen können erste Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Zittern, Muskelkrämpfe, starkes Speicheln und dunkle Schleimhäute auftreten. Die Symptome treten in der Regel einige Zeit nach der Aufnahme des Giftes auf. Ruhe bewahren ist auch hier wichtig, und der Tierarzt sollte umgehend über Symptome und Verdacht informiert werden. Der Patient sollte schnellstmöglich in die Tierarztpraxis oder Tierklinik gebracht werden. Wenn kein Tierarzt erreichbar ist, kann Aktivkohle verabreicht werden, um die Giftstoffe zu binden.
Tipp: Um sicherzustellen, dass Kinder und Haustiere nicht mit Glockenblumen in Berührung kommen, sollten diese aus dem Garten entfernt werden.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass dieser Beitrag keine ärztliche Beratung ersetzt. Die Richtigkeit medizinischer Aussagen kann nicht garantiert werden. Weitere Informationen zur Ersten Hilfe bei Vergiftungen und wichtige Angaben zu Giftnotrufzentralen finden Sie hier.