Hunde leiden leider häufig unter Arthrose, einer schmerzhaften Gelenkerkrankung. Eine viel beworbene Therapie zur Schmerzlinderung bei Arthrose und insbesondere Hüftdysplasie ist die Goldakupunktur oder Goldimplantation. Doch wie funktioniert diese Methode eigentlich?
Wie funktioniert die Goldakupunktur?
Bei der Goldakupunktur werden kleine Goldstückchen mit einer Hohlnadel dauerhaft in die Muskulatur, Gelenkzwischenräume oder unter die Haut des Hundes eingebracht. Die genauen Methoden können variieren, jedoch sind die Begründungen für die Wirksamkeit der Goldstückchen sehr unterschiedlich.
Einige Tierärzte und Therapeuten erklären die Wirkung der Goldakupunktur mit der Balance der Energie im Körper. Sie behaupten, dass erfahrene Therapeuten Energie-Imbalancen fühlen können und die Goldstückchen an diesen Stellen platziert werden, um die Balance wiederherzustellen. Andere argumentieren, dass die Goldstückchen die negative elektrische Ladung in erkrankten Gelenken neutralisieren und dadurch Schmerzen lindern können.
Es gibt auch Tiermediziner, die Gold zur Arthrosetherapie einsetzen und eine ganz andere Erklärung haben. Sie behaupten, dass Gold den pH-Wert im Gewebe neutralisiert und dadurch schmerzfördernde Stoffe deaktiviert.
Eine weitere Variante der Goldakupunktur beinhaltet den Einsatz von Platin, Weißgold oder Silber. Dabei wird behauptet, dass der Körper durch den anhaltenden Akupunkturstimulus schmerzhemmende Stoffe ausschüttet. Das genaue Material wird mittels Kinesiologie bestimmt.
Es gibt also viele unterschiedliche Begründungen für die Wirksamkeit der Goldakupunktur, und auch pseudowissenschaftliche Verfahren wie Kinesiologie oder Pulsdiagnostik werden manchmal im Zusammenhang mit dieser Behandlung angewendet.
Warum sind Studien zur Goldakupunktur wichtig?
Die Erfahrungen von Tierärzten und Besitzern mit der Goldakupunktur sind oft sehr positiv und berichten von einer hohen Erfolgsquote. Doch diese Erfahrungen allein reichen nicht aus, um die Wirksamkeit einer Behandlungsmethode zu beurteilen.
Um die Wirksamkeit der Goldakupunktur zu untersuchen, sind randomisierte, doppelblinde und placebokontrollierte Studien notwendig. Nur durch solche Studien können wir sicher feststellen, ob eine Therapie tatsächlich besser ist als eine Scheinbehandlung.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Verlauf der Hüftdysplasie bei Hunden oft schwankend ist und es zu spontanen Verbesserungen kommen kann. Deshalb müssen Studien mit einer Kontrollgruppe durchgeführt werden, um die tatsächliche Wirksamkeit einer Therapie festzustellen.
Studien zur Wirkung und Nebenwirkungen der Goldakupunktur
Bisher gibt es nur wenige Studien zur Goldakupunktur. In einer Doppelblindstudie wurden Hunde mit mittelschwerer bis schwerer Hüftdysplasie untersucht. Die Ergebnisse zeigten keine signifikanten Unterschiede in der Gliedmaßenbelastung zwischen den behandelten Hunden und der Kontrollgruppe. In der Goldgruppe wurden sogar Verschlechterungen festgestellt, die auf eine durch das Gold verursachte Entzündungsreaktion zurückgeführt werden könnten.
Eine weitere Studie ergab ebenfalls keine deutliche Verbesserung der Gangart und der Schmerzsymptome bei Hunden mit Hüftdysplasie, die mit Gold behandelt wurden.
In der aktuellsten Studie wurden Verbesserungen der Schmerzhaftigkeit und Bewegungsfreude sowohl bei den behandelten Hunden als auch in der Kontrollgruppe festgestellt. Nach 24 Monaten zeigte sich jedoch kein deutlicher Vorteil der Goldgruppe mehr. Bei 53 Prozent der mit Gold behandelten Hunde traten weiterhin Lahmheiten auf, und in einigen Fällen mussten die Hunde aufgrund starker Schmerzen eingeschläfert werden. Außerdem nahm die Schädigung des Gelenkknorpels bei 80 Prozent der behandelten Hunde zu.
Fazit
Trotz positiver Erfahrungsberichte konnte die Wirksamkeit der Goldakupunktur bei Hunden mit Hüftdysplasie in keiner aussagekräftigen Studie nachgewiesen werden. In Studien, die objektive Methoden zur Bewertung von Schmerzen und Gangart verwendeten, schnitt die Goldakupunktur schlecht ab. Es gab sogar Verschlechterungen und keine signifikanten Unterschiede in der Gliedmaßenbelastung zwischen behandelten und unbehandelten Hunden.
Daher ist es wichtig, weitere Studien zur Goldakupunktur durchzuführen, um die tatsächliche Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen dieser Behandlungsmethode zu untersuchen.
