Die Kunst der Filmgestaltung: Einstellungsgröße und Bildausschnitt

Bildausschnitt, Einstellungsgröße und amerikanische Einstellung in der filmischen Bildgestaltung

Bildgröße und Bildausschnitt bestimmen über die Details, die uns die Kamera sehen lässt | © 3D-Auge: Pavel Sokolov

Filme fangen die Essenz des Lebens ein, indem sie es in einzelne Teile zerlegen. In der Filmgestaltung spielt die Einstellungsgröße eine entscheidende Rolle, da sie den Bildausschnitt bestimmt und somit Teil der Filmsprache ist. Es ist einfacher zu verstehen als es klingt! In diesem Artikel werde ich anhand konkreter Beispiele und Bilder die Bedeutung der Einstellungsgröße erklären, insbesondere die amerikanische Einstellung.

Warum ist die Einstellungsgröße wichtig?

Eine Einstellung definiert, wie etwas gefilmt wird. Sie wird durch das Schlagen der Filmklappe eingeleitet und bezeichnet die Zeitspanne, in der eine Kamera ohne Unterbrechung läuft. Die Einstellungsgröße, auch Filmeinstellung oder “Shot” genannt, bestimmt den Bildausschnitt. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Filmsprache und Grundlage für die Erstellung von Videos. Um die richtige Wahl des Bildausschnitts zu treffen, ist es wichtig, die verschiedenen Einstellungen und ihre Bedeutung zu verstehen.

Bildausschnitt bei Film und Video = Cadrage und Framing

Im Zusammenhang mit der Größe der Einstellungen werden oft die Begriffe Cadrage (französisch) oder Framing (englisch) verwendet. Beide Begriffe beziehen sich auf die Bestimmung eines Bildausschnitts. Obwohl sie ähnlich klingen, gibt es einen Unterschied. Das französische Wort “Cadrage” bedeutet Rahmen und beschreibt somit treffend die Bestimmung des Bildausschnitts.

Klassische Einstellungen

Bei der Arbeit mit Bewegtbildern und der Bildgestaltung sind zwei Fragen entscheidend: Welche Einstellung soll wann und wo verwendet werden? Und welche Arten von Einstellungen gibt es überhaupt?

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Die Einstellungsgröße wird oft als Synonym für die Einstellung oder den Bildausschnitt verwendet, was jedoch nur teilweise korrekt ist. Neben der Nähe zum Subjekt oder Objekt berücksichtigen viele Filmemacher auch den Blickwinkel der Kamera. Dies kann von oben, aus einer Unterperspektive, frontal oder seitlich sein.

Um die Diskussion über den Bildausschnitt einer Einstellung zu ermöglichen, hat sich die Unterscheidung in sechs klassische Einstellungsgrößen etabliert. Neben diesen gibt es auch Zwischenformen und Extreme wie die Supertotale oder die amerikanische Einstellung, die in der Filmgeschichte einen festen Platz gefunden haben.

Einstellung: Die Totale

Die Totale, auch als Panorama-Einstellung bezeichnet, zeigt eine Übersicht von dem, was ist. In dieser Einstellung liegt eine große Distanz zwischen der Kamera und dem Subjekt oder Objekt. Sie offenbart den räumlichen Kontext und wird häufig in Dokumentarfilmen verwendet, um die Ereignisse in der Realität darzustellen.

Einstellung: Die Halbtotale

Die Halbtotale ist halb so weit entfernt wie die Totale und ermöglicht einen näheren Blick auf das Aufnahmeobjekt. Sie schränkt das Blickfeld ein und wird oft in TV-Produktionen und für kleine Bildschirme verwendet.

Einstellung: Halbnahe Einstellung

Die Halbnahe umfasst einen Schauspieler von der Hüfte bis zum Kopf und entspricht dem menschlichen Blickwinkel bei einem Gespräch. Sie wird häufig für Dialogszenen und Innenaufnahmen verwendet.

Amerikanische Einstellung

Die amerikanische Einstellung, auch American Shot genannt, ist eine Abwandlung der Halbnahe. Sie zeigt die Cowboys in Western-Filmen von den Oberschenkeln bis zum Kopf.

Bildausschnitt: Naheinstellung

Die Naheinstellung betont den Gesichtsausdruck und die Augen vor der Kamera. Sie wird oft für besondere Emotionen eingesetzt und kann eine oder mehrere Personen im Bildausschnitt zeigen.

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Großaufnahme

Die Großaufnahme zeigt den Kopf einer Person und ermöglicht es, Mimik und Gesichtsausdruck deutlich zu erkennen. Sie kann auch nur ein Körperteil oder eine Detailaufnahme zeigen.

Einstellung: Detailaufnahme

Die Detailaufnahme erfasst nur einen Ausschnitt einer Person oder eines Objekts und betont diesen überdeutlich. Eine besondere Spielart ist die “Italienische” Einstellung, die nur die Augenpartie und den Kopf bis zur Mitte zeigt.

Welche Einstellung die richtige ist, hängt von der Geschichte und den kulturellen Spielregeln ab. Das Zusammenspiel der verschiedenen Einstellungsgrößen verleiht einem Film seine Kraft.

Wie arbeite ich beim Schnitt korrekt mit Einstellungsgröße und Bildausschnitt?

Eine veraltete Regel besagt, dass man beim Schnitt schrittweise von der Übersicht ins Detail gehen sollte. Eine Szene beginnt mit einer Halbtotalen, geht über die Halbnahe zur Naheninstellung und kann auch Großaufnahmen und Details enthalten. Diese Maxime sollte jedoch nicht starr befolgt werden, sondern sollte den inhaltlichen und dramaturgischen Erfordernissen entsprechen.

In der modernen Filmgestaltung wird flexibler mit den verschiedenen Einstellungsgrößen und Bildausschnitten umgegangen. Es ist erlaubt, sich von einer Szene mit einer Großaufnahme zu verabschieden, solange die Informationen und Emotionen erhalten bleiben.

Der Schnitt sollte darauf achten, dass die Abfolge der Einstellungsgrößen nicht zu abrupt ist, um den Zuschauer nicht zu verwirren. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass der Blickwinkel und der Bildschwerpunkt bei jedem Wechsel der Einstellungsgröße berücksichtigt werden.

Einfluss der Einstellungsgröße auf die Montage und den Bildschnitt

Es ist ein Irrtum zu glauben, dass beim Wechsel des Bildausschnitts jeweils eine Stufe übersprungen werden muss, um ein Bildsprung im Schnitt zu vermeiden. Der Wechsel des Blickwinkels und des Bildschwerpunkts sind unabhängig von der Einstellungsgröße. Es gibt jedoch bestimmte Regeln, wie die 30-Grad-Regel, die beim Kamerawechsel beachtet werden sollten.

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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wahl der Einstellungsgröße von der Geschichte, den inhaltlichen Erfordernissen und den kulturellen Spielregeln abhängt. Die verschiedenen Einstellungsgrößen und Bildausschnitte bieten verschiedene Möglichkeiten, die Informationen und Emotionen eines Films zu vermitteln. Die Arbeit mit Einstellungsgrößen erfordert Fachwissen, Talent und Erfahrung, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Wenn du dich tiefer in das Thema Bildausschnitt, Einstellung und Einstellungsgröße vertiefen möchtest, empfehle ich dir das Buch “Grammar of the Film Language” von Daniel Arijon. Es ist ein Klassiker für Filmemacher und Videoproduzenten und erklärt die Montage und Einstellungen mit vielen Illustrationen von Grund auf.

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