Bist du ein Fan von aromatischem Filterkaffee? Möchtest du lernen, wie du den besten Kaffee zu Hause zubereiten kannst? Dann bist du hier genau richtig! In diesem Artikel zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du mit einigen Grundregeln und etwas Übung einen leckeren Filterkaffee zaubern kannst. Keine Sorge, es ist gar nicht so schwer, wie es scheint!
Filterkaffee richtig zubereiten
Die Zubereitung von Filterkaffee ist ganz einfach, wenn du ein paar grundlegende Regeln beachtest. Die Menge des Kaffeepulvers pro Tasse, die Wassertemperatur und die Frische des Kaffees sind dabei entscheidend. In diesem Artikel erklären wir dir alles, was du wissen musst, um den perfekten Filterkaffee zu brühen. Begleitet wird die Anleitung von Bildern und Videos, die dir den Vorgang noch anschaulicher machen.
Mit der richtigen Technik kannst du ganz einfach einen wirklich guten Filterkaffee zubereiten. Gleichzeitig ist diese Methode auch kostengünstig. Du brauchst nicht viel Equipment und mit etwas Übung wirst du bald zum Experten in Sachen Filterkaffee!
Wie viel Kaffeepulver pro Tasse?
Die richtige Dosierung des Kaffeepulvers ist entscheidend für den Geschmack des Kaffees. Da Tassengrößen variieren können, ist die Angabe der Kaffeemenge pro Tasse nicht immer zuverlässig. Als Faustregel empfehlen wir dir, pro 100 ml Brühwasser etwa 6 Gramm Kaffee zu verwenden. Du kannst diese Menge nach Bedarf anpassen. Für 300 ml Wasser benötigst du also etwa 18 Gramm Kaffeepulver.
Wenn dir der Kaffee bei dieser Dosierung zu stark ist, verwende 5 Gramm Kaffee pro 100 ml Wasser. Wenn er dir zu schwach ist, erhöhe die Menge auf 7 Gramm pro 100 ml. In diesem Bereich trinken erfahrungsgemäß die meisten Menschen ihren Kaffee.
Eine klassische Kaffeetasse fasst etwa 150 ml Wasser. Für diese Menge empfehlen wir dir, 9 Gramm Kaffee zu verwenden. Natürlich benötigst du für diese Art der Zubereitung eine Küchenwaage. Wenn dir das zu umständlich ist, kannst du auch messen, wieviel Wasser in deine Tasse passt und wie viel ein gehäufter Teelöffel Kaffeepulver wiegt. Das Messen gibt dir die Sicherheit, dass der Kaffee jedes Mal gleich gut schmeckt.
Die richtige Brühtemperatur
Die perfekte Wassertemperatur für die Zubereitung von Filterkaffee liegt bei etwa 92-94 Grad Celsius. Viele Filterkaffeemaschinen lassen sich leider nicht genau einstellen, deshalb schmeckt der von Hand gebrühte Kaffee oft besser. Du kannst die Temperatur leicht erreichen, indem du das Wasser im Wasserkocher aufkochst und dann etwa 2 Minuten abkühlen lässt.
Diese Temperatur eignet sich in der Regel für die meisten Filterkaffeesorten. Der Kaffee ist weder zu bitter noch zu sauer, sondern perfekt ausbalanciert. Genau das macht einen guten Filterkaffee aus.
Heller geröstete Kaffeesorten können auch mit höheren Temperaturen gebrüht werden. Bei meiner Teilnahme an der Weltmeisterschaft im Filterkaffee brühen habe ich zum Beispiel einen kenianischen Kaffee mit 98 Grad Celsius gebrüht. Der Kaffee war immer noch gut ausbalanciert und seine ganze Komplexität kam in der Tasse zur Geltung.
Dunkler geröstete Kaffees neigen dazu, bitterer zu sein. Hier eignen sich niedrigere Brühtemperaturen besser. Hohe Temperaturen verstärken die Bitterkeit. Wir empfehlen eine Brühtemperatur von 88 bis 92 Grad Celsius, also etwa 3-4 Minuten nach dem Aufkochen des Wassers.
Wie lange sollte das Wasser mit dem Kaffee in Berührung sein?
Die ideale Brühzeit hängt von der Menge des Kaffeepulvers, des Wassers, der Brühmethode und der Röstung ab. Wenn du 200-300 ml Wasser brühst, empfehlen wir eine Brühzeit von 2-3 Minuten. Pro 100 ml kannst du die Brühzeit um 30 Sekunden verlängern. Bei etwa 800 ml gelten wieder andere Regeln.
Diese Richtwerte können dir dabei helfen, die Brühdauer anzupassen. Bei den meisten Filtermethoden, wie z.B. Pour-Over oder Drip-Methoden, kann die Brühzeit durch die Einstellung des Mahlgrades beeinflusst werden. Ein feinerer Mahlgrad verlängert die Brühzeit, da das Wasser länger braucht, um durch das Kaffeepulver zu fließen.
Bei elektronischen Filterkaffeemaschinen sind die Einstellungsmöglichkeiten begrenzt. Bei der manuellen Zubereitung kannst du die Geschwindigkeit der Brühung anpassen, indem du das Wasser schneller oder langsamer aufgießt.
Egal welche Methode du wählst, idealerweise sollte der größte Teil des Kaffees und das Wasser während der gesamten Brühzeit in Kontakt bleiben. Wenn du zum Beispiel am Anfang zu schnell aufgießt, bleibt ein Teil des Kaffeepulvers am oberen Rand des Filters kleben und wird nicht vollständig extrahiert. Dieser Teil des Kaffeepulvers trägt nicht zum Geschmack bei, da er nicht ausreichend gebrüht wird.
Um eine Filterkaffeemaschine perfekt einzustellen, kann es hilfreich sein, den Brühzyklus zu berechnen. Dabei wird ein kompletter Brühvorgang ohne Kaffeepulver durchgeführt, um die effektive Tropfzeit zu messen. Das Optimieren einer Filterkaffeemaschine wird Thema eines anderen Artikels sein.
Die Bedeutung der Kaffeemühle
Die Wahl der richtigen Kaffeemühle ist entscheidend für die Zubereitung eines guten Kaffees. Wenn du deine Kaffeebohnen selbst mahlen kannst, hast du die Kontrolle über den Mahlgrad und somit über die Brühzeit. Natürlich kannst du den Kaffee auch beim Röster oder im Supermarkt mahlen lassen, aber dann hast du keine Kontrolle über den Mahlgrad.
Gemahlener Kaffee aus dem Supermarkt ist auch keine gute Option, da der Mahlgrad meist nicht optimal ist. Außerdem verliert der Kaffee mit jeder Sekunde nach dem Mahlen an Qualität. Die ganze Kaffeebohne schützt den Kaffee vor Sauerstoff und Licht. Sobald der Kaffee gemahlen ist, reagiert er mit Luft und verliert an Aroma. Außerdem beginnt ein Oxidationsprozess, der sich schnell im Geschmack bemerkbar macht.
Eine Kaffeemühle ist daher unerlässlich, um einen mittelfeinen Mahlgrad zu erreichen. Der Kaffee sollte sich anfühlen wie feine Polenta. Das Brühwasser sollte weder zu schnell noch zu langsam durch den Kaffee fließen.
Welches Equipment ist empfehlenswert?
Filterkaffee ist nicht nur eine beliebte Zubereitungsmethode, sondern auch einfach und schnell von jedem zu meistern. Du benötigst kein großes Budget und hast viele Möglichkeiten zum Experimentieren. Ein klassischer Filter von Herstellern wie Melitta, Hario oder Kalita ist preiswert und eignet sich hervorragend. Günstige Filterkaffeemaschinen sind bereits ab 120 CHF/100 Euro erhältlich.
Jedoch empfehlen wir, etwas mehr Geld für den Handfilter auszugeben und in eine hochwertigere Kaffeemaschine zu investieren. Das Hauptproblem bei günstigen Filterkaffeemaschinen ist, dass sie die Brühtemperatur nicht genau kontrollieren können. Das zweite und wichtigere Problem ist die ungleichmäßige Wasserverteilung auf dem Kaffeepulver. Die meisten günstigen Kaffeemaschinen gießen das Wasser immer an die gleiche Stelle, was zu einer Überextraktion und Bitterkeit führen kann. Das übrige Kaffeepulver wird hingegen nicht ausreichend benetzt und kann so sein volles Potenzial nicht entfalten.
Besser der Handfilter!
Deshalb empfehlen wir immer den Handfilter. Er ermöglicht es dir, den Kaffee besser zu kontrollieren und die Zubereitung von Filterkaffee richtig zu erlernen.
Außerdem empfehlen wir dir eine einfache Kaffeemühle. Eine Handmühle eignet sich perfekt. Wenn dir die Zubereitung von Filterkaffee Spaß macht und du auch öfter größere Mengen für Gruppen oder das Büro brühst, ist eine elektrische Kaffeemühle wie die Wilfa unser Preis-Leistungssieger.
Ein Messbecher ist ebenfalls empfehlenswert, um die richtige Wassermenge abzumessen. Jede Küchenwaage funktioniert dafür gut. Kaffeewaagen haben zusätzlich eine Stoppuhr, die dir die Kontrolle über die Brühzeit gibt.
Papier, Stoff oder Metallfilter – Was ist der Unterschied?
Alle drei Filterarten – Papier, Stoff und Metall – erfüllen ihre Aufgabe gut, nämlich das Kaffeepulver vom Kaffeegetränk zu trennen. Filterpapier ist dabei am effektivsten und hält die meisten Feststoffe vom Kaffee zurück. Stoff- und Metallfilter lassen hingegen einige Feststoffe und Kaffeeöle durch.
Ich persönlich trinke den Kaffee am liebsten mit Papierfilter, da er dadurch klarer und ohne Rückstände in der Tasse ist. Durch papiergefilterten Kaffee wird erfrischender. Mit Stoff- oder Metallfilter kann der Kaffee kräftiger sein und andere Aromen entfalten.
Wenn du dich zwischen Stoff- und Metallfilter entscheiden musst, empfehle ich einen sehr feinmaschigen Metallsieb oder Netzfiter. Ein Beispiel dafür ist der Coffee Dribbler. Dieser Filter ermöglicht eine einfache Reinigung im Vergleich zum Stofffilter. Stofffilter werden leicht verschmutzt und müssen gründlich gereinigt werden, um keinen Eigengeschmack zu entwickeln. Ohne Stofffilter bleibt immer ein gewisser Eigengeschmack.
Weiches Wasser ist gutes Wasser
Beim Brühen von Filterkaffee gilt: Je weicher das Wasser, desto besser schmeckt der Kaffee. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass der Wasserkocher weniger verkalkt.
Hartes Wasser puffert die Säure im Kaffee ab. Säure ist bei komplexen Genussmitteln wie Kaffee sehr wichtig für den Geschmack und die Balance. Ohne Säure schmeckt der Kaffee fade und leer. Hartes Wasser kann aus einem sehr guten Filterkaffee einen durchschnittlichen machen.
Ich habe vor einigen Jahren verschiedene Wassersorten in der Schweiz getestet, um herauszufinden, welches sich am besten für die Zubereitung von Filterkaffee eignet. Die Ergebnisse findest du hier.
Weiches und gutes Wasser für die Zubereitung von Filterkaffee hat eine Härte von weniger als 8 Grad deutscher Härte und mehr als 2 Grad deutscher Härte. Du kannst dieses Wasser filtern oder Mineralwasser verwenden.
Wenn du weiches Wasser kaufen möchtest, findest du in dieser gigantischen Liste sicherlich das perfekte Mineralwasser in deiner Region.
Es mag übertrieben klingen, dass Wasser in einer Anleitung für Kaffee eine so große Rolle spielt. Aber Filterkaffee besteht zu 98,5% aus Wasser und nur zu 1,5% aus gelöstem Kaffeepulver. Diese Zahlen verdeutlichen die Bedeutung des Wassers für den Geschmack des Kaffees.
Welcher Kaffee eignet sich am besten für Filterkaffee?
Kaffeebohnen, die hell bis mittel-dunkel geröstet sind, eignen sich am besten für Filterkaffee. Sie sind ausgewogener im Geschmack und leichter zu brühen. Dunklere Kaffees neigen dazu, bitterer zu sein. Heller geröstete Kaffees zeigen die typischen Geschmacksnuancen der Herkunftsregion deutlicher. Auch die Art und Weise der Aufbereitung des Rohkaffees nach der Ernte kommt bei heller geröstetem Kaffee besser zur Geltung.
Viele gute Kaffeeröstereien bieten mittlerweile ausgezeichneten Filterkaffee an. In der Schweiz trinke ich neben unseren eigenen Sorten gerne Kaffee von Vertical, der Kafischmitte oder Stoll Kaffee. In Deutschland empfehle ich Röstungen von Mokuska in Stuttgart, der Tegernseer Rösterei, Johannes Bayer, Backyard Coffee und viele andere. International ist Coffee Collective eine tolle Wahl. Die Liste könnte man noch erweitern.
Wie frisch sollte der Kaffee sein?
Der perfekte Filterkaffee ist nicht älter als zwei Monate. Du erkennst das anhand des Röstdatums auf der Verpackung. Wenn kein Röstdatum angegeben ist, solltest du den Kaffee nicht kaufen.
Wenn der frische Kaffee nach 3-5 Tagen nach der Röstung gebrüht wird, ist er am besten. Innerhalb von zwei Wochen sollte der angebrochene Beutel leer sein, da der Kaffee nach dem Öffnen an Qualität verliert. Sobald der Kaffee gemahlen ist, beginnt eine Reaktion mit Sauerstoff, die den Kaffee geschmacklich beeinflusst.
Der Kaffee kann auch unmittelbar nach der Röstung gebrüht werden, jedoch ist er dann noch mit Co2 gesättigt, was den Geschmack negativ beeinflusst und zu ungleichmäßiger Extraktion führen kann. Eine Ruhezeit von einigen Tagen nach der Röstung ist daher empfehlenswert. Bei der Zubereitung von Espresso sollte der Kaffee sogar mindestens 10 Tage entgasen.
Schritt für Schritt zur perfekten Tasse Kaffee
Mit den folgenden Bildern und Videos führen wir dich Schritt für Schritt durch die Zubereitung von Filterkaffee mit dem Hario V60 Filter. Diese Anleitung ist für alle handelsüblichen Kaffeefilter geeignet. Als Beispiel verwenden wir 18 Gramm Kaffee und 300 Gramm Wasser.
- Spüle das Filterpapier mit heißem Wasser aus, um den Papiergeschmack zu entfernen. Spüle es gründlich aus, etwa mit 200 ml Wasser.
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Gieße die dreifache Menge des Kaffeepulvers als Vorbrühungswasser auf. In unserem Beispiel verwenden wir also 54 Gramm Wasser bei einer Temperatur von 93 Grad Celsius. Dadurch wird das gesamte Kaffeepulver benetzt und es beginnt ein “Blooming”-Prozess, bei dem sich das CO2 aus dem Kaffee löst.
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Nach 30 Sekunden erhöhe die Wassermenge auf 125 Gramm.
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Nach einer Brühzeit von etwa 50 Sekunden erhöhe die Wassermenge auf insgesamt 200 Gramm. Gieße das Wasser zirkulierend von innen nach außen und wieder zurück. Das Kaffeepulver sollte nicht über die Hälfte des Filters hinausragen.
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Gieße nach etwa 1:30 Minuten das vierte Aufgusswasser ein und erhöhe die Gesamtmenge auf 300 Gramm. Das Kaffeepulver sollte sich bis zum oberen Drittel des Filters heben. Rühre das Wasser mit einem Rührstab um, bis der Kaffee nach etwa 2:30 Minuten abtropft.
Zusammenfassung und Brührezept
Es gibt nicht das eine richtige Brührezept für Filterkaffee. Es gibt viele Wege, leckeren Kaffee zuzubereiten. Wichtig ist, dass er dir schmeckt!
Hier nochmal die wichtigsten Punkte im Überblick:
- 6 Gramm Kaffee pro 100 Gramm Wasser (z.B. 18 Gramm Kaffee zu 300 Gramm Wasser)
- Verwende Wasser mit einer Temperatur von 92-94 Grad Celsius
- Brühzeit von 2-3 Minuten
- Verwende weiches Wasser mit einer Härte zwischen 2-8 Grad deutscher Härte
- Verwende frischen Kaffee, der nicht älter als zwei Monate ist
Wir hoffen, dass wir dir mit diesem Leitfaden weiterhelfen konnten. Viel Spaß beim Ausprobieren und Brühen! Teile uns gerne deine Erfahrungen und Tipps mit.
Wenn du noch mehr über die Zubereitung von Filterkaffee erfahren möchtest, schau in einem unserer Brühkurse vorbei oder besuche unseren YouTube-Kanal.
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