Die Kunst der richtigen Kündigung

So kündigt man richtig

Wer hat noch nie davon geträumt, seinen Job, die nervigen Kollegen oder den Chef einfach hinter sich zu lassen? In Gedanken spielt man die dramatische Kündigungsszene durch, wirft dem Chef alle Unzulänglichkeiten der Stelle an den Kopf und schreit schließlich: “Ich kündige!” Doch was in unserer Fantasie noch befriedigend und befreiend erscheint, ist in der Realität ein unkluger Schachzug.

Eine unüberlegte Kündigung kann zukünftige Jobchancen beeinflussen. Denn wenn man sich im Schlechten von seinem alten Arbeitgeber trennt, wird man ihn nie wieder als Referenz angeben können. Außerdem kommt man sich im Berufsleben immer wieder über den Weg. Es könnte passieren, dass man in ein paar Jahren erneut mit dem ehemaligen Chef oder früheren Kollegen zusammenarbeitet. Um einen guten Abschied vom alten Arbeitsplatz zu gewährleisten, kommt es auf das richtige Verhalten in vier Punkten an: Das Gespräch mit dem Vorgesetzten, der Zeitpunkt der Kündigung, das Kündigungsschreiben und der letzte Eindruck müssen stimmen. Erfahren Sie, wie das geht.

Wie man es dem Chef sagt

Dem Chef die Kündigung mitzuteilen, kann unangenehm sein. Schließlich ist ein Wechsel für den Vorgesetzten in der Regel mit viel Arbeit verbunden und ruft nur selten Freude hervor. Manche Vorgesetzte nehmen solch eine Kündigung sogar persönlich. Trotzdem sollten Sie die Neuigkeiten persönlich übermitteln. Wenn das persönliche Treffen nicht möglich ist, rufen Sie ihn an. Folgender Text kann Ihnen als Leitfaden für das Gespräch dienen: “Ich habe meine Zeit hier bei xy sehr genossen. Ich konnte viel lernen und habe zahlreiche neue Fähigkeiten entwickelt. Das war für mich eine unglaubliche Erfahrung. Nun wurde mir eine tolle Position angeboten, bei der ich meine Fähigkeiten noch weiter ausbauen kann und ich habe mich dazu entschlossen, diese Möglichkeit zu nutzen. Jetzt möchte ich mich mit Ihnen darüber unterhalten, wie wir meinen Wechsel am besten bewerkstelligen.”

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Vorsicht bei einem Bleibe-Angebot

Wenn Sie über Ihren Job nichts Positives sagen können, könnten Sie zum Beispiel über Herausforderungen sprechen, die Sie durch diese Stelle meistern konnten. Wenn Ihr Vorgesetzter Sie fragt, warum Sie wechseln möchten, antworten Sie am besten: “Meine Entscheidung hat nichts mit Ihren Managementfähigkeiten oder dem Arbeitsumfeld zu tun. Die neue Tätigkeit passt noch besser zu meinen Fähigkeiten und Karrierezielen.” Seien Sie jedoch vorsichtig, wenn Ihnen Ihr Chef ein Bleibe-Angebot macht. Oftmals verlieren Vorgesetzte nach einer solchen Kündigung das Vertrauen in die Mitarbeiter und zweifeln daran, dass sie ihren Job wirklich weiterhin motiviert ausführen möchten. Falls Ihr Chef Sie nur über Ihren neuen Job ausfragen möchte und Sie das nicht möchten, können Sie einfach sagen: “Ich erzähle Ihnen gerne mehr von der neuen Position, wenn ich dort angekommen bin.” In manchen Fällen kann es vorkommen, dass Sie nach dem Gespräch Ihren Arbeitsplatz sofort räumen müssen oder keinen Zutritt mehr erhalten, insbesondere wenn Sie Zugang zu sensiblen Unternehmensinformationen haben oder zu einem Wettbewerber wechseln. Bereiten Sie sich daher darauf vor und löschen Sie persönliche Informationen von Ihrem Rechner, bevor Sie mit Ihrem Chef sprechen.

Wann sollte man kündigen?

Der Zeitpunkt der Kündigung hängt davon ab, wie hoch Sie in der Unternehmenshierarchie stehen. Je höher Ihre Position ist, desto früher sollten Sie Bescheid geben. Berücksichtigen Sie dabei auch Ihre Verpflichtungen. Überlegen Sie, wie lange Sie brauchen, um Aufgaben zu erledigen, und machen Sie eine Liste mit Projekten und Verantwortlichkeiten, die Sie auch im Gespräch mit Ihrem Chef ansprechen können.

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Wie man eine Kündigung schreibt

Experten sind sich einig, dass man persönlich kündigen sollte, bevor man das offizielle Schreiben abgibt. Bereiten Sie das Schreiben entweder vor dem Gespräch mit Ihrem Chef vor oder verfassen Sie es direkt im Anschluss. Ein Beispiel für den Text könnte lauten: “Dieses Schreiben bestätigt noch einmal unser heutiges Gespräch. Ich werde meine Tätigkeit zum xy beenden. Ich bin dankbar für die Zeit, die ich bei xy verbringen durfte. Die Erfahrungen, die ich bei Ihnen sammeln durfte, werde ich stets schätzen.” Vermeiden Sie negative Kommentare über Ihren alten Job, selbst wenn Sie ihn gehasst haben.

Abgang mit Würde

Bis zu Ihrem Abschied sollten Sie sich so verhalten, dass Ihr Arbeitgeber wünscht, Sie würden gar nicht gehen. Helfen Sie Ihrem Vorgesetzten, Ihren Kollegen beim Übergang zu helfen, weisen Sie andere ein und dokumentieren Sie Ihre Arbeitsschritte. Sprechen Sie nicht zu viel über Ihren neuen Job, lästern Sie nicht über Ihren alten Arbeitgeber und versprechen Sie Ihren Kollegen nicht, sie zur neuen Firma mitzunehmen. Ihr Auftreten sollte signalisieren, dass Ihr alter Arbeitsplatz trotz bevorstehender Trennung immer noch ein toller Ort zum Arbeiten ist. Zum Abschied können Sie Ihren Kollegen eine nette “Danke für die gemeinsamen Erlebnisse”-E-Mail schicken und Ihren Arbeitsplatz ordentlich hinterlassen. Auf diese Weise verlassen Sie das Unternehmen mit Würde und Respekt.

Gott sei Dank ist der endlich weg!

Wenn keiner Ihrer Ex-Kollegen diesen Satz über Sie sagt, haben Sie alles richtig gemacht.