Die Kunst der Wohnmobil-Zulassung: So wird dein Camper zum Sonder-Kfz-Wohnmobil

Die Kunst der Wohnmobil-Zulassung: So wird dein Camper zum Sonder-Kfz-Wohnmobil

Der Traum vom Campingurlaub ist in der letzten Zeit immer beliebter geworden. Besonders während der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass das Reisen mit dem Wohnmobil viele Vorteile bietet: Keine festen Hotelbuchungen, keine Einschränkungen auf ein bestimmtes Reiseland. Kein Wunder also, dass der Bestand an Wohnmobilen in Deutschland in den letzten Jahren um 50 Prozent gestiegen ist. Doch nicht jeder möchte viel Geld in einen fertigen Camper investieren. Für Campingfans mit kleinem Budget ist der Selbstausbau eines Transporters zur perfekten Alternative geworden. Aber bevor du dein Wohnmobil zulassen kannst, gibt es einiges zu beachten. Hier sind die wichtigsten Tipps von den Experten des TÜV-Verbands.

Die TÜV-Anforderungen für die Zulassung deines Wohnmobils

Beim Umbau eines Fahrzeugs zum Wohnmobil kann die Allgemeine Betriebserlaubnis erlöschen. Möchtest du nach dem Umbau die Steuervorteile als Sonder-Kfz-Wohnmobil nutzen, müssen die Fahrzeugpapiere geändert werden. Dazu musst du das Wohnmobil von einem amtlich anerkannten Sachverständigen oder Prüfingenieur begutachten lassen. Erst dann kann die Kfz-Zulassungsstelle eine neue Betriebserlaubnis erteilen. Ein vorheriges Gespräch mit einem TÜV-Sachverständigen kann unnötigen Ärger bei der Begutachtung ersparen und den Zulassungsprozess beschleunigen. Mit der Zulassung als “Sonstiges Kraftfahrzeug Wohnmobil” kannst du in der Regel Kfz-Steuern sparen oder einen günstigeren Versicherungstarif erhalten.

Was sagt die StVZO?

Gemäß der EG-Richtlinie 2007/46 fallen Wohnmobile unter die Kategorie “Fahrzeuge der Klasse M mit besonderer Zweckbestimmung”. Laut Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) müssen Wohnmobile einen Tisch, Sitzgelegenheiten, Schlafgelegenheiten, eine Kochmöglichkeit sowie Einrichtungen zur Unterbringung des Gepäcks und anderer loser Gegenstände während der Fahrt haben. Diese Gegenstände sollten im Wohnbereich des Fahrzeugs fest verbaut sein, mit Ausnahme des Tisches.

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Sicherheit im Wohnbereich

Beim Selbstausbau spielt die Sicherheit eine zentrale Rolle, da Wohnmobile mit vielen beweglichen Teilen, Kochmöglichkeiten und Elektronik ausgestattet sind. Es ist wichtig, auf abgerundete oder gummierte scharfe Ecken zu achten. Türen und Schränke sollten eine formschlüssige Verriegelung haben, um ein Aufgehen während der Fahrt oder bei einem Unfall zu verhindern. Ein rutschfester Bodenbelag ist ebenfalls wichtig. Beim Bau eines Wohnmobils sollten nur schwer entflammbare Werkstoffe verwendet werden. Bei Veränderungen an der tragenden Struktur des Fahrzeugs sollte man sich an die Vorgaben des Herstellers halten und gegebenenfalls einen Festigkeitsnachweis erbringen.

Kochen auf Rädern

Ein vollwertiges Wohnmobil verfügt über eine Kochgelegenheit. Der Kocher muss fest verbaut sein und klappbar oder ausziehbar sein. Er muss für die Verwendung in geschlossenen Räumen geeignet sein. Die Verbindung zum Fahrzeug sollte nicht ausschließlich durch die Elektroleitung oder den Gasschlauch erfolgen. Außerdem muss durch einen Hitzeschutz der umliegenden Fahrzeugteile gewährleistet sein, dass das Kochen sicher ist. Gaskartuschenkocher benötigen eine Zündsicherung und die Kartusche muss im montierten Zustand ausbaubar sein.

Sitzmöglichkeiten und Kommunikation

Wenn sich Sitzplätze im Wohnbereich des Wohnmobils befinden, die während der Fahrt benutzt werden dürfen, muss eine direkte Kommunikationsmöglichkeit zwischen Fahrer und Passagieren vorhanden sein. Eine Gegensprechanlage zählt als solche Kommunikationsmöglichkeit, sollte jedoch gleichzeitig Hören und Sprechen ermöglichen und eine Kontrollfunktion für die Funktionstüchtigkeit haben.

Fluchtwege

Im Notfall muss das sichere Verlassen des Fahrzeugs gewährleistet sein. Für jeden Sitz müssen daher zwei voneinander unabhängige Fluchtwege eingeplant werden, die auf unterschiedlichen Seiten des Fahrzeugs liegen. Notausgänge (Türen) und Notausstiege (Fenster, Luken und Klappen) zählen gleichermaßen als Fluchtwege und müssen entsprechend gekennzeichnet sein. Türen müssen nach außen aufgehen, von beiden Seiten zu öffnen sein und bestimmte Mindestmaße erfüllen. Notausstiege müssen von innen zu öffnen sein.

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Das VdTÜV-Merkblatt 740

Das VdTÜV-Merkblatt 740 “Anforderungen an Sonstiges Kraftfahrzeug – Wohnmobil” enthält weitere Informationen zu Elektroinstallationen und speziellen Aufbauten. Es fasst nationale und internationale Anforderungen an Wohnmobile zusammen und dient Sachverständigen als Arbeitsgrundlage bei der Begutachtung von Fahrzeugen. Das Merkblatt ist im Onlineshop des TÜV-Verbandes erhältlich.

Mit diesen Tipps bist du bestens vorbereitet, um deinen Camper zum Sonder-Kfz-Wohnmobil umzuschreiben. Also nichts wie ran ans Werk und lass deinen Wohnmobiltraum wahr werden!

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