Obwohl “Bon-sai” eine asiatische Kunst ist, die seit vielen Jahrhunderten betrieben und verfeinert wurde, glauben Sie nicht, dass Sie nicht in der Lage wären, selbst einen heranzuziehen. Tatsächlich ist jedermann problemlos in der Lage einen Baum zu gestalten, solange man die richtige Baumart für seine jeweilige Umgebung auswählt und gewissenhaft pflegt. In diesem Artikel werde ich erläutern, wie man mit der Bonsai-Gestaltung beginnt und Sie in die drei Hauptteile dieser Kunst einführen: Kultivierung, Gestaltung und Pflege.
Anzucht und Kultivierung von Bäumen
Der erste Schritt ist einen Baum zu beschaffen, indem man entweder einen Pre-Bonsai (Rohmaterial, das beschnitten und gedrahtet werden kann) kauft oder eine von mehreren möglichen Kultivierungsmethoden nutzt. Sehr wichtig ist jedenfalls, eine Baumart zu wählen, die zu Ihren Bedingungen passt. Möchten Sie den Baum im Haus halten (was Ihre Möglichkeiten auf (sub-)tropische Bäume beschränkt, die drinnen überleben können) oder möchten Sie Ihre Bonsai draußen aufstellen? Im letzteren Fall werden die meisten nicht-tropischen Bäume tadellos gedeihen, solange man ihnen Schutz vor zu starker Sonne oder Frost gewähren kann. Eine sichere Wahl ist eine heimische Baumart. Nach dieser kurzen Einführung sollten Sie in der Lage sein mit Hilfe unseres Bonsai-Baumartenführers einen Baum auszuwählen, der Ihren Wünschen entspricht.
Gestaltungstechniken
Nun, da wir entweder einen Baum gekauft oder herangezogen haben, ist es Zeit mit der Bearbeitung, Formung und Gestaltung zu beginnen. Dies ist der kreative Part von Bonsai, aber auch der schwierige. Trotz dass die Techniken wie Schneiden und Drahten über viele Jahrzehnte verfeinert wurden um Bäume klein zu halten, können einige Grundlagen relativ leicht vermittelt und gelernt werden.
Das Schneiden ist unverzichtbar um die Bäume klein zu halten und um sie zu formen. Das höchste Ziel ist einen Bonsai zu erschaffen, der dem natürlichen Vorbild so nahe wie möglich kommt. Frühling und Sommer sind die Jahreszeiten in denen vorrangig beschnitten wird, jedoch hängt dies auch von der jeweiligen Baumart ab. Schaffen sie sich eine hochwertige Konkavzange an um dicke Äste schneiden zu können. Die vertieften Schnittstellen, die diese Zangen hinterlassen, heilen viel besser als die Schnitte von normalen Zangen. Auch wenn es nicht möglich ist Ihnen aus der Ferne zu sagen welche Äste sie entfernen müssen um Ihren Baum zu formen, ist es hilfreich einige Beispiele von Bonsai-Entwicklungsgeschichten zu betrachten und mit diesen Erkenntnissen zu beginnen.
Eine weitere wichtige Technik zur Formung von Bonsai ist das Drahten. Indem man eloxierten Aluminiumdraht (oder ausgeglühten Kuperdraht) vorsichtig um die Äste wickelt ist es möglich sie zu biegen und zu formen, jedenfalls in gewissen Grenzen. Das Drahten kann das ganze Jahr über vorgenommen werden, aber achten Sie sorgfältig darauf den Draht rechtzeitig wieder zu entfernen bevor er an den sich verdickenden Ästen Narben hinterlässt.
Pflege und Erhaltung
Entscheidend für die Bonsaihaltung ist das Wissen um seine Pflege und Erhaltung. Auch wenn jede Baumart ihre eigenen Ansprüche an die Pflege hat werde ich in diesem ersten Teil einige der Grundlagen erläutern, beginnend mit dem Wässern.
Wie oft Bonsai gewässert werden müssen hängt von einer Vielzahl Faktoren ab, darunter die Baumart, Schalengröße und das Klima. Überwässern kann zu Wurzelfäule führen, eine der häufigsten Todesursachen. Da Bonsai jedoch in kleine Schalen gepflanzt werden neigen sie auf der anderen Seite dazu sehr leicht auszutrocknen. Die richtige Substratmischung zu wählen und regelmäßiges Umtopfen (durchschnittlich alle zwei Jahre, um sicher zu gehen, dass der Wurzelballen sich nicht zu sehr verdichtet, was die Wasseraufnahme und -speicherung erschweren würde) ist notwendig um den Baum gesund zu erhalten.
Neben dem Wässern und Umtopfen ist das Düngen eine weiterer wichtiger Punkt, der berücksichtigt werden muss. Da die Bäume in kleine Schalen gesetzt werden, mit wenig Platz und wenig verfügbaren Nährstoffen, ist eine regelmäßige Düngung während der Wachstumssaison des Baums der Schlüssel zu seiner gesunden Entwicklung. Auch hierbei ist es von der Baumart abhängig wann, wie viel und wie oft er gedüngt werden muss. Die Marke oder die Art des Düngers (flüssig oder fest) ist nicht so wichtig, solange man darauf achtet, ihn geringer zu dosieren als für normale Topfpflanzen.
Einen Outdoor-Baum ins Haus zu stellen (oder andersherum) ist ein sicherer Weg ihn umzubringen. Kaufen oder ziehen Sie einen Baum, der zu dem Standort passt, an den Sie ihn stellen möchten, anstatt einfach irgendeinen Baum zu kaufen! Subtropische Bäume brauchen generell viel Licht und relativ hohe Temperaturen und können nur draußen stehen, wenn Sie in einem genügend warmen Klima leben. Diese Bäume werden jedoch im Haus gut gedeihen können. Wenn Sie einen Outdoor-Bonsai bevorzugen ist die sicherste Wahl ein heimischer Baum aus Ihrer Umgebung. Falls die Winter sehr kalt werden ist ein zusätzlicher Schutz vor Frost notwendig, da der Bonsai in einer kleinen Schale steht.
Schlussbetrachtung: Wie hält man Bonsai?
In diesem einführenden Artikel wurden die drei Schritte erklärt, mit denen ein Bonsai entwickelt wird. Kultivierung, Gestaltung und Pflege. Obwohl Bonsai eine jahrhundertealte Kunstform ist, ist es gar nicht so schwierig, damit zu beginnen! Diese Webseite wird Ihnen helfen anzufangen und das Bonsai-Forum ist ein großartiger Ort, um nach Rat zu fragen. Wir haben einen Online-Kurs speziell für Einsteiger produziert. Eine kostenlose Lektion und den Lehrplan finden Sie beim Bonsai Einsteigerkurs. Außerdem bieten Arbeitskreise und Regionalverbände Kurse und Workshops an, die sehr empfehlenswert sind. Viel Glück!