“Die Kunst des Rettungsdienstes: Schaufeltrage, Vakuummatratze und Spineboard”

“Die Kunst des Rettungsdienstes: Schaufeltrage, Vakuummatratze und Spineboard”

Der Rettungsdienst ist ein komplexes und faszinierendes Fachgebiet. Teil 29 unserer Serie “Kleines 1×1 des Rettungsdienstes” widmet sich den wichtigen Themen Schaufeltrage, Vakuummatratze und Spineboard. Diese Werkzeuge spielen eine entscheidende Rolle bei der Immobilisation von Patienten.

Wann immobilisieren?

Die Frage, wann eine Immobilisation erfolgen sollte oder muss, ist von großer Bedeutung. Es gibt klare Richtlinien und Algorithmen für bestimmte Situationen, während es bei anderen Entscheidungen mehr Spielraum gibt. Im Allgemeinen werden Frakturen, Frakturverdacht, Distorsionen und Luxationen als klassische Indikationen für eine Immobilisation betrachtet. Dabei ist es wichtig, den Patienten in den Entscheidungsprozess einzubeziehen und seine Einwilligung einzuholen.

Die Schaufeltrage

Die Schaufeltrage ist ein Hilfsmittel zur technischen Rettung und wird in Kombination mit der Vakuummatratze eingesetzt. Sie ermöglicht eine bewegungsarme “Aufschaufelung” des Patienten und den Transport auf die Vakuummatratze. Die Schaufeltrage ist verstellbar und in zwei Teile teilbar, um eine einfache Handhabung zu gewährleisten. Es ist wichtig zu beachten, dass die Schaufeltrage allein keine vollständige Wirbelsäulenimmobilisation ermöglicht.

Die Vakuummatratze

Die Vakuummatratze ist das am weitesten verbreitete Material zur Vollimmobilisation. Sie besteht aus einer luftdichten Hülle, die mit Kunststoffkügelchen gefüllt ist. Durch Evakuierung der Luft werden die Kügelchen fixiert und die Matratze bleibt in der gewünschten Form. Die Kombination aus Schaufeltrage und Vakuummatratze wird von den meisten Leitlinien als erste Wahl für die Ganzkörper- und Wirbelsäulenimmobilisation empfohlen. Die Vakuummatratze kann auch allein zur Immobilisation genutzt werden, wie zum Beispiel in Dänemark.

Das Spineboard

Das Spineboard, auch als Backboard oder Wirbelsäulenbrett bekannt, ist aus Hartplastik gefertigt und bietet eine gute Fixierung des Patienten. Es ist röntgendurchlässig, schwimmfähig und belastbar. Das Spineboard eignet sich hervorragend für die technische Rettung, hat jedoch einige Nachteile bei der Immobilisation. Es erfordert mindestens drei Helfer für die korrekte Anwendung und kann bei längeren Transportwegen Schmerzen verursachen.

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Sonderfall: Combi-Carrier

Der Combi-Carrier ist eine Alternative zum Spineboard und zur Schaufeltrage. Er kann sowohl als technisches Hilfsmittel als auch zur schonenden Aufschaufelung und Umlagerung auf die Vakuummatratze eingesetzt werden.

Zusätzliche HWS-Immobilisation – ja oder nein?

Es ist wichtig zu beachten, dass es keine HWS-Immobilisation ohne Vollimmobilisation geben sollte und umgekehrt. Eine Entscheidung muss immer situationsabhängig getroffen werden. Eine Ruhigstellung von proximalen Extremitätenfrakturen und Beckenfrakturen wird dringend empfohlen.

Fazit

Die Entscheidung zur Immobilisation muss sorgfältig abgewogen werden. Schaufeltrage und Vakuummatratze sind in den meisten Fällen die Mittel der Wahl und werden von den meisten Leitlinien favorisiert. Das Spineboard eignet sich hingegen besser für die technische Rettung als für die Immobilisation. Letztendlich sollte die Entscheidung zur Immobilisation von den Rettungsdienstmitarbeitern individuell getroffen werden, basierend auf den spezifischen Bedürfnissen und Umständen des Patienten.

(Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag: “Kleines 1×1 des Rettungsdienstes – Teil 29: Schaufeltrage, Vakuummatratze und Spineboard”.)