Manchmal ist eine künstliche Besamung bei bestimmten Hunderassen notwendig. Entweder können die Beteiligten die Paarung nicht durchführen oder sie wollen es aufgrund des Temperaments nicht. Bei sehr seltenen Rassen kann das Sperma vom Züchter als Frisch- oder Tiefkühlsperma bereitgestellt und am Inseminationstag mitgebracht werden. Auf diese Weise muss die Hündin nicht über weite Strecken transportiert werden und die Rassen können dennoch erhalten bleiben.
Der richtige Zeitpunkt und Ablauf
Wenn sich die Hündin dem Eisprungzeitpunkt nähert, sollte der Besitzer des Rüden in ständigem Kontakt sein, um sicherzustellen, dass er beispielsweise keinen Wochenendurlaub plant, wenn die Hündin deckbereit ist. Bei einem kurz bevorstehenden Eisprung sollte die Befruchtung innerhalb der nächsten 24 Stunden stattfinden. Die künstliche Besamung erfolgt in folgenden Schritten:
- Der Rüde wird im Beisein der heißen Hündin stimuliert und das Ejakulat gewonnen.
- Das gewonnene Ejakulat wird untersucht.
- Die Samenübertragung erfolgt mit einer sterilen Spritze über einen Katheter in die Gebärmutter.
- Danach wird das Becken der Hündin für ca. 30 Minuten hoch gelagert, damit die Spermien in Richtung Uterus fließen.
- Die 1. Insemination erfolgt 24 bis 48 Stunden nach Erreichen des ovulationsnahen Zeitpunktes und
- die 2. Insemination weitere 24 bis 48 Stunden später.
Die Zeitspanne von 24 bis 48 Stunden ergibt sich daraus, dass die Eizellen nach ihrer Freisetzung im Eileiter noch 2 bis 4 Tage reifen, bevor sie 2 bis 3 Tage befruchtungsfähig sind. Im weiblichen Genitaltrakt findet eine Aktivierung der Spermien statt, die ungefähr 7 Stunden dauert. Dieser physiologische Reifungsprozess der Samenzellen wird als Kapazitation bezeichnet.
Die spannende Frage: Hat es geklappt?
Anzeichen für eine Trächtigkeit sind:
- Scheidenausfluss ungefähr 1 Monat nach der Paarung
- Hervortretende Zitzen ca. 25 bis 30 Tage nach der Belegung aufgrund stärkerer Durchblutung.
- Vergrößerung des Bauchs der Hündin am 45. bis 50. Tag der Trächtigkeit, verbunden mit einem Gewichtsanstieg von 20 bis 50%.
- Mögliche Verhaltensänderungen bis hin zur Depression.
- “Nestbau” am Ende der Trächtigkeit, ein Scharren im Körbchen.
- Allgemeine Unruhe
Tierärztliche Untersuchung zur Feststellung der Trächtigkeit
- Nach 21 bis 25 Tagen kann eine Blutuntersuchung durchgeführt werden, bei der das Hormon Relaxin bestimmt wird, das ausschließlich von tragenden Hündinnen produziert wird.
- Ab dem 28. Tag zeigt eine Ultraschalluntersuchung die Fruchtkugeln, jedoch lässt sich die Anzahl der Föten nicht genau bestimmen.
- Das Abtasten des Bauches kann ein Ergebnis liefern, ist jedoch bei tiefbrüstigen, übergewichtigen und nervösen Tieren schwierig.
- Ab dem 49. Tag können mit einer Röntgenuntersuchung die Skelette der Welpen dargestellt werden.
- Ab dem 50. bis 55. Tag der Trächtigkeit können die fötalen Herztöne abgehört werden.
Kurz vor der Geburt
Die Trächtigkeitsdauer beim Hund beträgt etwa 63 Tage. Die Körpertemperatur der Hündin gibt Aufschluss über den nahenden Zeitpunkt der Geburt.
Temperaturkontrolle der Hündin:
- 8 Tage vor dem errechneten Geburtstermin wird zweimal täglich rektal die Körperinnentemperatur gemessen.
- 12 bis 24 Stunden vor der Geburt sinkt die Körpertemperatur von 38,4 auf 37°C, manchmal sogar auf 36,5°C.
- Während der Austreibungsphase steigt die Temperatur wieder auf 39°C oder sogar höher!
Jetzt sind Sie bereit für die aufregende Reise der künstlichen Besamung. Viel Erfolg und möge Ihr Hund bald gesunde Welpen zur Welt bringen!