Mit der Heimlich-Methode kann einem Hund in höchster Not geholfen werden, wenn seine Atemwege komplett durch einen Fremdkörper blockiert sind. Allerdings ist der Heimlich-Griff nicht für gesunde Hunde geeignet, da er Verletzungen verursachen kann. Die Methode sollte nur als letzte Maßnahme angewendet werden, bevor der Hund stirbt. Nach der Anwendung des Heimlich-Griffs sollte der Hund unverzüglich zur tierärztlichen Untersuchung gebracht werden, um mögliche innere Verletzungen auszuschließen.
A. AUSGANGSLAGE
Wenn die folgenden Anzeichen auftreten, ist höchste Gefahr im Verzug und der Heimlich-Griff sollte angewendet werden:
- Die Atemwege des Hundes sind definitiv durch einen Fremdkörper blockiert.
- Der Hund bekommt keine Luft mehr.
- Es ist keine Atmung mehr feststellbar.
- Der Hund kann nicht mehr husten.
- Der Hund droht zu sterben.
- Der Hund ist bewusstlos.
- Die Atemwege müssen sofort freigemacht werden.
B. HINTERGRUND-INFOS
Im Rachenraum des Hundes treffen sich die Atemwege und der Weg der Nahrungsaufnahme. Durch unglückliches Verschlucken kann ein Fremdkörper die Atemwege komplett blockieren.
B.1 Ziel des Heimlich-Griffs
Der Heimlich-Griff erzeugt durch mechanischen Druck einen Luftstoß in der Lunge, um den Fremdkörper herauszustoßen.
B.2 Entwicklung der Heimlich-Methode
Ursprünglich wurde die Heimlich-Methode in der Humanmedizin entwickelt. Sie trägt verschiedene Bezeichnungen wie Heimlich-Manöver, Heimlich-Handgriff oder Heimlich-Griff. Der US-amerikanische Arzt Henry J. Heimlich gilt als Erfinder dieser Methode. In der Humanmedizin wird der Notfall-Patient in verschiedenen Positionen behandelt, je nachdem, ob er steht, sitzt oder liegt. Der Heimlich-Griff sollte nur angewendet werden, wenn alle anderen Optionen versagt haben und der Hund andernfalls sterben würde. Es ist wichtig zu beachten, dass die Heimlich-Methode zu inneren Verletzungen führen kann und daher der Hund auch nach erfolgreicher Anwendung zum Tierarzt gebracht werden muss. Der ursprüngliche Heimlich-Griff aus der Humanmedizin ist nur bedingt auf den Hund übertragbar, aber in absoluten Notfällen eine Option. Bei Wasser in der Lunge sollte der Heimlich-Griff nicht angewendet werden, es gibt eine bessere Vorgehensweise.
B.3 Risiken des Heimlich-Griffs
Der Heimlich-Griff kann schwerwiegende Folgeschäden verursachen. Daher sollte er nur in absoluten Notfällen angewendet werden, wenn alle anderen Methoden versagt haben und der Hund sonst sterben müsste. Durch den stoßartigen Druck können schwere innere Verletzungen im Brust- und Bauchraum auftreten, wie Rippenbrüche, Milz- und Leberrisse sowie Risse in Blutgefäßen.
B.4 Relativierung der Risiken des Heimlich-Griffs
Es ist wichtig zu beachten, dass es hier um vollständig blockierte Atemwege geht. Jede Minute ohne Sauerstoff verringert dramatisch die Überlebenschance des Hundes. Wenn einige Zeit ohne Atmung vergangen ist, stehen die möglichen Folgeschäden der Rettungsmaßnahme den Folgen des unterlassenen Versuchs gegenüber: dem Tod.
C. Vorbereitung
Um den Hund optimal zu positionieren, sollte er in die stabile Seitenlage gebracht werden. Der Mund sollte dabei der tiefste Punkt sein, damit Erbrochenes oder Blut abfließen können. Insbesondere bei Bewusstlosigkeit können so Erbrochenes und Blut ablaufen. Die Mundöffnung wird zum tiefsten Punkt des Körpers, und die Zunge sollte heraushängen, wenn der Hund bewusstlos ist. Durch die stabile Seitenlage werden die Atemwege frei gehalten.
D. Atemwege kontrollieren
Um die Atemwege zu kontrollieren, sollte der Mund geöffnet und der Rachen überprüft werden. Eine Taschenlampe kann dabei hilfreich sein. Falls der Hund Probleme hat, den Mund zu öffnen, kann man zwei Binden als Schlaufen in Ober- und Unterkiefer einhängen und das Maul auseinanderziehen. Um einen Biss zu verhindern, kann ein Stück Holz zwischen Ober- und Unterkiefer geklemmt werden. Bei bewusstlosen Hunden sollte die Zunge herausgezogen und das Maul weit geöffnet werden, um Fremdkörper oder Erbrochenes zu entfernen. Wenn ein Fremdkörper einen Atemstillstand verursacht hat, muss dieser rigoros entfernt werden.
Es sollte visuell überprüft werden, ob sich der Brustkorb hebt und senkt. Falls dies nicht erkennbar ist, können die Fingerspitzen vorsichtig auf den Brustkorb gelegt werden, um die Atmung zu erfühlen. Alternativ kann die angefeuchtete Hand vor die Nase des Hundes gehalten werden. Wenn keinerlei Anzeichen für Atmung erkennbar sind, befolgen Sie die Anweisungen für den Atemstillstand beim Hund.
E. Kontraindikationen
Der Heimlich-Griff sollte unter folgenden Umständen nicht angewendet werden:
E.1 Nicht anwenden (!) – wenn der Hund noch husten oder atmen kann
Solange der Hund noch husten kann, sollte nichts unternommen werden. Der Hund sollte unbedingt husten können, da dies die beste Notfallmaßnahme ist. Auch Schläge auf die Schulterblätter sollten vermieden werden, da der Fremdkörper dadurch noch tiefer in den Rachen oder die Luftröhre rutschen könnte. Der Zustand des Hundes sollte jedoch genau überwacht werden, solange der Fremdkörper in seinem Hals steckt. Wenn sich sein Zustand verschlechtert und die Luftröhre plötzlich blockiert ist, sollten Sie sofort zur Heimlich-Methode übergehen.
E.2 Nicht anwenden (!) – bei Ertrinken
Die Heimlich-Methode hat sich nicht bewährt, wenn es um drohenden Erstickungstod durch Wasser in der Lunge geht. In diesem Fall sollte eine andere Methode angewendet werden, um die Atemwege freizumachen.
E. Notfallmaßnahmen
Wenn der Hund akut vom Erstickungstod bedroht ist, müssen verschiedene Maßnahmen schnell und korrekt durchgeführt werden. Dabei müssen einerseits die lebensbedrohlichen Ursachen beseitigt und andererseits eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchgeführt werden.
E.1 Fremdkörper aus dem Maul/Rachenraum manuell entfernen
Wenn der Hund einen Fremdkörper verschluckt hat und dieser sich noch im Rachenraum befindet, kann man mit der Hand vorsichtig in den Rachen fassen und den Gegenstand entfernen. Bei Bewusstlosigkeit des Hundes kann dies gefahrlos geschehen. Ein Stück Holz zwischen Ober- und Unterkiefer kann zur Sicherung platziert werden. Alternativ kann man den Fremdkörper mit einem Stock, einem Holzlineal oder einem stumpfen Schraubenzieher entfernen.
E.2 Fremdkörper aus dem Luftröhren-/Rachenraum herschütteln
Falls die manuelle Entfernung nicht erfolgreich war und der Fremdkörper sich noch in der Luftröhre oder im Rachenraum befindet, können durch fünf kräftige Schläge auf die Schulterblätter des Hundes der Fremdkörper gelockert und anschließend bei kleinen Hunden der Hund an den Hinterfüßen vorsichtig nach unten geschüttelt oder bei großen Hunden der Hund hinter dem Brustkorb hochgehoben und vorsichtig sein Oberkörper nach unten geschüttelt werden. Anschließend sollte geprüft werden, ob der Fremdkörper sichtbar ist, und er sollte sofort entfernt werden, um zu verhindern, dass der Hund ihn erneut verschluckt.
F. Weitere Hinweise
Nach diesen Maßnahmen sollte in der Regel eine Wiederbelebung erfolgen. Wenn das Herz nicht mehr schlägt, folgen Sie unverzüglich den Anweisungen für den Herzstillstand beim Hund. Wenn die Atmung ausgesetzt hat, folgen Sie unverzüglich den Anweisungen für den Atemstillstand beim Hund.
G. Alles Gute für Ihren Hund
Wenn Sie diese Seite in einer akuten Notsituation gelesen haben, wünschen wir Ihnen und Ihrem Hund alles Gute und hoffen, dass Sie diese Krise gut überstehen, ohne dass Ihrem Hund gesundheitliche Schäden bleiben.
Empfehlen Sie Erste Hilfe beim Hund
Jeder Hundehalter sollte über grundlegende Erste-Hilfe-Kenntnisse verfügen.
Wichtiger Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel dienen ausschließlich zu Informationszwecken und stellen keinen Ersatz für professionelle tierärztliche Beratungen oder Behandlungen dar. Wenn Ihr Hund gesundheitliche Probleme hat, suchen Sie bitte immer einen Tierarzt auf. Die Verwendung dieser Informationen erfolgt auf eigenes Risiko.
