Die Macht der liturgischen Kleidung: Albe, Zingulum, Stola und Kasel

Die Macht der liturgischen Kleidung: Albe, Zingulum, Stola und Kasel

Ein Festtag in der Kirche ist eine ganz besondere Angelegenheit. Der Gottesdienst wird mit viel Liebe zum Detail vorbereitet, um die Gläubigen in eine Atmosphäre der Andacht und des Lobpreises zu versetzen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die liturgischen Gewänder, die von den liturgischen Mitwirkenden getragen werden. In diesem Artikel werden wir uns mit der Albe, dem Zingulum, der Stola und der Kasel auseinandersetzen und ihre Bedeutung im Gottesdienst beleuchten.

Die Albe – Symbol der Reinheit und des Priestertums

Die Albe, ein knöchellanges, weißes Gewand, wird von allen Mitwirkenden im Gottesdienst getragen. Sie symbolisiert das Taufkleid und die Reinheit des Herzens. Das Tragen der Albe verweist auf die biblische Lehre vom Priestertum aller Getauften. Sie steht auch für die ökumenische Verbundenheit. Um die Taille kann ein Zingulum getragen werden, das den Faltenwurf der Albe ordnet und die Gewandlänge an die Körpergröße anpasst. Das Zingulum, ein kordelartiger Gürtel, kann in den liturgischen Farben des Kirchenjahres gehalten sein und erinnert an die Symbolik des Sich-Gürtens sowie an die Bereitschaft auf die Wiederkunft Christi.

Die Stola – Joch Christi und Zeichen des Dienstes

Die Stola ist ein schalartiger Stoffstreifen in den liturgischen Farben des Kirchenjahres, der von den Schultern herabhängt. Sie ist ein Zeichen für den Dienstcharakter des Hirtenamtes und wird daher den Ordinierten vorbehalten. Die Stola symbolisiert das Joch Christi, das der Ordinierte bereit ist zu tragen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Kombination der Stola allein auf dem (Dienst-)Talar und die damit verbundene Symbolsprache widersprüchlich sind, da die liturgische Kleidung mit der Amts-/Dienstkleidung vermischt wird. Die Stola betont nicht nur den Aspekt des Feierns, sondern durch ihre Farbe auch die Farbsymbolik des Kirchenjahres.

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Die Kasel – Hervorhebung der Präsenz Christi

Die Kasel, auch als Messgewand bekannt, ist ein ärmelloses, liturgisches Übergewand in den Farben des Kirchenjahres. Sie wird über der Albe und Stola getragen. Die Kasel hebt bei der Feier des Heiligen Abendmahls die Präsenz Christi im Handeln des Liturgen hervor. In der Rothenkirchner Kirche kann man historische Kaseln aus dem 16. und 17. Jahrhundert bewundern.

Den Reichtum der liturgischen Tradition (wieder)entdecken

Leider wurden viele dieser liturgischen Gewänder und Symbole durch die Aufklärung, den Rationalismus und den Pietismus aus dem evangelischen Gottesdienst verbannt und drohten fast in Vergessenheit zu geraten. Doch wenn wir einen Blick über den Tellerrand wagen, entdecken wir sie immer noch bei den Skandinavischen Lutheranern, den lutherischen Kirchen der baltischen Länder und lutherischen Gemeinschaften in den USA. Auch in Deutschland hat sich beispielsweise die SELK viele dieser Formen bewahrt.

Das Tragen liturgischer Gewänder ermöglicht eine ganzheitliche und tiefgründige Erfahrung des Gottesdienstes. Es erinnert uns daran, dass wir uns nicht neu erfinden müssen, um einen schönen und würdigen Gottesdienst zu feiern. Wir müssen nur an den richtigen Stellen drehen und die Schätze unserer lutherischen Traditionen wieder zum Leben erwecken.