Maßhemden haben in Deutschland einen wahren Boom erlebt und sind besonders online äußerst beliebt. Immer mehr Anbieter schießen wie Pilze aus dem virtuellen Boden und bieten halbwegs personalisierte Hemden zu günstigen Preisen an. Die Preisspanne reicht von etwa 39 Euro bis hin zu 100 Euro, je nach Geschmack und kreativer Gestaltung im Konfigurator.
Maßhemden im Trend
Der Markt für Maßhemden hat mich so sehr fasziniert, dass ich mich heute Morgen an einer neuen Form des Modejournalismus versuchen möchte: der Produktrezension. Obwohl ich in den meisten sartorialen Belangen noch nicht sehr bewandert bin, stellt dies keine Nachteile dar, wenn man ein Discount-Maßhemd testen möchte. Vielleicht hilft es sogar, ein objektiveres Urteil zu fällen. Lassen Sie uns überraschen…
Das Hemdwerk im Fokus
Mein heutiger Testkandidat stammt vom Anbieter Hemdwerk aus Regensburg. Als Stoff habe ich mich für eine dunkelblaue Baumwollmischung mit weißem Überkaro entschieden. Das Hemd besteht zu 80% aus Baumwolle, doch welches Material genau hinzugemischt wurde, kann ich nicht sagen. Es fühlt sich auf der Haut jedoch angenehm an. Auffällig ist, dass sich das Hemd fast von selbst bügelt. Ich wählte einen Kentkragen, eine glatte Knopfleiste und meine geliebten Umschlagmanschetten. Eigentlich wäre das Hemd damit fertig gewesen und ich hätte mit dem Vermessen beginnen können. Doch der umfangreiche Hemdwerk-Konfigurator war zu verlockend und ich ließ mich dazu hinreißen, das Innere des Kragens und die Nähte in ein dezentes Rosé zu tauchen.
Der Vermessungsprozess war dank einer zweiten Person einfach und schnell zu erledigen. Der Anbieter bot sogar hilfreiche Videoanleitungen an, um mögliche Unklarheiten zu beseitigen. So trennten mich lediglich ein Klick und eine Wartezeit von 27 Tagen von meinem ersten “Maßhemd”.
Die Ankunft des Hemdes
Als der Paketbote knapp einen Monat später an meiner Tür klingelte und mir das Hemdwerk-Paket übergab, war ich voller Vorfreude und gespannt wie ein Flitzebogen. Ungeduld ist leider nicht meine Stärke. Schnell öffnete ich das Paket, zerrte das Hemd heraus und probierte es an. Auf den ersten Blick war kaum etwas zu bemängeln. Die gewünschte Taillierung war offensichtlich sehr ernst genommen worden, was meiner Vorliebe für stark taillierte Hemden sehr entgegenkommt. Allerdings passten die Ärmel überhaupt nicht zur schmalen Linie des Hemdes. Sie waren so weit, dass selbst nach Jahren intensivem Hanteltraining noch genug Platz wäre. Doch wie gesagt, ich bin kein geduldiger Mensch. Also nahm ich es als Kompromiss hin und fügte das neue Kleidungsstück liebevoll zu meiner Sammlung hinzu.
Die Haltbarkeit
Inzwischen sind etwa zwei Monate vergangen und das Karohemd musste bereits zehnmal die Waschmaschine von innen sehen. Das überraschende Ergebnis: Trotz des günstigen Preises hat sich weder Farbe noch Form noch Oberflächenbeschaffenheit des Hemdes verändert. Alle Knöpfe sitzen bombensicher an ihrem Platz und die Nähte zeigen keinerlei Anzeichen von Auflösung. Genau so sollte es sein. Ich muss zugeben, dass das Hemd von Hemdwerk mich überzeugt hat. Mittlerweile besitze ich auch einige hochwertige Hemden von Marken wie Massimo Dutti oder van Laack. Im direkten Vergleich kann mein “Billig-Maßhemd” natürlich nicht mit diesen Premiumherstellern mithalten, vor allem was die Stoffqualität betrifft. Aber die Preise sind auch nicht vergleichbar. Daher lautet mein Fazit: Ein Hemd von Hemdwerk wird diejenigen, die ausschließlich Premiumhersteller gewohnt sind, sicher nicht zufriedenstellen. Aber für den jungen Mann, der bisher Hemden von H&M bis Hugo Boss getragen hat, könnte Hemdwerk eine erfrischende Alternative zu einem ähnlichen Preis darstellen.
Ich warte bereits gespannt auf den Postboten, denn meine Neugierde ist erneut erwacht. Diesmal wird er jedoch kein Paket von Hemdwerk bringen, sondern eines von YouTailor. Mal sehen, was die anderen Wettbewerber auf dem Markt zu bieten haben…
Bis zum nächsten Mal,
Sincerely
Philipp Eberstein
