Von Fabien Jobard
Wie haben sich die französischen Polizeikräfte in den letzten zwei Jahrzehnten entwickelt und welche Auswirkungen hatte dies auf die “Militarisierung” der Polizei? Dieser Artikel untersucht den Prozess der “Militarisierung” und betrachtet die verschiedenen Aspekte, die zur Veränderung der Polizeiarbeit beigetragen haben.
Der militärische Status der französischen Polizei
In Frankreich gibt es traditionell zwei zentrale Polizeibehörden: die Police Nationale mit zivilem Status und die Gendarmerie Nationale mit militärischem Status. Die Gendarmerie ist vor allem für den ländlichen Raum zuständig, während die Police Nationale sich mit den schwierigen städtischen Gebieten auseinandersetzt. Aber ist die eine Polizeibehörde tatsächlich weniger “zivil” als die andere? Die Organisationsformen und die Ideologie der Polizeibehörden spielen eine größere Rolle als der Status der Polizei. Beide Polizeikräfte sind letztendlich Machtinstrumente der Exekutive.
Militarisierung in Großlagen
Die Gendarmerie war lange Zeit die Militärpolizei par excellence und hat sich den oft auftretenden Großlagen gewidmet. In den letzten Jahren wurden jedoch vermehrt auch die klassischen Bereitschaftspolizeieinheiten in die Vorstädte geschickt, um dort “Sicherungsinterventionen” durchzuführen. Außerdem wurden kleinere Einheiten gebildet, die ausschließlich für Patrouillen in den Vorstädten geschaffen wurden. Diese Veränderungen gehen einher mit der zunehmenden Zentralisierung der Polizeikräfte und einer stärkeren militärischen Ausrüstung. Die Polizeiarbeit in Frankreich hat dadurch immer mehr den Charakter des Militärischen angenommen.
Fazit
Der Prozess der “Militarisierung” der Polizei in Frankreich zeigt sich in verschiedenen Aspekten. Die beiden zentralen Polizeibehörden, die Police Nationale und die Gendarmerie Nationale, haben sich in den letzten Jahren immer weiter angenähert und sind sowohl in Alltagssituationen als auch in Großlagen militärisch geprägt. Die zunehmende Zentralisierung und die verstärkte militärische Ausrüstung haben zu einer Veränderung der Polizeipraktiken geführt. Es bleibt jedoch fraglich, inwieweit diese Veränderungen tatsächlich zu einer Verbesserung der Sicherheit und des Vertrauens in die Polizei beitragen.
Quelle: Fabien Jobard, CILIP Institut und Zeitschrift
