Die Mutter-Sohn-Beziehung – Einfluss aufs ganze Leben

Die Mutter-Sohn-Beziehung – Einfluss aufs ganze Leben

Die Türklingel läutet und plötzlich steht sie da: Deine Mutter. In den nächsten Tagen wird deine Wohnung langsam aber sicher zum “Hotel Mama”. Deine Mutter putzt, kocht und wirbelt umher. Für dich fühlt sich diese enge Mutter-Sohn-Beziehung ganz normal an. Aber ist sie wirklich gut für deine Partnerschaft?

Mutter-Sohn-Beziehung: Wenn man(n) nicht ohne Mama kann

Oft bemerken Männer selbst nicht, wenn das Verhältnis zu ihrer Mutter krankhaft ist. Für sie besteht kein Problem. Doch für das soziale Umfeld, insbesondere die Partnerin, kann dies zu Beziehungskrisen führen.

Eine starke Bindung zur eigenen Mutter beeinflusst auch die Zweisamkeit eines Paares. Der Sohn wendet sich immer wieder an seine Mutter, lässt sich von ihr beraten und hört letztendlich auch auf sie. Beziehungsprobleme sind somit vorprogrammiert. Die Partnerin fühlt sich verletzt und vernachlässigt, da sie dauerhaft an zweiter Stelle steht. Es fällt ihr schwer, sich als engste Vertraute in diesem Beziehungsgeflecht zu behaupten.

“Solche Männer neigen oft dazu, in Beziehungen von der Partnerin die gleiche Fürsorge wie zu Hause zu erwarten”, erklärt Lisa Fischbach, Psychologin und Forschungsleiterin bei ElitePartner.

Zudem sind Männer mit einer intensiven Mutter-Sohn-Beziehung oft schwer ansprechbar. Sie vertragen keine Kritik, haben Probleme beim Sex und neigen dazu, Fremdzugehen.

Eine gute Mutter-Sohn-Beziehung

Es ist wichtig, dass Männer neben ihrer Mutter auch Kontakt zu anderen männlichen Bezugspersonen haben. Vater, Großvater oder der Fußballtrainer können andere Eindrücke und Rollenbilder vermitteln. Jungen brauchen ein glaubwürdiges männliches Vorbild, damit sie nicht ausschließlich auf ihre Mutter als emotionalen Bezugspunkt fixiert sind.

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Eine starke Liebe zur Mutter allein macht aus einem Mann noch lange kein Muttersöhnchen. Liebe und Vertrautheit sind wichtig, bestimmen aber nicht das gesamte Verhalten gegenüber anderen Menschen. Loslassen ist genauso bedeutsam. Eine gesunde Mutter-Sohn-Beziehung entsteht, wenn der Abnabelungsprozess erfolgreich verläuft.

“Ein Mann, der von seiner Mutter übermäßig umsorgt wurde, bleibt unselbstständig und emotional stark an sie gebunden”, erklärt Psychologin Lisa Fischbach. “Wenn Kinder nicht genügend in den notwendigen Selbstständigkeitstendenzen unterstützt oder gelassen werden, misslingt der Abnabelungsprozess. Deshalb kommt es zu Konflikten in späteren Partnerschaften.”

Ursachen einer krankhaften Mutter-Sohn-Beziehung

Es ist natürlich, dass Männer eine starke Bindung zu ihrer Mutter aufbauen. Doch diese Bindung allein macht die Mutter-Sohn-Beziehung noch nicht krankhaft. Im Gegensatz zur Mutter-Tochter-Beziehung findet die Mutter-Sohn-Beziehung auf einer anderen Ebene statt. Studien zeigen, dass Mütter ihre Söhne stärker verwöhnen und häufiger stillen als ihre Töchter. Daher neigen Söhne eher dazu, sich zu Muttersöhnchen zu entwickeln. Das “All-Inclusive-Hotel Mama” ist für Jungen attraktiver, da das Konfliktpotenzial zwischen Mutter und Sohn geringer ist als zwischen Mutter und Tochter.

Was tun mit Muttersöhnchen – und ihren Müttern?

Eine zu starke Mutter-Sohn-Beziehung belastet oft die Partnerschaft. “Starke Bindungen zwischen Mutter und Sohn stellen für deren Frauen eine immense psychische Belastung dar”, stellt Paar-Beraterin Lisa Fischbach fest. “Wenn nur Mutters Essen gelobt wird, Termine nach dem Kalender der Mutter orientiert sind und die Frau sich ständig gegenüber der Mutter zurückgesetzt fühlt, ist die Partnerschaft in Gefahr.”

Dennoch gibt es eine Möglichkeit, die enge Mutter-Sohn-Beziehung zu lösen. Allerdings nicht über die Mutter selbst. Lisa Fischbach rät: “Letztendlich muss er einsehen, dass es besser ist, sich für die Frau zu entscheiden und seiner Mutter klarzumachen, dass man immer für sie da ist, aber nun sein eigenes Leben leben möchte.”

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Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass eine vorschnelle Abwendung von den Eltern, um mehr Aufmerksamkeit vom Partner zu fordern, die persönlichen Grenzen überschreitet und die Bedürfnisse des Partners missachtet. Dieses Vorgehen wird auf Widerstand stoßen. Die Veränderungsresistenz des Mannes führt eher dazu, dass er seiner Partnerin Eifersucht vorwirft.

Nichts ist verloren in der Mutter-Sohn-Beziehung

Eine problematische Bindung an die Mutter ist noch lange kein Grund für eine Trennung. Im Gegenteil: Es besteht die Chance auf eine glückliche Beziehung. “Wenn einem Mann die Beziehung wichtig ist, kann er das gute Verhältnis zur Mutter beibehalten, sich aber gleichzeitig abgrenzen und ein eigenständiges Leben führen”, sagt Lisa Fischbach.

“Wer sich loslöst, eigene Werte, Bedürfnisse und Lebensweisen entwickelt und sich dann liebevoll den Eltern zuwendet, zeigt fürsorgliches Engagement und Interesse”, ergänzt Fischbach. Das ist gut für eine gesunde Mutter-Sohn-Beziehung.

Außerdem trägt die heutige Gesellschaftsstruktur dazu bei, dass extreme Mutter-Sohn-Beziehungen seltener werden. Kinder, die mit einer berufstätigen Mutter aufwachsen, sind nicht mehr so sehr an die ständige Fürsorge der Mutter gewöhnt und entwickeln sich zwangsläufig selbstständiger.

Fazit: Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn: Die Dosis macht’s

Eine übermäßig enge Mutter-Sohn-Beziehung kann zur Belastungsprobe für eine Partnerschaft werden. Die Partnerin fühlt sich zurückgesetzt, da in ihrem Partnerleben nur eine Frau an erster Stelle steht – die Mutter. Fehlender Kontakt zu männlichen Bezugspersonen, eine zu enge emotionale Bindung zur Mutter oder übertriebene Fürsorge können dazu führen, dass Männer sich nicht emotional von ihrer Mutter lösen können. Wenn die Abnabelung im Erwachsenenalter gelingen soll, muss der Mann sich bewusst für seine Partnerin entscheiden. Wenn ihm die Partnerschaft wichtig ist, wird er versuchen, sich von seiner Mutter abzulösen und ein eigenständiges Leben mit seiner Partnerin zu führen.

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