Die nationalsozialistischen Konzentrationslager waren das zentrale Herrschaftsinstrument des Nazi-Regimes. Sie dienten dazu, politische Gegner und Menschen, die aufgrund ihrer Rasse oder sozialen Stellung verfolgt wurden, ohne Gerichtsurteil und auf unbestimmte Zeit einzusperren. In diesen Lagern herrschte brutale Willkür, und schätzungsweise 800.000 bis zu einer Million Menschen fanden dort den Tod. Nur etwa 300.000 Häftlinge überlebten bis zur Befreiung am Ende des Krieges.
Die Anfänge der Konzentrationslager in den Jahren 1933/34
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933 begann der offene Terror gegen politische Oppositionelle. Durch die “Reichstagsbrandverordnung” vom 28. Februar 1933 wurden politische Gegner des Regimes ohne Gerichtsurteil in “Schutzhaft” genommen. Tausende Menschen wurden in Kellerräumen und improvisierten Haftstätten gefoltert und misshandelt. Diese frühen Lager wurden bald zum Synonym für den staatlichen Terror.
Zentralisierung und Institutionalisierung zwischen 1934 und 1935
Die ersten Konzentrationslager wurden von verschiedenen Behörden und Organisationen geleitet, die untereinander konkurrierten. Doch ab 1934 setzte sich die SS unter Heinrich Himmler durch, der Theodor Eicke zum “Inspekteur der Konzentrationslager” ernannte. Eicke begann mit der systematischen Umstrukturierung der Lager und führte ein normiertes Terror-System ein, das Gewaltexzesse der SS zuließ. Die Reorganisation war bis 1935 abgeschlossen, und es existierten nun mehrere Lager in Deutschland.
Radikalisierung der NS-Rassenpolitik und neue Häftlingsgruppen zwischen 1935 und 1939
Nachdem die politische Opposition weitgehend ausgeschaltet war, wurden die Konzentrationslager zunehmend auch zu einem Instrument der rassistischen Verfolgung. Immer mehr Menschen wurden inhaftiert, darunter auch Juden, Roma, Sinti und Zeugen Jehovas. Die Zahl der Häftlinge stieg stark an, vor allem nach dem Novemberpogrom 1938. Die Bedingungen in den Lagern wurden zunehmend grausamer.
Ausbau der Konzentrationslager zwischen 1936 und 1939
Mit den intensivierten Kriegsvorbereitungen seit 1936 wurden die Lager umstrukturiert und erweitert. Neue Lager wie Sachsenhausen, Buchenwald und Flossenbürg wurden errichtet, um die Arbeitskraft der Häftlinge für militärische und zivile Bauvorhaben des Regimes auszunutzen. Die Zahl der Häftlinge stieg weiter an, und die Lager wurden zu Orten der Ausbeutung und politischen Repression.
Die ersten Kriegsjahre und die Konzentrationslager zwischen 1939 und 1941
Mit dem Beginn des Krieges wurden tausende potenzielle deutsche Kriegsgegner verhaftet und in die Lager verschleppt. In den eroberten Gebieten, insbesondere in Polen, wurde der Terror zur umfassenden Kontroll- und Verfolgungsmaßnahme. Die Einlieferungszahlen überstiegen die Kapazitäten der Lager, und die Versorgung der Häftlinge verschlechterte sich dramatisch. Die Sterblichkeitsrate stieg stark an.
Ausweitung der Zwangsarbeit zwischen 1942 und 1945
Nach dem Scheitern der Blitzkriegsstrategie fiel im Herbst 1942 die Entscheidung für die totale Nutzung der Häftlinge in der Rüstungsproduktion. Immer mehr Menschen wurden aus Osteuropa verschleppt und unter brutalen Arbeitsbedingungen zur Zwangsarbeit gezwungen. Die Lager wurden weiter ausgebaut, und es entstand ein flächendeckendes Netz aus Außen- und Nebenlagern. Die Bedingungen in den Lagern verschlechterten sich weiter, und die Überlebenschancen sanken dramatisch.
Planmäßige Massentötungen in den Konzentrationslagern zwischen 1941 und 1945
Parallel zur Ausweitung der Sklavenarbeit wurden die Konzentrationslager auch zu Orten des systematischen Massenmords. Es wurden gezielte Tötungsaktionen durchgeführt, bei denen zehntausende Menschen ermordet wurden. Der organisierte Völkermord an der jüdischen und der Roma- und Sinti-Bevölkerung erreichte seinen Höhepunkt. Die Lager wurden zu Zentren des millionenfachen Massenmords.
Das letzte Kriegsjahr und die Befreiung der Häftlinge
Im Jahr 1944/1945 erreichte das Lagerwesen seinen Höhepunkt. Massenhafte Verhaftungen fanden statt, und die Zahl der Häftlinge stieg weiter an. Die Überlebenschancen in den Lagern waren katastrophal, da die Versorgung auf ein Minimum gesunken war. Mit dem Zusammenbruch der Kriegsfronten wurden die Konzentrationslager schließlich evakuiert. Die Häftlinge wurden auf sogenannte “Todesmärsche” geschickt, auf denen viele von ihnen starben.
Die Befreiung der Häftlinge und die Verfolgung der Täter
Die Lager wurden von den alliierten Truppen befreit, doch für die Opfer war das Leiden damit noch nicht vorbei. Viele wurden in Lagern festgehalten oder erneut inhaftiert. Die Mehrheit der Überlebenden litt unter schweren körperlichen und psychischen Folgen. Die Täter konnten oft straflos davonkommen und sich in der Nachkriegsgesellschaft eine neue Existenz aufbauen.
Die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager ist eine der grausamsten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Es ist wichtig, sich dieser schrecklichen Realität bewusst zu sein und sicherzustellen, dass sich so etwas nie wiederholen kann.