Die Camping-Branche erlebt seit der Corona-Pandemie einen wahren Boom. Vor allem Reisemobile erfreuen sich großer Beliebtheit, selbst für Städtetrips im kompakten Format. Doch obwohl die Aussichten für die Branche blendend sind, gibt es auch einige trübe Aspekte.
Immer mehr Menschen interessieren sich für Camping und Reisemobile
Während einige Branchen unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden, gehört die Camping-Branche nicht dazu. Kürzlich berichtete der Hersteller Knaus Tabbert von einer “ungebrochen hohen Nachfrage” bei der Bilanz seiner Halbjahreszahlen. Das Unternehmen mit Sitz in Jandelsbrunn in Bayern erwartet in diesem Jahr einen deutlichen Anstieg von Absatz und Umsatz. Die Auftragsbücher sind voll, sagt Geschäftsführer Wolfgang Speck.
Der anhaltende Trend zum Camping-Urlaub ist einer der Gründe für die gute Auftragslage. Laut Branchenverbandspräsident Hermann Pfaff haben in den letzten zwei Jahren rund zwei Millionen Menschen in Deutschland die “mobile Freizeit” für sich entdeckt. Jährlich verbringen mittlerweile etwa 14 Millionen Menschen ihren Urlaub mit einem Caravan, Wohnmobil oder Van. Die Zahl der in Deutschland neu zugelassenen Freizeitfahrzeuge ist enorm gestiegen. Im Jahr 2021 waren es über 106.000.
Erste Camping-Messe in Fulda
Nicht alle Camper kaufen jedoch ihr eigenes Wohnmobil. Es gibt auch eine große Nachfrage nach Mietfahrzeugen für Urlaube, Kurztrips und Wochenendausflüge, sagt Manfred Hommel, Geschäftsführer der Messe “Camper & Vans”. Diese Messe findet Mitte September zum ersten Mal in Fulda statt und erwartet mehr als 10.000 Besucher auf dem Messegelände in der Fulda-Galerie.
Vom Low-Budget-Zelt bis zum Luxus-Camper mit Garage
“Durch Corona hat sich das Freizeitverhalten stark verändert”, sagt Hommel. “Die Menschen haben die Sehnsucht, sich freier bewegen zu können – ohne Einschränkungen durch die Pandemie. Viele steigen deshalb auf Camper und Caravans um.” Die Bedürfnisse der Camper variieren stark, ebenso wie die auf der Messe ausgestellten Modelle.
Neben dem Trend zum Miet-Camper gibt es eine hohe Nachfrage nach kleineren und kompakteren Fahrzeugen. Mit diesen Fahrzeugen kann man bequem Städte erkunden und muss sich keine Gedanken über den Verkehr machen, erklärt Hommel. Das ist vor allem für junge Menschen interessant, die noch nicht so großen Wert auf Komfort und Luxus legen. Für diejenigen, die es rudimentär mögen und ihr eigenes Auto nutzen möchten, bietet sich ein Dachzelt als günstige Urlaubsalternative an. Solche Zelte sind bereits ab 1.500 Euro in verschiedenen Größen und Formen erhältlich.
Dem Gegenmodell dazu begegnet man gerade auf der Messe “Caravan Salon” in Düsseldorf. Volkner Mobil präsentiert dort einen 18 Tonnen schweren und zwölf Meter langen Luxus-Camper mit integrierter Garage und Ferrari an Bord. Dieses Traummodell bietet auf 35 Quadratmetern Wohnfläche sogar eine Fußbodenheizung. Der stolze Preis dafür: 5,3 Millionen Euro.
Reisemobile auf Offroad-Parcours testen
Auf der Messe in Fulda haben die Besucher auch die Möglichkeit, die Geländegängigkeit der Fahrzeuge auf einem Offroad-Parcours zu testen. Schließlich wird das Thema Allradantrieb immer wichtiger, wie Hommel betont. Obwohl nicht jeder Camper sein Fahrzeug in die Wildnis mitnimmt, werden Camper, die auf nicht asphaltierten Wegen unterwegs sind und sich vielleicht auf einem schlammigen Feldrangieren müssen, schnell den Wert eines Allradantriebs zu schätzen wissen.
Eine weitere Besonderheit der Messe in Fulda ist die Verbindung zu den Themen Brandschutz und Gesundheit. Die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz sind als Partner vertreten und zeigen, wie man in Notfällen reagieren sollte. Dies gilt zum Beispiel, wenn im Wohnmobil ein Feuer ausbricht oder wenn ein medizinischer Notfall eintritt.
Laut dem Caravaning Industrie Verband Deutschland (CIVD) trägt der Camping-Urlaub in Deutschland mit einem Umsatz von mehr als 15 Milliarden Euro pro Jahr zur Wirtschaft bei. Rund 4,5 Milliarden Euro davon bleiben direkt in den Urlaubsgebieten und kommen den regionalen Branchen zugute, erklärt CIVD-Präsident Hermann Pfaff. Auch in Hessen gibt es zahlreiche Regionen und Orte, die für Camper attraktiv sind.
Schattenseiten: Liefer- und Materialengpässe
Jedoch machen sich auch die aktuellen Krisen in der Camping-Branche bemerkbar. Stockende Lieferketten, steigende Material- und Energiepreise sowie Personalmangel beeinträchtigen die Produktion und Auslieferung von Freizeitfahrzeugen erheblich, so der Branchenverband CIVD. Knaus Tabbert, einer der Hersteller in der Branche, ist ebenfalls betroffen. Lieferengpässe bei motorisierten Chassis und anderen Materialien beeinflussen weiterhin die Auslieferungen. Im zweiten Halbjahr 2022 wird jedoch eine Verbesserung erwartet, wenn das Unternehmen mit mehr Zulieferern zusammenarbeitet.
Die Camping-Messe in Fulda verspricht spannende Einblicke in die neuesten Trends und Entwicklungen der Branche. Ob Low-Budget-Zelt oder Luxus-Camper – hier findet jeder das passende Modell für seinen individuellen Camping-Urlaub. Also nichts wie hin zur Messe in Fulda und die aufregende Welt des Campings entdecken!