Die Neuinterpretation des Kapitals: Eine revolutionäre Perspektive

Die Neuinterpretation des Kapitals: Eine revolutionäre Perspektive

In den Jahren nach Mai 1968 in Frankreich entwickelte sich die Theorie der Kommunisierung, die eine neue Perspektive auf die marxistische Theorie bot. Diese Ideen wurden stark von den Entwicklungen der Marxschen Wertformtheorie beeinflusst. Die traditionelle Interpretation des Kapitals konzentrierte sich hauptsächlich auf den Arbeitswert und vernachlässigte die Analyse der Wertform und des Fetischismus. Jedoch erkannten einige Theoretiker wie Isaak Rubin bereits in den 1920er Jahren die Bedeutung dieser Aspekte.

Die Wertform ist ein zentraler Aspekt des Kapitalismus und drückt den Dualismus der Arbeit als konkreter und abstrakter Arbeit aus. Die traditionelle marxistische Perspektive vernachlässigte jedoch die Unterscheidung zwischen diesen Aspekten und betrachtete Arbeit lediglich als die Substanz des Werts. Dabei wurde die komplexe Natur der Wertform und ihre Auswirkungen auf die sozialen Beziehungen nicht untersucht.

Die Theorie der Kommunisierung entwickelte sich parallel zu diesen Wertformdebatten. Sie lehnte traditionelle Konzeptionen der Revolution ab und setzte sich für eine unmittelbare kommunistische Bewegung ein, die darauf abzielt, kapitalistische Kategorien zu zerstören und eine neue gesellschaftliche Ordnung zu schaffen. Diese Perspektive wurde durch die intensiven Klassenkämpfe und sozialen Bewegungen der 1960er und 1970er Jahre vorangetrieben, die den Kapitalismus herausforderten und revolutionäre Hoffnungen weckten.

Die Neuinterpretation des Kapitals in Deutschland fand ebenfalls in dieser Zeit statt und wurde von der neuen Marx-Lektüre geprägt. Diese Bewegung brach mit dem orthodoxen Marxismus und widmete sich einer kritischen Analyse der politischen Ökonomie. Sie betonte die logische Struktur der kapitalistischen Gesellschaft und setzte sich intensiv mit den Schriften von Marx auseinander.

Die neuen Debatten über das Kapital hatten eine politische Bedeutung und stellten das traditionelle orthodoxe Marxismus-Verständnis in Frage. Es wurden Fragen der Methode, des Verhältnisses zwischen Marx und Hegel und der Bedeutung der Kategorien des Kapitals diskutiert. Die deutsche Diskussion zeigte eine besondere Sensibilität für das Verhältnis zwischen Marx und Hegel und betonte die Bedeutung der Wertform und des Fetischismus.

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Insgesamt führten diese neuen Perspektiven zu einer radikalen Wiederaneignung der Marxschen Theorie und schufen eine Grundlage für die Entstehung der Theorie der Kommunisierung. Sowohl die Wertformtheorie als auch die Kommunisierung drückten eine kritische Haltung gegenüber dem traditionellen Marxismus aus und eröffneten neue Wege für eine revolutionäre Perspektive.

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