Die optimale Raumtemperatur im Herbst und Winter – Tipps zum Energiesparen und zur Schimmelvermeidung

Die optimale Raumtemperatur im Herbst und Winter – Tipps zum Energiesparen und zur Schimmelvermeidung

Der Herbst und Winter stehen vor der Tür und es wird heiß diskutiert, ob man in dieser Zeit die Raumtemperatur in Wohnungen und Büros senken kann, um Energie zu sparen. Es ist die Rede von einer Absenkung um 1-2 Grad während des Tages. Einige Wohnungsgesellschaften haben sogar vorgeschlagen, die Raumtemperaturen auf 16-18 °C zu senken. Doch Vorsicht: zu starke Temperaturabsenkungen bergen ein erhebliches Schimmelrisiko und können negative gesundheitliche Folgen haben.

Raumtemperatur und Schimmelrisiko

Eine generelle Absenkung der Raumlufttemperaturen in Wohnräumen erhöht das Schimmelrisiko. Kältere Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen als wärmere Luft. Eine niedrigere Raumlufttemperatur führt daher zu einer höheren relativen Luftfeuchtigkeit und zur Feuchtekondensation entlang kühler Oberflächen. Besonders gefährdet sind kalte Außenwände, kühle Oberflächen im Raum und Nischenbereiche, in denen die Feuchtigkeit schwer abtransportiert werden kann. Schon eine relative Luftfeuchtigkeit von mehr als 60 % über mehrere Tage hinweg kann das Wachstum von Schimmelpilzen begünstigen.

Tipps für eine behagliche Wohnraumatmosphäre

Im Sinne des präventiven Gesundheitsschutzes sollten folgende Maßnahmen beachtet werden:

  • Die Raumtemperaturen in Wohnungen tagsüber nicht unter 19-20 °C senken, nachts kann eine Absenkung auf 18 °C erfolgen. Weitere Absenkungen erhöhen das Schimmelrisiko.
  • Ältere Gebäude mit schlechter Wärmedämmung stellen ein höheres Risiko für Kondenswasserbildung dar. Die Heizung und das regelmäßige Lüften sind besonders wichtig, um Schimmelbildung zu vermeiden.
  • Viele Personen in einem Raum erhöhen die Wasserdampfabgabe. Regelmäßiges Lüften ist daher essenziell.
  • In Wohnungen sollte keine massiven Möbel oder Betten direkt an die Außenwände gestellt werden, um die Schimmelbildung zu verhindern. Ein Abstand von 3-5 Zentimetern zur Wand ist empfehlenswert.
  • Personen mit niedrigem ökonomischen Status oder Armutsgefährdete sind besonders betroffen, da sie oft in schlecht gedämmten Wohnhäusern leben.
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Fensterlüftung und Schimmelpilzbildung

Beim Lüften ist es wichtig, überschüssige Feuchtigkeit nach außen abzutransportieren. Im Winter reicht es, mehrmals am Tag für kurze Zeit das Fenster weit zu öffnen (Stoßlüftung). Eine dauerhafte Kipplüftung ist aufgrund des starken Energieverlusts nicht zu empfehlen. Bei dauerhaft niedriger Raumlufttemperatur und gleichzeitiger Nutzung der Räume kann das Schimmelrisiko allein durch Lüften nicht vollständig vermieden werden. Daher sollte immer geheizt und gelüftet werden.

Weitere Tipps zur Schimmelvermeidung

  • Ausreichend Lüften, insbesondere nach Feuchtespitzen wie dem Kochen, Duschen oder Wäschetrocknen.
  • Regelmäßige Kontrolle der Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit in den Räumen. Digitale Raumluftfeuchtemesser bzw. Thermohygrometer sind im Baumarkt erhältlich.
  • In allen Räumen sollte spätestens bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von über 60 % vermehrt gelüftet werden.
  • Beim Lüften Fenster komplett öffnen und die Dauerkippstellung vermeiden.
  • In Wohnungen sollten im Winter 2-3 mal am Tag für jeweils ca. 5 Minuten ein oder mehrere Fenster weit geöffnet werden. Im Schlafzimmer sollte morgens nach dem Aufstehen für 5-10 Minuten gelüftet werden, da hier der Wasserdampfanfall über Nacht hoch ist. In Küche und Bad sollten nach dem Kochen oder Duschen für 5-10 Minuten die Fenster weit geöffnet werden. Nasse Fliesen im Bad sollten mit einem Abzieher gewischt werden.
  • In Büros sollte alle 2-3 Stunden für 3-5 Minuten gelüftet werden.
  • Alle genutzten Räume einer Wohnung sollten beheizt werden.
  • Die Innentüren zu kühleren Räumen sollten geschlossen bleiben, um den Luftaustausch zu minimieren.
  • Die aktuell diskutierte Nicht-Beheizung von Fluren und Korridoren in Bürogebäuden ist nur dann hygienisch vertretbar, wenn die Räume zu den beheizten Büros geschlossen bleiben. Ansonsten besteht die Gefahr, dass wärmere, feuchte Luft aus den Büros in die kühleren Flure gelangt und sich dort Feuchtigkeit absetzt. Daher sollten auch die Flure regelmäßig gelüftet werden.
  • In schlecht gedämmten Wohnungen sollten keine massiven Möbel oder Betten direkt an die Außenwände gestellt werden. Ein Abstand von 3-5 Zentimetern zur Wand ist ratsam.
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Warmwassertemperaturen und Legionellen-Risiko

Um das Wachstum von Legionellen im Warmwasser zu vermeiden, sollte die Temperatur am Trinkwassererwärmer in Großanlagen mit mehr als 400 Litern Speicherinhalt oder mehr als drei Litern Warmwasser in den Leitungen dauerhaft auf 60 °C eingestellt sein. An keiner Stelle in der Trinkwasserinstallation darf die Warmwassertemperatur unter 55 °C absinken. Der hydraulische Abgleich sollte überprüft und neu justiert werden, wenn der Temperaturverlust zwischen dem Warmwasserspeicher und den Entnahmearmaturen oder anderen Teilen der Trinkwasserinstallation über 5 °C beträgt. Höhere Temperaturen bei Trinkwassererwärmern oder Speichern, beispielsweise durch “Legionellenschaltungen”, sind weder sinnvoll noch wirksam.

Bei Großanlagen ist eine Absenkung der Betriebstemperaturen ein erhebliches Haftungsrisiko für die Betreiber der Trinkwasserinstallationen. Trinkwasserinstallationen mit kleineren Warmwasserspeichern und geringeren Mengen Warmwasser in den Leitungen sollten in Anlehnung an die Temperaturanforderungen für Großanlagen betrieben werden. Eine Aussage zu einer möglichen Verkeimung mit Legionellen kann nur anhand von Wasserproben durch eine zugelassene Trinkwasseruntersuchungsstelle getroffen werden.