Die perfekte Anleitung: Betriebsanleitung, Bedienungsanleitung oder Gebrauchsanweisung?

Betriebsanleitung, Bedienungsanleitung oder Gebrauchsanweisung – Dokumentationen für Maschinenbenutzer

Maschinen sind komplexe Vorrichtungen, deren unsachgemäße Bedienung ernste Gefahren für Menschen, Sachen und Umwelt verursachen kann. Daher hat der Gesetzgeber die Maschinenhersteller verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Bediener der Maschine eindeutige Anweisungen zur Bedienung der Maschine erhalten. Diese Anweisungen sind Teil der technischen Dokumentation. Mit der technischen Dokumentation sind alle Informationsprodukte gemeint, die ein technisches Erzeugnis sowie seine Nutzung, Wartung oder Reparatur beschreiben. Doch wie werden diese Anleitungen eigentlich genannt und welche Unterschiede gibt es?

Vielfalt der Bezeichnungen

Anweisungen zum Gebrauch einer Maschine sind das Herzstück der technischen Dokumentation und werden auch am meisten gelesen. Dabei gibt es verschiedene Bezeichnungen, je nach Produkt und Einsatzzweck. Betriebsanleitung, Bedienungsanleitung, Gebrauchsanweisung, Gebrauchsanleitung oder Handbuch – all diese Bezeichnungen sind im Grunde gleichbedeutend, haben jedoch jeweils etwas unterschiedliche Schwerpunkte.

  • Die wichtigste europäische Rechtsnorm im Bereich Maschinenbau, die Maschinenrichtlinie, verwendet das Wort Betriebsanleitung. Laut der Maschinenrichtlinie muss eine Betriebsanleitung zwingend mit jeder Maschine mitgeliefert werden, die im EU-Raum verkauft wird. In der Betriebsanleitung müssen Informationen zum Hersteller, eine Beschreibung der bestimmungsgemäßen Verwendung der Maschine sowie Hinweise zur Wartung und Instandsetzung enthalten sein.
  • Das Wort Gebrauchsanleitung findet sich in der deutschen Übersetzung der Europäischen Norm EN 82079-1. Diese Norm regelt den “Entwurf und das Erstellen von Anleitungen – Gliederung, Inhalt und Darstellung”. Die Norm beschreibt also genauer, wie technische Redakteure solche Anleitungen verfassen sollten.
  • Viele Techniker verstehen unter einer Bedienungsanleitung die konkreten, relativ einfach gehaltenen Anleitungen zur sachgerechten Verwendung der Maschine. Daher wird dieser Begriff oft für Konsumenten-Endgeräte verwendet. Die Zielgruppe einer Bedienungsanleitung sind Personen ohne besondere technische Ausbildung. Im Gegensatz dazu bezieht sich das Wort Betriebsanleitung eher auf Maschinen, die von fachlich vorgebildetem Personal “in Betrieb genommen” werden. Dementsprechend spricht beispielsweise das österreichische ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) von Bedienungsanleitungen und die Maschinensicherheitsverordnung (MSV 2010) von Betriebsanleitungen.
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Verwandte Begriffe

Trotz sprachlicher Ähnlichkeit mit der Betriebsanleitung ist eine Betriebsanweisung nicht gleichbedeutend mit den oben erwähnten Begriffen. Das Wort Betriebsanweisung stammt aus dem deutschen Arbeitssicherheitsrecht und umfasst konkrete Hinweise zur Bedienung einer bestimmten Maschine. Die Verantwortung für die Erstellung einer Betriebsanweisung liegt beim Betreiber der Maschine oder dem Arbeitgeber, der die Betriebsanweisung am Arbeitsplatz aushängen oder auslegen muss, um die Mitarbeiter kompakt über sicherheitsgerechtes Arbeiten zu informieren.

Das Wort Handbuch samt Ableitungen wie Gebrauchshandbuch, Benutzungshandbuch oder Benutzerhandbuch ist ein eher informeller Begriff, der in keinem offiziellen Regelwerk erwähnt wird. Das Wort ist wahrscheinlich durch die direkte Übersetzung des englischen Begriffs “manual” ins Deutsche gekommen. Im Allgemeinen ist ein Handbuch ein Nachschlagewerk, das die wichtigsten Informationen zu einem Produkt zusammenfasst und oft tatsächlich in Form eines Buchs vorliegt.

Welche Sprache sollten Anleitungen haben?

Die Maschinenrichtlinie der EU besagt eindeutig, dass jede Maschine eine Betriebsanleitung in der Amtssprache des Landes haben muss, in dem die Maschine in Verkehr gebracht und/oder in Betrieb genommen wird. Für deutschsprachige Länder ist daher eine Übersetzung ins Deutsche zwingend notwendig. Das gilt auch für deutsche Maschinenhersteller, die ihre Maschinen nach Schweden, Polen oder Spanien liefern. In diesen Fällen ist eine Übersetzung der Betriebsanleitung ins Schwedische, Polnische oder Spanische erforderlich.

Bei der Übersetzung gelten dieselben Qualitätsanforderungen wie für Original-Betriebsanleitungen. Das bedeutet, dass eine mangelhafte Übersetzung ein Produktfehler ist, für den der Hersteller haftet. Eine unprofessionelle Übersetzung kann also für ein Unternehmen in mehrfacher Hinsicht teuer werden: durch den Imageschaden, den Rückgabeanspruch der Kunden und die Haftung für mögliche Schäden aufgrund inhaltlicher Fehler.

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