Die Fadenspannung ist ein absolut entscheidender Aspekt beim Nähen mit der Nähmaschine. Doch oft wird ihre Bedeutung unterschätzt. Eine falsch eingestellte Fadenspannung kann zu unschönen Nähten führen – sei es, dass sich die Naht kräuselt, der Faden immer wieder reißt oder das Nahtbild einfach nicht glatt und schön ist.
Die Bedeutung der Fadenspannung
Bei teureren Nähmaschinen erledigt sich das Einstellen der Unterfadenspannung automatisch. Doch bei den meisten Standardmaschinen muss die Fadenspannung selbst eingestellt werden. Dabei ist zu beachten, dass die Fadenspannung je nach zu nähendem Material variieren kann. Eine einmal eingestellte Spannung passt daher nicht zwangsläufig bei allen Projekten. Die Oberfadenspannung wird über ein Stellrad an der linken Seite oder im oberen Frontbereich der Nähmaschine reguliert. Die Unterfadenspannung wird hingegen über eine Stellschraube an der Spulenkapsel eingestellt.
Die perfekte Fadenspannung erkennen
Ein Schaubild verdeutlicht die Auswirkungen unterschiedlicher Fadenspannungen. Im Optimalfall befindet sich die Schlinge von Ober- und Unterfaden genau zwischen den beiden Stofflagen. Bei dünneren Stoffen kann man dies erkennen, indem man die Naht von beiden Seiten betrachtet. Ist der Stoff nicht durch die Naht zusammengezogen und sind keine Schlingen von Ober- oder Unterfaden sichtbar, ist die Fadenspannung perfekt (siehe Bild 1 und 4). Wenn jedoch auf der Unterseite Schlingen zu erkennen sind, ist entweder die Oberfadenspannung zu locker oder die Unterfadenspannung zu fest (Bild 2 und 5). Zeigt sich hingegen auf der Oberseite Schlingen, ist der Oberfaden zu fest oder der Unterfaden zu locker (Bild 3 und 6).
Individuelle Anpassung der Fadenspannung
Obwohl in den Bedienungsanleitungen der Nähmaschinen Empfehlungen zur Fadenspannung angegeben werden, empfehle ich bei jedem Projekt eine individuelle Nähprobe. Auf diese Weise kann die Fadenspannung optimal auf das jeweilige Material eingestellt werden. Es kann sogar vorkommen, dass für unterschiedliche Sticharten innerhalb desselben Projekts eine unterschiedliche Fadenspannung erforderlich ist.
Einstellen der Unterfadenspannung
Die Oberfadenspannung lässt sich einfach über das Stellrad einstellen. Je größer die Zahl, desto fester ist die Fadenspannung. Das Einstellen der Unterfadenspannung erfordert etwas Übung und die richtige Technik. Hier erkläre ich exemplarisch die Einstellung für eine Maschine mit einer herausnehmbaren Spulenkapsel.
An der Spulenkapsel befindet sich außen ein Federplättchen mit zwei Schrauben. Eine Schraube dient zum Festhalten des Plättchens, während die andere für die Fadenspannung verantwortlich ist (in der Grafik mit “S” gekennzeichnet).
Gehen Sie wie folgt vor: Setzen Sie die Spule korrekt in die Spulenkapsel ein und halten Sie den Faden fest. Lassen Sie die Spulenkapsel mit der Spule darin herunterhängen. Die Kapsel sollte auf gleicher Höhe bleiben. Wenn sie bereits beim Herunterhängen abrutscht, ist die Spannung zu locker eingestellt. Wenn die Kapsel auf gleicher Höhe bleibt, ziehen Sie den Faden ruckartig nach oben wie an einem Jojo. Bleibt die Spulenkapsel dabei auf gleicher Höhe, ist die Spannung optimal. Geht die Kapsel nach oben, ist die Spannung zu fest. Um die Fadenspannung anzupassen, drehen Sie die Schraube (gekennzeichnet mit “S” in der Grafik) im Uhrzeigersinn, um die Spannung zu erhöhen. Drehen Sie gegen den Uhrzeigersinn, um die Spannung zu verringern. Es ist wichtig zu beachten, dass es hierbei um Millimeter-Verstellungen geht, nicht um ganze Umdrehungen. Ein guter Merksatz ist, sich vorzustellen, dass man die Uhrzeit in 5-Minuten-Schritten verändert, bis die Fadenspannung perfekt ist.
Mit dieser einfachen Anleitung können Sie nun die Fadenspannung Ihrer Nähmaschine optimal einstellen und fortan perfekte Nähte erzielen. Viel Spaß beim Nähen!