Die Power der Schmerzpsychotherapie bei CRPS

Die Power der Schmerzpsychotherapie bei CRPS

In den letzten Jahrzehnten gab es zahlreiche Forschungsprojekte, die dazu beitragen wollten, die seelischen Faktoren bei der Entstehung und Chronifizierung des Komplexen Regionalen Schmerzsyndroms (CRPS) besser zu verstehen. Doch noch immer ist die Beteiligung psychischer Faktoren bei dieser Erkrankung weitgehend unklar. Man geht jedoch davon aus, dass psychische Symptome eine Folge und nicht die Ursache von CRPS sind.

Die erste Phase: Aufklärung und Beruhigung

In der ersten Phase der psychotherapeutischen Behandlung steht die umfassende Aufklärung der Patientinnen und Patienten über die Krankheit und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten im Vordergrund. Oft informieren sich Betroffene im Internet und stoßen dabei auf beängstigende und falsche Informationen. Deshalb ist es wichtig, individuell angepaschte Aufklärung über das Krankheitsbild, die typischen Symptome und Behandlungsmöglichkeiten zu geben. Diese Aufklärung trägt maßgeblich zur Beruhigung der Patientinnen und Patienten bei und ist eine wichtige Grundlage für ihre Mitarbeit. Zudem hilft die Psychotherapie dabei, mit den emotionalen Reaktionen wie Angst, Ärger und Hilflosigkeit umzugehen, die durch die plötzlichen körperlichen und psychischen Veränderungen entstanden sind. Insbesondere Menschen mit CRPS in den Händen sind in ihrem Alltag stark eingeschränkt. Das betrifft nicht nur berufliche und soziale Aktivitäten, sondern auch alltägliche Aufgaben wie Waschen, Anziehen, Essen und Autofahren. Diese Erkrankung hat einen tiefen Einfluss auf das Selbstwertgefühl und die Lebensführung der Betroffenen. Oftmals stoßen sie in ihrem sozialen Umfeld auf wenig Verständnis, da die erkrankte Hand oder der erkrankte Fuß äußerlich kaum Veränderungen zeigen. Dies geht häufig mit Scham, Enttäuschung und Ärger einher und führt dazu, dass die Patientinnen und Patienten sich sozial zurückziehen. Entspannungs- und Imaginationsverfahren sowie die Wiedererlangung angenehmer Aktivitäten haben sich zur psychischen Stabilisierung bewährt.

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Die zweite Phase: Körperliche Belastbarkeit und Bewegungsangst

In der zweiten Phase der Behandlung werden den Patientinnen und Patienten verständlich und ausführlich die ergotherapeutischen und physiotherapeutischen Übungen erklärt. Um unerwünschte Effekte wie Überbelastung oder übermäßige Schonung zu vermeiden, sollten ihnen Techniken vermittelt werden, die ihnen helfen, ihre körperliche Belastbarkeit besser wahrzunehmen und angemessen mit Belastungen umzugehen. Verhaltensanalysen und -übungen sowie Techniken zur Überwindung von Bewegungsangst sind in diesem Stadium sinnvoll. Viele CRPS-Patientinnen und -Patienten stellen fest, dass ihre Schmerzen nicht nur unter körperlicher, sondern auch unter psychischer Belastung zunehmen. Dies geht häufig mit Hautverfärbungen und starkem Zittern (Tremor) einher. Die Schmerzpsychotherapie zielt darauf ab, die zugrundeliegenden psychischen Belastungen zu identifizieren und den Patientinnen und Patienten geeignete Verhaltensweisen im Umgang damit anzubieten.

Die dritte Phase: Geduld, Ausdauer und Wiedereingliederung

In der dritten Phase der Behandlung unterstützt die Schmerzpsychotherapie die Patientinnen und Patienten dabei, Geduld und Ausdauer aufzubringen, Rückschläge zu überwinden und immer wieder kleine Fortschritte zu feiern. Ein weiteres Ziel besteht darin, realistische Pläne für die berufliche und private Wiedereingliederung zu erarbeiten. Diese können beinhalten, frühere Aktivitäten nach und nach wieder aufzunehmen. In den meisten Fällen müssen jedoch aufgrund von Bewegungseinschränkungen und Restschmerzen alternative Wege gefunden werden, die in kleinen Schritten erprobt und in den Alltag integriert werden müssen. Oftmals gehen mit der Einschränkung der beruflichen und privaten Verpflichtungen gravierende Veränderungen und Probleme für die ganze Familie einher – sei es sozialer oder finanzieller Natur. Auch diese Sorgen sollten im Rahmen der Psychotherapie angesprochen werden, um kompetente Unterstützung zu vermitteln.

Wenn bereits vor dem Ausbruch von CRPS eine psychische Störung vorlag, benötigen diese Patientinnen und Patienten eine spezielle psychotherapeutische Versorgung, die über die oben beschriebene Behandlung hinausgeht.

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