In diesem Jahr ist die Zahl der Urlaubsreisen wieder ähnlich hoch wie vor Corona. Doch die Preise haben massiv angezogen. Viele beliebte Urlaubsziele sind deutlich teurer geworden.
Preisanstieg bei Pauschalreisen
Laut einer Auswertung des Reiseportals Holidaycheck im Auftrag von ARD-Plusminus sind die Preise für Pauschalreisen zu beliebten Zielen in diesem Sommer besonders hoch. Im Vergleich zu 2019 sind Pauschalreisen nach Spanien, Griechenland oder Portugal rund 20 bis 30 Prozent teurer geworden. Auch Urlaubsziele wie die Türkei, Tunesien oder Ägypten, die bisher als eher günstige Destinationen galten, haben sich deutlich verteuert. Die Preise für Pauschalreisen dorthin liegen zwischen 35 und 50 Prozent über dem Niveau vor Corona.
Flugpreise im Aufwind
Die gestiegenen Preise haben verschiedene Ursachen. In der Türkei gibt es beispielsweise eine hohe Inflation, während in Ägypten ein neues Gesetz die Hoteliers dazu verpflichtet, Mindestpreise zu verlangen. Jedoch sind die Flüge ein wesentlicher Preistreiber. Laut einer Auswertung des Preisvergleichsportals Idealo sind die Flugpreise zu Hunderten von Urlaubszielen in diesem Jahr durchweg zweistellig gestiegen. Flüge nach Griechenland oder Kroatien zur Sommerzeit sind beispielsweise 16 Prozent teurer als im Jahr 2022. Auch Flüge nach Spanien, egal ob auf das Festland oder zu den Inseln, sind etwa 25 Prozent teurer geworden. Besonders stark sind die Flugpreise bei den bisher als preiswert geltenden Zielen Bulgarien, Türkei und Ägypten gestiegen. Dort betragen die Preiserhöhungen bis zu 28 Prozent. Die klassischen Fernreiseziele wie die Dominikanische Republik oder Thailand sind in diesem Jahr besonders kostspielig. Flüge dorthin sind um bis zu 50 Prozent teurer geworden.
Höhere Kosten für Personal und Kerosin?
Fluggesellschaften führen höhere Kosten für Personal und Kerosin als Gründe für die gestiegenen Preise an. Doch ein genauer Blick auf die Flugpreise zeigt, dass Urlauber, die im Sommer nach Ägypten fliegen, mehr zahlen als für einen Flug nach New York – obwohl die Flugstrecke nur halb so lang ist. Die Preise werden vielmehr über Angebot und Nachfrage gesteuert, nicht über die Kosten für Personal oder Kerosin, betont Sandra Dotan von Idealo. Die Auswertung von Plusminus zeigt, dass Flüge mit geringerer Nachfrage immer noch verhältnismäßig preiswert angeboten werden. Die höheren Kosten werden bei Flügen zu beliebten Urlaubszielen mit einer höheren Nachfrage aufgeschlagen.
Eine Branche im Wandel
Die Reisebranche hat sich durch die Corona-Pandemie stark verändert. Die Veranstalter von Pauschalreisen haben ihr Geschäftsmodell angepasst. Statt frühzeitig große Flugkontingente zu kaufen und diese mit den Hotels zu kombinieren, kaufen die Veranstalter heute deutlich kleinere Kontingente. Bei einer höheren Nachfrage nach bestimmten Zielen werden Flüge zu tagesaktuellen Preisen nachgekauft. Dadurch steigen die Preise für die gesamte Reise.
Preisevergleich und frühzeitiges Buchen lohnen sich
Trotz hoher Preise sind viele beliebte Urlaubsziele bereits ausgebucht, weshalb Last-Minute-Angebote in diesem Jahr unwahrscheinlich sind. Allerdings bieten Veranstalter seit der Pandemie häufig Tarife an, bei denen Kunden ihre gebuchte Reise bis kurz vor Abflug kostenfrei stornieren können. Falls sich herausstellt, dass eine früh gebuchte Reise als Last-Minute-Angebot deutlich günstiger angeboten wird, können Urlauber kurzfristig die teurere Reise stornieren und auf eine billigere umbuchen. Wer in diesem Jahr preiswert verreisen möchte, sollte gezielt nach ungewöhnlichen Reisezielen abseits des Trends suchen. Ein Urlaub im fernen Sansibar, in Mexiko oder auf Kuba kann aktuell preiswerter sein als in den klassischen Mittelmeerregionen.
