Die Regelinsolvenz ist ein Verfahren, das Unternehmen und selbständige Personen in finanzieller Notlage durchlaufen können. In diesem Artikel erfährst du, welche Gründe zur Regelinsolvenz führen können, wer davon betroffen ist und wie der Ablauf des Verfahrens aussieht. Außerdem beleuchten wir die Vor- und Nachteile einer Regelinsolvenz.
Gründe für eine Regelinsolvenz
Damit ein Insolvenzantrag erfolgreich ist, müssen bestimmte Insolvenzgründe vorliegen. Diese können Zahlungsunfähigkeit, drohende Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung sein. Es ist wichtig zu beachten, dass Überschuldung nur für juristische Personen als Insolvenzgrund gilt. In solchen Fällen müssen die verantwortlichen Personen, wie z.B. Geschäftsführer einer GmbH, rechtzeitig eine Unternehmensinsolvenz anmelden. Unterlassen sie dies, begehen sie eine Straftat, die sogar mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden kann.
Wer muss eine Regelinsolvenz durchlaufen?
Für natürliche Personen ist es in der Regel angenehmer, eine Privatinsolvenz zu beantragen. Dieses vereinfachte Verfahren gilt für private Verbraucher und erfordert keine außergerichtlichen Vergleichsverhandlungen mit den Gläubigern. Im Gegensatz dazu gibt es bei einer Regelinsolvenz diese Voraussetzung nicht.
Die Regelinsolvenz ist hingegen für selbständige Personen bestimmt, wie Einzelunternehmer, Freiberufler oder Mehrheitsgesellschafter von Kapitalgesellschaften, die zugleich Geschäftsführer sind. Auch ehemalige Selbständige können eine Regelinsolvenz beantragen, sofern ihre Vermögensverhältnisse unübersichtlich sind und sie mehr als 19 Gläubiger haben oder Verbindlichkeiten aus Arbeitsverhältnissen bestehen.
Dauer des Regelinsolvenzverfahrens
Bis Ende 2020 galt in Deutschland eine maximale Dauer von sechs Jahren für Insolvenzverfahren. Doch dank einer gesetzlichen Neuregelung dürfen Regelinsolvenzen und Privatinsolvenzen nun höchstens drei Jahre dauern. Diese Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens erleichtert Unternehmen die Sanierung und ermöglicht Selbständigen sowie Privatpersonen einen schnelleren finanziellen Neustart.
Ablauf einer Regelinsolvenz
Der Ablauf einer Regelinsolvenz kann komplex sein und erfordert in den meisten Fällen professionelle Unterstützung von Schuldnerberatungen oder einem Fachanwalt für Insolvenzrecht. In der Beratungs- und Vorbereitungsphase werden individuelle Lösungswege erarbeitet, wie beispielsweise ein Entschuldungsplan, ein Pfändungsschutzkonto und das richtige Verhalten gegenüber Gläubigern. Nach dem Einreichen des Insolvenzantrags dauert es etwa vier Wochen bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Während der Regelinsolvenz gelten Pfändungs- und Vollstreckungsschutz, und der Schuldner muss sich an bestimmte Obliegenheiten halten. Nach erfolgreicher Wohlverhaltensphase erteilt das Insolvenzgericht die Restschuldbefreiung.
Vorteile und Nachteile
Eine Regelinsolvenz hat wie alles im Leben Vor- und Nachteile. Zu den Vorteilen gehört die Möglichkeit, die Selbständigkeit oder das Unternehmen fortzuführen, wenn das Geschäftsmodell nach Herausrechnung der Schuldenlast profitabel ist. Zudem wird durch die Regelinsolvenz alles kalkulierbarer, es gibt einen Pfändungsschutz und die Existenz ist durch Pfändungsfreibeträge nicht gefährdet. Nachteile sind Pfändungen, die Veröffentlichung des Insolvenzverfahrens und ein Schufa-Eintrag, der erst drei Jahre nach der Restschuldbefreiung gelöscht wird. In den meisten Fällen überwiegen jedoch die Vorteile einer Regelinsolvenz.
Jetzt bist du bestens informiert über die Regelinsolvenz und kannst eine fundierte Entscheidung treffen, falls du oder jemand, den du kennst, diese Option in Betracht zieht.