Die Regeln des Eurovision Song Contest

Die Regeln des Eurovision Song Contest

Die Regeln für den Eurovision Song Contest werden von der European Broadcasting Union (EBU) festgelegt. Ursprünglich war es eine recht überschaubare Liste, doch mittlerweile gleicht es einem ausführlichen Regelwerk. Verstöße gegen diese Regeln können zu einer Disqualifikation führen. Hier sind die wichtigsten Regeln:

Startplatz im Finale

Die größten EBU-Geldgeber und der Titelverteidiger haben einen garantierten Startplatz im Finale. Zu diesem erlesenen Kreis gehören immer Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien, auch bekannt als die “Big Five”, sowie das Land, das im Vorjahr den Titel gewonnen hat und somit Gastgeberland ist.

Qualifikation für das Finale

Die restlichen Finalplätze werden an die besten zehn Teilnehmer der Halbfinale vergeben.

Stimmrecht in den Halbfinalen und im Finale

Die teilnehmenden Länder haben in den Halbfinalen sowohl das Recht zur Abstimmung als auch zur Teilnahme. Bis 2021 erfolgte die Abstimmung durch eine Mischung aus Juryvoting und Televoting. Beide hatten in der Regel einen Anteil von 50 Prozent am Endergebnis. Seit 2017 behält sich die EBU vor, auch andere prozentuale Gewichtungen zu verwenden. Seit 2023 gibt es im Halbfinale nur noch das Televoting. Im Finale stimmen alle teilnehmenden Länder ab, unabhängig davon, ob ihre eigenen Künstler im Halbfinale ausgeschieden sind. Weder in den Halbfinalen noch im Finale dürfen die Teilnehmerländer für ihr eigenes Land stimmen. Seit 2023 haben auch Fans die Möglichkeit, an der Abstimmung teilzunehmen, selbst wenn ihr eigener Land nicht am ESC teilnimmt. Dies erfolgt über eine kostenpflichtige Online-Abstimmung. Die Ergebnisse dieser Online-Abstimmung werden während der Sendung bekannt gegeben und zählen genauso viel wie die Abstimmungsergebnisse der teilnehmenden Länder.

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Startposition im Finale

Die Produzenten der jeweiligen Show legen fest, welche Startposition die qualifizierten Teilnehmer im Finale einnehmen, basierend auf dramaturgischen Gesichtspunkten. Nur die Entscheidung, ob der Künstler in der ersten oder zweiten Hälfte der Sendung startet, wird ausgelost.

Die Jury

Die Jury jedes teilnehmenden Landes besteht aus fünf Experten. Die Zusammensetzung der Jury sollte hinsichtlich Alter, Geschlecht und beruflichem Hintergrund ausgewogen sein. Die Jurymitglieder müssen die Staatsangehörigkeit des Landes besitzen, für das sie abstimmen. Sie dürfen in den letzten beiden Jahren nicht bereits Mitglied einer Fachjury gewesen sein und müssen einen der folgenden Berufe ausüben: Hörfunkmoderator, Musiker, Komponist, Textdichter oder Produzent. Sie dürfen keine geschäftliche Beziehung zum Kandidaten des eigenen oder eines anderen Landes haben und dürfen auch nicht Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt ihres Landes sein.

Entscheidung der Jury

Die Jury trifft ihre Entscheidung während der zweiten Generalprobe, dem “Juryfinale”, das sie im eigenen Land am Bildschirm verfolgt. Jedes Jurymitglied muss die Teilnehmerbeiträge in eine Reihenfolge bringen. Daraus wird eine Gesamtrangliste der Jury (Platz 1 bis 26) erstellt. Basierend auf dieser Rangliste und der Gesamtrangliste des Televotings wird die nationale Punktevergabe ermittelt.

Das Televoting

Das Televoting wird nach dem letzten Beitrag für Anrufer, SMS und App geöffnet.

Punktevergabe

Das Gesamtergebnis für jeden Teilnehmer setzt sich aus den Televoting-Ergebnissen und den Jurywertungen jedes einzelnen Landes zusammen. Die besten zehn Titel werden mit eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, zehn und zwölf Punkten bewertet. Seit 2016 werden die Jury- und Zuschauerwertungen getrennt voneinander vergeben. Jedes Land kann einem Teilnehmer maximal 24 Punkte geben – zwölf durch die Jury und zwölf durch die Zuschauer.

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Entscheidung bei Punktegleichstand

Wenn zwei Songs die gleiche Punktzahl erreichen, bekommt das Land die höhere Punktzahl, das vom Publikum höher bewertet wurde. Das Zuschauervotum hat in diesem Fall Vorrang. Sollten auch die Zuschauerstimmen für beide Songs genau gleich sein, entscheidet die höhere Jurywertung, welcher Song den Vorrang hat. Sollte auch die Jurywertung für beide Songs gleich sein, wird in einer Mehrheitsentscheidung der Jury über den Vorrang entschieden.

Weitere Regeln

  • Das Mindestalter der Interpreten beträgt 16 Jahre (am Tag des Halbfinales).
  • Jeder Interpret darf nur für ein Land antreten.
  • Der Titel darf nicht vor dem 1. September des Vorjahres kommerziell veröffentlicht oder aufgeführt worden sein, auch nicht in sozialen Netzwerken.
  • Der Titel muss live mit Halbplayback vorgetragen werden. Die Lead-Dubs zur Verstärkung der Lead Vocals müssen ebenfalls live auf der Bühne oder hinter der Bühne gesungen werden. Sämtliche Instrumente stammen vom Backing Track.
  • Die Sprache des Vortrags kann jedes Teilnehmerland frei wählen.
  • Während des Vortrags dürfen höchstens sechs Personen auf der Bühne stehen. Tiere sind nicht erlaubt.
  • Der Beitrag darf maximal drei Minuten lang sein.
  • Politische Texte, Ansprachen und Gesten sind während des Contests untersagt. Ebenso sind Texte oder eine Bühnenshow, die den Wettbewerb in Misskredit bringen könnten oder Werbung für Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen machen.

Der Eurovision Song Contest ist eine unpolitische Veranstaltung. Alle teilnehmenden Rundfunkanstalten, einschließlich der ausrichtenden Rundfunkanstalt, sind dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass der ESC weder politisiert noch instrumentalisiert wird.

Außerdem dürfen während der Veranstaltung keine Organisationen, Institutionen, politische oder andere Anliegen, Unternehmen, Marken, Produkte oder Dienstleistungen direkt oder indirekt beworben werden. Dies gilt sowohl für die Show selbst als auch für alle offiziellen Einrichtungen und Veranstaltungsorte außerhalb der Halle (Eröffnungszeremonie, Pressezentrum, Eurovision Village usw.).

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