Die richtige Ernährung für Katzen mit Diabetes Mellitus

Die richtige Ernährung für Katzen mit Diabetes Mellitus

Diabetes mellitus tritt bei Katzen relativ häufig auf. Der Behandlungserfolg bei dieser Stoffwechselerkrankung hängt zu einem großen Teil von einer angepassten, artgerechten Ernährung ab. Im Gespräch mit Dr. med. vet. Christine Iben, Universitätsprofessorin an der Vetmeduni Vienna (Institut für Tierernährung und funktionelle Pflanzenstoffe) sowie European Specialist in Veterinary and Comparative Nutrition, erfahren wir mehr über die richtige Ernährung für Katzen, die an Diabetes mellitus leiden.

Kann man Diabetes bei Katzen vorbeugen?

Laut einer Schweizer Studie ist Fettleibigkeit bereits bei jungen Katzen mit Diabetes assoziiert. Acht Monate alte Katzen, die dicker waren als eine Vergleichsgruppe, wiesen eine verminderte Insulinsensitivität auf. Es gibt auch eine genetische Veranlagung zu Übergewicht. Um Diabetes mellitus vorzubeugen, ist es wichtig, die Katze schlank zu halten und für ausreichend Bewegung zu sorgen. Freigänger sind naturgemäß körperlich aktiver, Wohnungskatzen können zum Spielen animiert werden oder man versteckt Trockenfutter, das sie suchen müssen. Es ist auch hilfreich, die Futterfrequenz zu erhöhen, ohne dabei die tägliche Futtermenge zu steigern.

Hat die Futterfrequenz eine Auswirkung auf das Körpergewicht?

Es gibt eine Studie, die nahelegt, dass Katzen, die öfter als zweimal täglich gefüttert werden, schlanker bleiben. In der Natur frisst die Katze mehrmals am Tag kleinere Portionen und bewegt sich dazwischen. Daher wäre es dem natürlichen Fressverhalten der Katze entsprechend, sie mehrmals am Tag zu füttern. Für eine kleine Katze wären drei bis vier 50-Gramm-Portionen Feuchtfutter am Tag ideal, für eine große Katze fünf bis sechs. Wichtig ist, dass das Futter bedarfsentsprechend gegeben wird und nicht ständig zur freien Aufnahme zur Verfügung steht. Außerdem sollte der Tierhalter die Katze ab und zu abwiegen.

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Wie sollte die Ernährung einer Katze mit Diabetes aussehen?

Wenn die Katze Diabetes mellitus hat, sonst aber keine andere Erkrankung vorliegt, werden eher eiweißreiche Rationen mit einem niedrigeren Kohlenhydratgehalt und einem höheren Rohfaseranteil empfohlen. Der Kohlenhydratanteil sollte nicht über 20 Prozent in der Trockensubstanz liegen, der Rohfaseranteil bei höchstens zehn Prozent und der Fettgehalt unter 20 Prozent. Der Eiweißgehalt kann 50 Prozent ausmachen.

Sollte man generell eher Feucht- oder Trockenfutter geben?

Es gibt eine Studie, die nahelegt, dass der höhere Gehalt an Kohlenhydraten im Trockenfutter die Neigung, Diabetes mellitus zu entwickeln, begünstigt. Katzen, die Trockenfutter bekamen und von ihren Besitzern als normalgewichtig bezeichnet wurden, erkrankten häufiger an Diabetes mellitus. Wurden alle Katzen zusammengefasst, war das Risiko, an Diabetes zu erkranken, bei den übergewichtigen Katzen höher, unabhängig von der Futterart.

Sind fertige Diätfutter für Katzen mit Diabetes zu empfehlen?

Es gibt hochwertiges Diätfutter, das den Bedürfnissen von Diabeteskatzen entspricht und hilft, ihren Blutzuckerspiegel zu regulieren. Die Ernährung solcher Patienten ist heutzutage mit dem speziellen Fertig-Diätfutter natürlich einfacher. Wenn eine katze insulinabhängig ist, sollte man ohnehin eher Fertigfutter verwenden, am besten immer das gleiche, da die Insulingabe auf das Futter eingestellt werden muss. Grundsätzlich kann man auch Diät-Trockenfutter verwenden, bei dem der Kohlenhydratanteil reduziert ist. Es ist auf jeden Fall auf ein günstiges Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren zu achten, ungefähr 3-5:1, also mehr Omega-3 als in üblichen Futtermitteln.

Was empfehlen Sie Katzenbesitzern, die sich hochpreisiges Diätfutter nicht leisten können?

Man muss darauf achten, ein Futter zu verwenden, das einen moderaten Fettgehalt hat, weil der Fettstoffwechsel durch die Diabeteserkrankung beeinflusst wird. Diesem Fertigfutter sollte man Zellulose, circa 0,5 Gramm pro Kilo und Tag, oder eine andere geeignete Rohfaserquelle, etwa Flohsamen, beimischen. Zusätzlich kann man Fischölkapseln aufschneiden und in das Futter geben, um den Omega-3-Fettsäureanteil zu erhöhen. Omega-6 ist ohnehin ausreichend im Futter enthalten.

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Worauf muss man bei der Ernährung achten, wenn die Katze noch andere Erkrankungen hat?

Wenn eine Katze Diabetes mellitus hat und an der Bauchspeicheldrüse oder den Nieren erkrankt ist, muss man sich nach den Blutwerten richten, um das Futter optimal zusammenzustellen. Bei Nierenproblemen muss man eiweißreduziert füttern, was ein Widerspruch zur Ernährung bei Diabetes mellitus ist. Grundsätzlich muss Phosphor reduziert und der Eiweißgehalt angepasst werden.

Wie ermittelt man die richtige Futterfrequenz?

Wenn Insulin gespritzt wird, muss ein bestimmter Abstand zwischen der Insulingabe und der Futteraufnahme eingehalten werden. Das ist ganz wichtig und muss unbedingt mit dem behandelnden Tierarzt abgesprochen werden. Wenn noch kein Insulin gegeben werden muss, ist eine mehrmalige Gabe kleiner Futtermengen sinnvoll, da dies für die postprandiale Glukosekurve besser ist. Ganz wichtig ist auch, dass die Katze immer frisches Wasser zur Verfügung hat.