Mit dem neuen Gesetz für Erneuerbares Heizen (Gebäudeenergiegesetz GEG) gelten ab 2024 neue Vorgaben für neue Heizungen. Aber keine Sorge, Sie müssen Ihre funktionierende Heizung oder eine reparierbare Heizung nicht austauschen! Im Folgenden stellen wir Ihnen verschiedene Heizungsarten vor, die den Vorgaben des GEG entsprechen. Diese unterscheiden sich nicht nur beim Energieträger, sondern auch in Bezug auf Technik, Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Umweltbelastung.
Denken Sie an die Zukunft bei der Wahl Ihrer neuen Heizung
Bis spätestens 2045 müssen alle Heizungen ausschließlich mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Daher ist es wichtig, bereits bei einer Sanierung oder einem Heizungstausch zukunftsorientiert zu planen. Beachten Sie gesetzliche Vorgaben und erstellen Sie einen Sanierungsfahrplan für die Modernisierung Ihres Gebäudes. Eine gute Planung gewährleistet, dass alle Sanierungsprojekte gut zusammenpassen.
Überlegen Sie, wie Sie zukunftsfähige Heizsysteme wie eine Wärmepumpe, den Anschluss an ein Wärmenetz, eine Pelletheizung oder eine Solarthermie-Anlage in Ihrer individuellen Situation umsetzen können. Diese sind nicht nur gut für Ihren Geldbeutel, sondern auch für das Klima. Wenn Sie noch nicht vollständig auf erneuerbare Energien umsteigen können, gibt es auch sogenannte Hybridheizungen, bei denen verschiedene Wärmeerzeuger kombiniert werden. Eine unabhängige Fachkraft kann Sie bei der Bewertung Ihrer individuellen Situation unterstützen und eine passende Planung erstellen.
Gibt es ein Energielabel für Heizungen?
Ja, neue Heizungen haben ähnlich wie Haushaltsgeräte Energieeffizienzklassen. Diese sollen Ihnen dabei helfen, ein energieeffizientes und klimafreundliches Heizsystem auszuwählen. Allerdings ist das Label bei Heizungen nicht so hilfreich wie bei Haushaltsgeräten:
- Es zeigt nicht den tatsächlichen Verbrauch der Heizung und hilft daher nicht bei der Entscheidung zwischen zwei Heizungen gleicher Funktionsweise.
- Hybridheizungen, die fossile Brennstoffe nutzen, können trotzdem eine gute Effizienzklasse erreichen, obwohl Umweltfreundlichkeit und steigende Energiekosten nicht berücksichtigt werden.
- Die Effizienz einer Heizung hängt stark vom Zustand des Gebäudes ab, was das Energielabel nicht berücksichtigen kann.
- Nicht alle Heizungen haben ein Energielabel. Zum Beispiel gibt es keines für Solarthermieanlagen.
- In der Praxis werden nur die Effizienzklassen A+++ bis B genutzt. Heizungen, die schlechter eingestuft sind, sind selten.
Wärmepumpe – Nutzen Sie Wärme aus Erde, Luft und Wasser
Wärmepumpen können auch in vielen Bestandsgebäuden effizient betrieben werden. Besonders gut geeignet sind gut sanierte Gebäude mit großen Heizflächen wie Fußbodenheizungen. Wärmepumpen benötigen niedrige Heizwassertemperaturen, wodurch sie weniger arbeiten und effizienter sind. Eine sorgfältige Planung ist wichtig, um den Einsatz des elektrischen Heizstabs zu minimieren, da dieser den Stromverbrauch und die -kosten deutlich erhöht. Eine zu groß dimensionierte Wärmepumpe ist ebenfalls ungünstig.
Wärmepumpen arbeiten durchgängig mit Strom. Daher ist es wichtig, dass sie effizient laufen und eine hohe Jahresarbeitszahl erreichen. Diese beschreibt das Verhältnis zwischen dem benötigten Strom und der erzeugten Wärme. Eine Jahresarbeitszahl von 4 bedeutet beispielsweise, dass aus einem Teil Strom vier Teile Wärme erzeugt werden. Wenn Sie eine Photovoltaikanlage besitzen, können Sie Ihre elektrische Wärmepumpe zeitweise auch mit selbst erzeugtem Strom betreiben.
Obwohl Wärmepumpen auf den ersten Blick teurer sind als konventionelle Heizungskessel, können Sie im Neubau zusätzliche Kosten wie den Gasanschluss oder den Bau eines Schornsteins vermeiden. Der regelmäßige Besuch des Schornsteinfegers entfällt ebenfalls. Zudem benötigen Wärmepumpen keinen klassischen Heizungskeller, sondern können in einem kleineren “Technikraum” aufgestellt werden. Wenn die Wärmepumpe effizient betrieben wird, gleichen die niedrigeren Heizkosten die Investition bei der Anschaffung aus, insbesondere aufgrund der hohen Förderung.
Wärmepumpe als Hybridheizung
Wenn Sie noch nicht komplett auf erneuerbare Energien umsteigen können, können Sie eine Hybridlösung in Betracht ziehen. Eine Kombination aus Wärmepumpe und Brennwertkessel, die als kompakte Hybridheizung angeboten wird, ist eine Möglichkeit. Bei dieser Option sind alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt. Die Hybridheizung kann wie eine konventionelle Heizung angeschlossen werden. Ein Nachteil ist allerdings, dass Sie weiterhin von fossilen Energien und den damit verbundenen Preissteigerungen abhängig sind. In schlecht sanierten Gebäuden, in denen eine Wärmepumpe noch nicht effizient genug arbeiten würde, lohnt es sich über eine Wärmedämmung und weitere Maßnahmen nachzudenken.
Weitere ausführliche Informationen zu Funktion, Anschaffung und Voraussetzungen von Wärmepumpen finden Sie in unserem Artikel “Heizen mit Wärmepumpe ist klimafreundlich – wenn die Bedingungen stimmen”.
Fernwärme – klassische Wärmelieferung aus Abwärme
Circa 5,5 Millionen Haushalte in Deutschland heizen derzeit mit Fernwärme, vor allem in Mietwohnungen. Fernwärme wird häufig durch Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt, zum Beispiel in Kraftwerken oder Müllverbrennungsanlagen. Die freigesetzte Wärme wird über gedämmte Rohre zu den Haushalten transportiert.
Fernwärme ist eine sehr effiziente Form der Energiegewinnung. Allerdings ist sie nicht überall verfügbar und wird nur in bestimmten Straßen oder Stadtgebieten angeboten. Informieren Sie sich bei Ihrer Gemeinde, ob Fernwärme an Ihrem Wohnort verfügbar ist, und entscheiden Sie, ob der Preis attraktiv für Sie ist. Ein Vorteil von Fernwärme ist, dass Sie sich nicht um Betriebskosten für Wartung oder Messungen des Schornsteinfegers kümmern müssen.
Solarthermie – Solaranlage für Warmwasser und Heizung
Wenn Sie Sonnenenergie für Strom und Wärme nutzen möchten, können Sie eine Solarthermie-Anlage installieren. Eine solche Anlage wird zur Warmwassererwärmung und zur Unterstützung der Heizung verwendet, wenn sie groß genug ist. Da die Sonnenenergie nicht gleichmäßig übers Jahr verteilt verfügbar ist, werden solarthermische Anlagen oft mit einem weiteren Wärmeerzeuger kombiniert, wie zum Beispiel einem Gas- oder Ölbrennwertkessel, einem Pelletkessel oder einer Wärmepumpe.
Bei der Planung und Dimensionierung einer solarthermischen Anlage sollten Sie alle Komponenten berücksichtigen, wie die Solarkollektoren auf dem Dach, die Solarstation mit Regelung und den Speicher für das Warmwasser. Der Ertrag einer Solaranlage hängt zum Beispiel von der Fläche, Ausrichtung und Neigung der Kollektoren ab. Um die Solarthermie-Anlage effizient zu nutzen, sollte sie den tatsächlichen Warmwasser- oder Heizwärmebedarf abdecken, der von der Anzahl der Personen in Ihrem Haushalt und der Wohnfläche des Gebäudes abhängt.