Die richtige Pannenhilfe für Elektroautos: Was Sie beachten sollten

Die richtige Pannenhilfe für Elektroautos: Was Sie beachten sollten

Stellen Sie sich vor, Sie bleiben mit Ihrem Elektroauto liegen. Was sollten Sie in solch einer Situation beachten? Gibt es spezielle Vorgehensweisen beim Abschleppen eines Elektroautos? In diesem Artikel werden wir auf diese Fragen eingehen und Ihnen nützliche Tipps zur Pannenhilfe für Elektroautos geben.

Wenn der Akku 0% anzeigt

Bei modernen Elektroautos besteht praktisch keine Gefahr mehr, mit einem vollständig leeren Akku stecken zu bleiben. Die Hersteller haben mit viel Aufwand das Risiko minimiert. Zum einen wird ein moderner Akku nie vollständig entleert, da die Batteriesteuerung dies verhindert, um Schäden an den Zellen zu vermeiden. Zum anderen gibt es eine kleine Energiereserve, um das liegengebliebene Elektroauto aus einer Gefahrenzone zu bewegen. Die Batteriesteuerung regelt die Reichweite dieser Reserve, ob es sich um hundert Meter oder mehrere Kilometer handelt. Es ist erwähnenswert, dass ein Elektroauto auch mit einem Akku, der 0% anzeigt, immer noch rollt.

Verschiedene Parameter beeinflussen die Reichweite, wie zum Beispiel Heizung/Klimaanlage, Außentemperatur und Fahrweise. Moderne Elektroautos kommen immer näher an die tatsächlichen Verhältnisse heran. Ein Beispiel dafür ist der Audi e-tron, der Echtzeitdaten wie Wetter, Topographie und Verkehr nutzt. Außerdem erkennt das Fahrzeug freie Ladesäulen in der Umgebung und schlägt vor, ob ein kürzerer Zwischenstopp oder eine längere Ladepause sinnvoll ist. Dank des EnBW HyperNetzes mit über 500.000 Ladepunkten in 16 Ländern können Sie sicher sein, dass Sie in Ihrer Nähe einen freien Ladepunkt finden.

Pannenservice rufen bei leerem Akku?

Für viele Elektroautofahrer war die Vorstellung, mit einem leeren Akku irgendwo im Nirgendwo stecken zu bleiben, früher ein Albtraum. Denn wo bekommt man so einfach Strom zum Aufladen her?

Die gute Nachricht ist, dass die Sorgen unbegründet sind. Wenn der Akku Ihres Elektroautos tatsächlich komplett leer ist und nichts mehr funktioniert, können Sie den Pannendienst oder Mobilitätsservice Ihres Herstellers anrufen. Dieser wird Ihnen genauso helfen wie einem Fahrer eines herkömmlichen Verbrennungsmotors. Eine Sache sollten Sie jedoch vermeiden: Ihr Elektroauto von einem Freund oder Nachbarn privat abschleppen zu lassen.

Elektroautos nicht abschleppen?

Ein konventionelles Abschleppen eines Elektroautos birgt Gefahren für das Fahrzeug. Elektroautos haben keinen Leerlauf wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Mit eingeschalteten Bordsystemen fließt durch die Rekuperation Strom im Motor, der hohe Induktionsspannungen erzeugen kann. Diese könnten die Steuerungselektronik beschädigen. Je schneller das Fahrzeug fährt, desto stärker ist dieser Effekt. Es ist daher unproblematisch, das Elektroauto ein kleines Stück zu schieben. Das Abschleppen mit Seil oder Stange kann jedoch den Motor ruinieren.

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Einige Elektroautos zeigen bereits bei einer Panne Warnhinweise an, dass sie nicht abgeschleppt werden dürfen. Bei anderen Modellen, wie zum Beispiel Tesla, können Sie die Rekuperation ausschalten und den Abschleppmodus aktivieren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Fahrzeug nur ein kurzes Stück langsam geschoben werden darf. Um Schäden zu vermeiden, sollten Elektroautos immer auf einen Lkw verladen werden. Dies gilt auch, wenn das Fahrzeug aufgrund eines Reifenschadens oder einer leeren Starter-Batterie liegengeblieben ist. Aber das ist bereits seit Jahren bei Abschleppservices für herkömmliche Fahrzeuge Standard. Mit Seil oder Stange wird heutzutage niemand mehr abgeschleppt.

Es hat auch einen weiteren Vorteil, den Pannendienst oder Mobilitätsservice anzurufen. Nur speziell geschulte Mitarbeiter dürfen den Motorraum öffnen und das Hochvoltsystem überprüfen. Sie sollten die orangefarbenen Leitungen nicht berühren und nicht selbst nach der Ursache suchen. Wenn der Akku leer ist, wird Ihr Elektroauto zur nächsten Ladestation gebracht. Über die EnBW mobility+ App können Sie ganz einfach die nächstgelegene Schnelllademöglichkeit finden, um schnell weiterfahren zu können. Diese Option ist auch auf Reisen mit einem Elektroauto von Vorteil! Wenn der Antrieb defekt ist, bringt der Pannendienst Ihr Elektroauto in eine qualifizierte Werkstatt.

Wer zahlt das Abschleppen?

Die meisten Hersteller bieten für Neuwagen eine sogenannte “Mobilitätsgarantie” an, um Ihnen im Pannenfall zu helfen. Wenn Ihr Elektroauto liegengeblieben ist, rufen Sie einfach die Hotline an. Der Mobilitätsservice kommt und hilft Ihnen entweder sofort weiter, bringt Ihr Fahrzeug zu einer Ladestation oder transportiert es zur nächsten Vertragswerkstatt. Wenn die Reparatur länger dauert, erhalten Sie entweder ein Ersatzfahrzeug oder können auf Kosten des Herstellers die Reise mit der Bahn fortsetzen.

Informieren Sie sich jedoch im Voraus, ob ein leerer Akku über die Mobilitätsgarantie versichert ist. Einige Hersteller, wie Tesla und Opel, schließen das Abschleppen aufgrund von Strommangel von den Leistungen aus. In diesem Fall müssen Sie das Abschleppen selbst bezahlen. Bei den folgenden Autobauern ist ein kostenloser Abschleppservice in der Mobilitätsgarantie enthalten:

  • Audi: innerhalb der ersten zwei Jahre kostenlos, Verlängerung bei regelmäßiger Wartung möglich
  • BMW: in den ersten drei Jahren kostenlos, Verlängerung um zwei weitere Jahre möglich
  • Hyundai: innerhalb des ersten Jahres (bzw. bis 30.000 km) kostenlos, Verlängerung nur bei regelmäßiger Wartung möglich
  • KIA: in den ersten zwei Jahren kostenlos, Verlängerung möglich
  • Mercedes: innerhalb der ersten zwei Jahre kostenlos, Verlängerung bei regelmäßiger Wartung möglich
  • Nissan: im ersten Jahr kostenlos
  • Renault: innerhalb der Neuwagengarantie kostenlos
  • Seat: innerhalb der ersten zwei Jahre kostenlos, automatische Verlängerung nach jedem Kundendienst
  • Smart: innerhalb der ersten zwei Jahre kostenlos, Verlängerung bei regelmäßiger Wartung möglich
  • Volkswagen: in den ersten zwei Jahren kostenlos
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Sie können vergleichbare Leistungen auch als Mitglied eines Automobilclubs (ADAC, ACE, AvD, ARCD, …) oder bei Abschluss eines Kfz-Schutzbriefs bei Ihrer Autoversicherung erhalten.

Wie häufig müssen Elektroautos abgeschleppt werden?

Tatsächlich treten Pannen bei Elektroautos seltener auf als viele Kritiker denken. Elektroautos sind im Allgemeinen weniger anfällig für Pannen als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Der Grund dafür ist, dass sie weniger fehleranfällige Komponenten haben. Probleme mit Einspritzung, Zündung und Kraftstoffanlage oder gerissene Keilriemen gibt es bei Elektroautos nicht.

Natürlich können auch Elektroautos eine Panne haben. Der ADAC hat die häufigsten Probleme ermittelt:

  • Probleme mit der 12-V-Batterie
  • Reifenschäden
  • Probleme mit der Beleuchtung
  • Türöffnung

Das größte Problem besteht darin, dass Elektroautos nicht starten. Dies liegt jedoch nicht am großen Akku im Boden. Viele wissen nicht, dass auch Elektroautos eine 12-V-Batterie haben, um das Fahrzeug starten zu können. Auch die Zentralverriegelung, das Innenlicht und die Instrumente sind am 12-V-Netz angeschlossen. Dieses ist dafür verantwortlich, dass bei Druck auf den Startknopf das Hochvoltnetz mit den Antriebsakkus verbunden wird. Aus Sicherheitsgründen sind beide bei Stillstand des Elektroautos voneinander getrennt.

Bei extremen Minusgraden kann die 12-V-Batterie auch bei Elektroautos entladen sein, sodass nichts mehr funktioniert. In solchen Fällen kann der Pannendienst in der Regel Hilfe leisten und Starthilfe geben. Danach können Sie weiterfahren. Alternativ kann Ihnen auch ein freundlicher Verkehrsteilnehmer Starthilfe geben.

Kann der Pannenservice den leeren Akku mobil aufladen?

In der Theorie klingt die Idee gut: Wenn der Akku Ihres Elektroautos wirklich leer ist, könnte der Pannendienst vor Ort den Strom wieder aufladen. Tatsächlich testen der ADAC und Hyundai genau das in einem gemeinsamen Projekt in Hamburg und Duisburg.

Dabei wird ein Hyundai Ioniq eingesetzt, der mit einem großen Akku im Kofferraum ausgestattet ist. Der Ioniq kann aus seiner eigenen Batterie Strom an das liegengebliebene Fahrzeug abgeben. Dabei wird ein CCS-Stecker für das Schnellladen verwendet, sodass innerhalb von 15 Minuten eine Reichweite von 25 Kilometern nachgetankt werden kann. Dieses Pilotprojekt wird im Rahmen der Mobilitätsgarantie für Hyundai-Fahrer durchgeführt. Ob auch der ADAC in Zukunft als mobiler Ladestationsservice agieren wird, steht noch in den Sternen.

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Es ist erwähnenswert, dass BMW ein ähnliches Projekt angeboten hat, den “Mobile Recharger Service”. Dieser wurde jedoch aufgrund mangelnder Nachfrage im Jahr 2020 eingestellt.

Leere Akkus: Zukunftslösungen

Elektroautos, die sich gegenseitig bei Pannen helfen, sind noch Zukunftsmusik. Bisher gibt es nur wenige Fahrzeuge, die in der Lage sind, bidirektional zu laden. Die “Vehicle-to-Vehicle”-Technologie, die den Strom von einem Fahrzeug auf ein anderes übertragen würde, wird von keinem Hersteller unterstützt, nicht einmal von Tesla. Dies soll sich jedoch in Zukunft ändern. Mit dem Sion, einem Elektroauto von Sono, sollen Fahrer in der Lage sein, sich gegenseitig Strom zu geben.

Das britische Start-up ZipCharge hat eine interessante Idee: Der Reservekanister erlebt eine elektrische Version. Der “Zip-Charge Go” ist eine Art XXL-Powerbank, die die Reichweite um 40 bis 60 Kilometer erhöhen kann. Je nach Fahrzeug und Umgebungstemperatur kann das Elektroauto innerhalb von einer halben bis einer ganzen Stunde aufgeladen werden. Der mobile Akku wird an einer Steckdose aufgeladen. Das 23 Kilogramm schwere Gerät hat etwa die Größe eines Koffers und nimmt daher viel Platz im Kofferraum ein. Sie können es jedoch wie einen Trolley hinter sich herziehen. Das Produkt befindet sich noch in der Entwicklung und der Preis steht noch nicht fest.

Fazit: Ein leerer Akku bei einem Elektroauto ist kein großes Problem

Bevor Sie mit einem leeren Akku irgendwo stehen, müssten Sie viele Warnhinweise Ihres Elektroautos ignorieren. Wenn Sie jedoch auf diese Warnsignale achten, können Sie in der Regel nicht mit einem leeren Akku liegenbleiben. Ihr Fahrzeug schaltet rechtzeitig in den stromsparenden Eco-Modus, damit Sie es auf jeden Fall zur nächsten Ladestation schaffen. Dank der höheren Reichweiten und einer immer besser ausgebauten Infrastruktur wird das Problem einer Panne aufgrund eines leeren Akkus wahrscheinlich bald der Vergangenheit angehören.

Bevor Sie eine lange Reise antreten, sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Akkus ausreichend geladen sind und auf Ihrer Route ausreichend Ladestationen verfügbar sind. Planen Sie auch genügend Puffer ein, falls Sie aufgrund von Staus oder plötzlichem Temperaturabfall längere Zeit im Verkehr stehen. Und sollten Sie doch einmal in die (unwahrscheinliche) Situation kommen, dass Ihre Akkus leer sind, können Sie den Pannendienst rufen oder auf die Mobilitätsgarantie Ihres Herstellers zurückgreifen.

In jedem Fall ist es gut, wenn Sie sorgsam mit den Akkus Ihres Elektroautos umgehen, insbesondere im Winter. An dieser Stelle verraten wir Ihnen, wie Sie die Akkus länger fit halten können.