Welcher Schnurtyp ist besser? Diese Frage hat keine einfache Antwort, denn es hängt davon ab! Es hängt vom Einsatzgebiet, der Zielart und der Angelmethode ab. In diesem Artikel geben wir dir einen Überblick.
Die Wahl der richtigen Angelschnur ist entscheidend für unseren Erfolg beim Angeln. Doch der Blick auf die Wand des Angelzubehörhändlers mit all den bunten Schnüren kann die Wahl zu einer Qual machen. Monofile und geflochtene Schnüre sind die beiden Hauptgruppen, in die das Angebot aufgeteilt ist.
Monofile Schnüre werden aus Nylon hergestellt und auf den gewünschten Durchmesser gestreckt. Auf der anderen Seite besteht Geflecht aus vielen miteinander verflochtenen Einzelfasern. Der größte Unterschied besteht darin, dass monofile Schnur eine hohe Dehnfähigkeit aufweist, während geflochtene Schnur so gut wie keine Dehnung hat.
Geflochtene Schnur hat bei gleicher Tragkraft einen deutlich dünneren Durchmesser. Dadurch ist sie geschmeidiger, bietet bei Strömung weniger Angriffsfläche und ermöglicht weiteres Auswerfen. Das klingt gut, aber auch monofile Schnur hat einige positive Eigenschaften. Sie ist abriebfester und verzeiht eher den Kontakt mit Muscheln, Steinen oder Ästen. Im Gegensatz dazu kann geflochtene Schnur schon bei der geringsten Berührung unter Spannung reißen. Außerdem ist monofile Schnur deutlich günstiger. Verwicklungen lassen sich leichter entwirren und sie ist weniger anfällig für Frost, der zu Eiskristallen auf der Schnur führen kann.
Dehnung – ja oder nein?
Kommen wir zur Dehnung: Es gibt Angelmethoden, bei denen wir möglichst wenig Dehnung haben möchten, während wir uns bei anderen Einsätzen etwas Dehnung wünschen. Besonders beim Raubfischangeln mit Kunstködern hat sich geflochtene Schnur durchgesetzt. Das hat seinen guten Grund, denn die Bisse sind oft sehr vorsichtig. Durch die fehlende Dehnung werden die Bisse eins zu eins übertragen und sind deutlich bis ins Handteil der Angelrute zu spüren. Die Dehnung von monofiler Schnur würde die Bisse “verschlucken”, die kaum noch spürbar wären. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir nach dem Biss schnell den Anhieb setzen müssen, um den Haken im knöchernen Maul von Hecht, Zander und Co. zu verankern. Aufgrund der fehlenden Dehnung wird die Energie unseres Anhiebs perfekt übertragen. In Situationen, in denen wir eine möglichst sensible Anzeige der Aktionen wünschen, verwenden wir Geflecht. Typische Einsatzgebiete sind das Angeln mit Futterkorb oder anderen Grundangelmethoden auf große Entfernung, das Meeresfischen und das Angeln mit Kunstködern.
Techniken, bei denen wir uns Dehnung wünschen, sind vor allem die bekannten Friedfischeinsätze. Karpfen, Schleie und Weißfische haben weiche Mäuler. Dehnungsreiche monofile Schnüre verhindern effektiv das Ausschlitzen des Hakens.
Jetzt stellt sich die Frage: Was tun, wenn wir Friedfischangeln auf besonders große Distanz betreiben wollen? Einerseits benötigen wir puffernde Eigenschaften, andererseits wollen wir aber eine optimale Bissanzeige gewährleisten, für die wir den Puffer eigentlich gar nicht brauchen. Die Lösung: Wir kombinieren die Vorteile beider Schnurtypen und fischen mit einer geflochtenen Hauptschnur, knoten aber ein Stück monofile Schnur in zwei- bis dreifacher Rutenlänge als Puffer davor. Dadurch erreichen wir eine gute Bisserkennung und freuen uns in der Endphase des Drills über die puffernde Wirkung der dehnungsreichen “Schlagschnur”, wie sie auch genannt wird. Dies wird von Profis häufig beim Angeln mit Festblei oder Futterkorb auf große Distanz, beim Brandungsangeln und beim Spinnfischen auf Raubfische mit weichen Mäulern wie Forelle, Barsch, Rapfen und Döbel angewendet. Jetzt bist du im Bilde!
Faktencheck
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Monofile Schnur: Dehnungsreich, schlechte Bisserkennung, größerer Durchmesser bei gleicher Tragkraft, relativ steif, abriebfest, weniger anfällig für Verwicklungen, günstiger Preis, nicht frostempfindlich, größere Angriffsfläche bei Strömung.
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Geflochtene Schnur: Nahezu keine Dehnung, gute Bisserkennung, geringerer Durchmesser bei gleicher Tragkraft, geschmeidig, reißt schnell bei Kontakt mit Muscheln oder Steinen, Verwicklungen sind schwer zu lösen, relativ teuer, bei Frost besteht die Gefahr von Eiskristallen auf der Schnur, geringere Angriffsfläche bei Strömung.
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Geflochtene Schnur mit monofiler Schlagschnur: Verbindet die Vorteile beider Schnurtypen in bestimmten Situationen.