Die Robinie ist ein faszinierender Baum mit geringen Bodenansprüchen, der extrem schnell wächst und Holz von herausragender Qualität liefert. Aber ist die Robinie wirklich das Allround-Talent unter den Laubbäumen?
Kleine Robinien-Historie
Die Robinie, auch als “Falsche Akazie” bekannt, stammt nicht wirklich von der Akazie ab. Ihr lateinischer Name “Robinia pseudoacacia” deutet schon darauf hin. Ursprünglich stammt die Robinie aus den nordamerikanischen Appalachen und wurde erst Ende des 18. Jahrhunderts nach Europa gebracht. Benannt wurde sie nach Jean Robin, dem Hofgärtner der französischen Könige. In Europa wurde die Robinie zunächst vor allem als Zier- und Alleebaum eingesetzt. Heute findet man sie vor allem in Ungarn, wo sie ideale Bedingungen vorfindet.
Wie erkennt man die Robinie?
Die Robinie ist leicht zu erkennen, wenn man auf ihre Merkmale achtet. Die Blätter sind wechselständig und unpaarig gefiedert mit neun bis neunzehn eiförmigen Einzelblättchen. Die Blüten sind weiß und hängen in Trauben. Die Samen befinden sich in rotbraunen Hülsen, die vier bis zwölf Samen enthalten. Die Rinde der Robinie ist längsgestreift und von graubrauner Farbe.
Der ideale Robinien-Standort
Die Robinie bevorzugt helle Standorte und fühlt sich in Parks, als Solitär oder am Waldrand besonders wohl. Sie verträgt Hitze und Dürre gut, ist jedoch empfindlich gegenüber Spät- und Frühfrösten. Die Robinie bevorzugt lockere Böden und meidet Standorte mit Staunässe. Aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Straßensalz und Schadstoffen ist die Robinie ein idealer Straßenbaum.
Achtung: “Invasiver Neophyt”, gekommen um zu bleiben
Die Robinie kann heimische Baumarten verdrängen und ist daher umstritten. Sie ist aggressiv und kann die Artenvielfalt in ihrem Umfeld stark reduzieren. Die Pflanze ist giftig und kann bei Pferden zu Vergiftungserscheinungen führen. Zudem vermehrt sie sich durch Stockausschlag und Wurzelbrut sehr effektiv, sodass sie auch nach Rodung immer wieder nachwächst.
Tolles Holz!
Das Holz der Robinie ist qualitativ hochwertig und eine ökologisch sinnvolle Alternative zu Tropenhölzern. Es ist sehr widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse und Schädlinge. Robinienholz ist das witterungsbeständigste Holz Europas und kann ohne Imprägnierung bis zu 50 Jahre halten. Es ist besonders hart und zäh, was die Bearbeitung erschwert. Das Holz wird häufig für Spielplatzgeräte, Möbel und als Brennholz verwendet.
Wertholzproduktion? Herkunft beachten!
Die Robinie bietet sich für die Wertholzproduktion an, allerdings ist die Qualität des Holzes von der Herkunft abhängig. Ungarische Sorten wie Üllöi, Appalachia, Jászkiséri und Nyírségi sind besonders geeignet. Die Robinie kann in kurzer Zeit einen Durchmesser von 35-40 cm erreichen und eignet sich daher für eine ökonomisch sinnvolle Wertholzproduktion. Eine gezielte Pflege und Astung der Bäume ist dabei wichtig.
Fazit
Die Robinie ist ein anspruchsloser Baum mit vielen positiven Eigenschaften. Allerdings kann sie auch invasiv sein und heimische Baumarten verdrängen. Daher sollte ihre Anpflanzung gut überlegt sein. Auf schlechten Standorten oder zur Erosionsbekämpfung kann die Robinie jedoch eine sinnvolle Wahl sein. Ihr Holz ist von hoher Qualität und findet Verwendung in vielen Bereichen.