Es ist kaum zu glauben, aber die Russisch Blau ist tatsächlich eine natürliche Farbvariation. Die Vorfahren der heutigen Russisch Blau stammen von einer echten Naturrasse ab.
Die Herkunft der Russisch Blau
Die ersten bekannten Zuchttiere wurden in Archangelsk, einer Hafenstadt in Nord-Russland, entdeckt. Es ist jedoch nicht vollständig geklärt, woher diese blauen Katzen ursprünglich kamen. Es scheint jedoch, dass es bereits zu Zeiten der Wikinger Katzen mit dem ungewöhnlichen Doppelfell gab, die sowohl als Pelztiere gejagt als auch gezüchtet wurden. Archäologische Funde belegen die Existenz von “blauen Katzen”.
Matrosen brachten die Katzen 1860 nach Großbritannien, aber es ist anzunehmen, dass dies nicht die ersten blauen russischen Katzen waren, die den Seeweg nach Europa fanden. Bereits im 16. Jahrhundert hatte England eine Handelsniederlassung in Archangelsk, und es ist zweifellos, dass die örtlichen blauen Katzen als Schiffskatzen im Einsatz waren. Die Tatsache, dass die auffälligen Katzen aus dem Norden zeitweise als “Malteserkatze” oder “Spanische Katze” bezeichnet wurden, deutet darauf hin, dass sie weit verbreitet waren, jedoch noch nicht gezielt gezüchtet wurden.
Die Beliebtheit der Russisch Blau im Adel
Zar Nikolaj I. (Regierungszeit 1825 bis 1855) war ein großer Liebhaber der blauen Katzen und besaß ein weibliches Tier namens Vashka, das das Privileg hatte, in seinem Zimmer zu schlafen. Um 1900 waren die Katzen, die nun offiziell als Russisch Blau bezeichnet wurden, sowohl am russischen Zarenhof als auch in britischen Adelskreisen beliebt. Im Jahr 1901 schenkte der Zar der britischen Königin Victoria ein Zuchtpaar der Russisch Blau. Victorias Sohn Edward VII. übernahm den Vorsitz des ersten britischen Russisch Blau-Zuchtverbandes.
Von Variante zu eigenständiger Rasse
Bereits im Jahr 1871 wurde die Russisch Blau in London auf einer Ausstellung präsentiert, damals jedoch noch als Variante der blauen Kurzhaarkatzen. Mit systematischer Zucht in England änderte sich dies jedoch: 1912 wurde die Katze in einer eigenen Klasse geführt. 1937 erhielt die Russisch Blau den Status als eigenständige Rassekatze; zuvor wurde sie als Variante der Britisch Kurzhaar angesehen.
Überlebenskampf im Zweiten Weltkrieg
Die Geschichte der Russisch Blau hätte jedoch einige Jahre später beinahe ein Ende gefunden, denn der Zweite Weltkrieg führte zu einem starken Rückgang der Katzenzucht. Engagierte Züchter, hauptsächlich in Großbritannien und Skandinavien, konnten die Rasse durch Kreuzungen mit Europäisch Kurzhaar, Britisch Kurzhaar und Siamkatzen mit blauer Pointierung erhalten. Diese Verpaarungen spiegelten sich im Erscheinungsbild der Tiere wider, so dass eine Überarbeitung des gültigen Rassestandards erforderlich wurde. Ab den Sechzigerjahren erfreute sich die Rasse jedoch wieder zunehmender Beliebtheit.
Die Russisch Blau ist nicht nur eine Schönheit, sondern auch eine treue und liebevolle Begleiterin. Ihr elegantes Aussehen und ihre charakteristischen Augen machen sie zu einer der begehrtesten Katzenrassen überhaupt.
Ganz gleich, ob sie ihre Wurzeln in Nord-Russland oder in den Tiefen der Geschichte hat, die Russisch Blau ist zweifellos eine besondere Katze, die Menschen auf der ganzen Welt verzaubert.